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TITLE

Titel: TITLE Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas
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sprechen.
    »Geht nur Eures Weges weiter,« sagte der Polizeier in rauhem Tone zu mir; »zu dieser Stunde des Tages haben Frauenzimmer Eurer Art nicht das Recht, auf den Trottoirs stehen zu bleiben.«
    Diese Worte drangen mir ins Herz wie ein glühendes Eisen. Ich raffte mich auf und ging durch Deanstreet nach dem Strand hinunter.
    Kaum hatte ich einige Schritte zurückgelegt, so sah ich mich Mr. Plowdens Kaufladen gegenüber, in welchem ich, wie man sich erinnert, einen Monat als Ladenmamsell fungiert. Das Leben war hier für mich weder glücklich noch glänzend, wenigstens aber ruhig gewesen. An der Stelle, wo ich während jenes Monats gesessen, sah jetzt ein anderes junges Mädchen von meinem Alter. An ihren sanften, zufriedenen Zügen sah man mit leichter Mühe, daß sie dadurch, daß sie Mr. Plowdens Ladenmamsell geworden, das Ziel ihrer Wünsche und ihres Ehrgeizes völlig oder doch beinahe erreicht hatte.Die rauhen Worte des Polizeiers waren mir noch zu frisch in der Erinnerung, als daß ich vor Mr. Plowdens Laden ebenso stehengeblieben wäre, wie ich vor Miß Arabellas Hotel stehen geblieben war.
    Ich ging den Strand hinauf bis King Williamstreet und dann diese entlang nach Leicester Square.
    Gerade, als ob ich Stufe um Stufe die Leiter meiner Erinnerungen hinaufsteigen sollte, fand ich hier jenes kleine Haus Mr. Hawardens wieder, wo ich bei meiner ersten Ankunft in London so wohlwollende und gastfreie Aufnahme gefunden. Vom Strand an war ich im Regen gegangen, welcher jetzt immer heftiger zu fallen begann. Meine Abgestumpftheit hatte jedoch einen solchen Grad erreicht, daß ich nicht bemerkte, wie ich bis auf die Haut durchnäßt war. Das kleine Haus hatte immer noch seinen soliden puritanischen Anstrich. Ich setzte mich auf die Stufen einer Art ambulanten Theaters, welches auf der Mitte des Platzes aufgeschlagen war.
    Vor mir hatte ich die Tür von Mr. Hawardens Haus. Über zwei Stunden blieb ich so im Regen sitzen und fühlte, wie sich allmählich in mir der Hunger zu regen begann. Dennoch war ich zu stolz, um in diesem gastlichen Haus ein Stück Brod zu erbetteln. Unglücklicherweise waren zwei der Hilfsquellen, auf welche ich in der bedrängten Lage, in der ich mich befand, hätte rechnen können, mir gegenwärtig verschlossen. Mr. Sheridan, dessen Namen ich so oft genannt, war durch den Brand des Drury-Lane-Theaters, dessen Direktor er war, und wo ich ein Unterkommen hätte finden können, in die Unmöglichkeit versetzt, mir nützlich zu sein. Was Romney betraf, so hatte dieser mir niemals seine Adresse gegeben. Ich glaubte mich bloß zu entsinnen, daß er in der Nähe von Cavendish-Square oder in Cavendish-Square selbst wohnte. Diese Erinnerung war jedoch zu unbestimmt, als daß ich auf dieselbe hin sein Haus aufzusuchen vermocht hätte.
    Ich bedurfte aber rascher und wirksamer Hilfe. Ich hatte Hunger, ich wußte nicht, wo ich etwas zu essen hernehmen, die Nacht brach ein und ich wußte nicht, wo ich ein Nachtlager finden sollte. Ich hob die Augen gen Himmel, um den Zorn desselben durch einen flehenden Blick zu entwaffnen zu suchen.
    In diesem Augenblick fuhr ein Wagen wenige Schritte von der Stelle entfernt vorüber, wo ich saß. Er machte Halt, der Schlag öffnete sich. Eine Frau von vierzig bis fünfundvierzigJahren in einem prachtvollen indischen Kaschemirshawl stieg aus und kam, trotz des auf mich und auf sie herabrieselnden Regens auf mich zu. In den Zügen dieser Frau lag ein Gemisch von Zynismus und Gemeinheit, welches mit ihrer eleganten Toilette in offenem Widerspruch stand. Da ich nicht glauben konnte, daß sie mit mir sprechen wollte, so ließ ich meine Stirn wieder auf meine beiden Hände herabsinken. Sie berührte mich an der Schulter. Ich richtete den Kopf wieder empor. Die Frau stand vor mir. Sie heftete einen frechen Blick auf mich und murmelte ziemlich laut: »Meiner Treu, sie ist hübsch; sie ist sehr hübsch!« Erstaunt sah ich sie an. Was wollte diese Frau von mir? »Warum bleiben Sie hier im Regen sitzen?« fragte sie mich. – »Weil ich nicht weiß, wo ich hin soll,« antwortete ich. – »Na,« sagte sie, »wenn man ein so hübsches Gesicht hat, wie Sie, so kommt man nicht so leicht in Verlegenheit, ein Nachtlager zu finden.« – »Aber dennoch befinde ich mich in dieser Verlegenheit, wie Sie sehen.« – »Warum sind Sie so bleich?« – »Weil mich friert und hungert.«
    – »Sie sind doch nicht krank?« – »Nein, aber ich werde es wohl werden, wenn ich die Nacht auf der

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