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TKKG 073 - Hilflos in eisiger Nacht

TKKG 073 - Hilflos in eisiger Nacht

Titel: TKKG 073 - Hilflos in eisiger Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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hören Sie mit dem Ufo-Quark auf.
    Auch ein Doof-Blatt wie das Türk-Magazin könnte sich blamieren."
    Die TKKG-Kids samt Oskar zogen ab.
    Und Tim hatte das sichere Gefühl, dass die Invasion der Außerirdischen nicht stattfinden würde - denn gelingen kann so was nur mit Unterstützung der Presse: einer Presse wie dem Yellow-Türk-Magazin.

Die Bombe im Grab
     
    Zur gleichen Zeit parkte Gaulgesicht Selbig seinen schwarzen VW vor dem Westfriedhof, stieg aus, rückte seine Mütze zurecht und nahm ein meterlanges Stemmeisen vom Rücksitz. Das Gerät war mit braunem Papier umhüllt. Selbig hielt die Verpackung für angezeigt, denn ein Stemmeisen ist ein eher unübliches Werkzeug für Friedhöfe und Grabpflege.
    Es schneite behutsam. Die Flocken fielen still und fast senkrecht herab, denn hier herrschte Windstille.
    Ein früher Nachmittag. Einige Leute waren da. Aber der große Andrang wie gestern blieb heute aus.
    Der Montag ist grundsätzlich ein Tag, an dem man sich mit dem Beginn der neuen Woche abfinden muss - was Stress genug ist. Zusätzlich ein Friedhofsbesuch kann sehr aufs Gemüt schlagen. Selbst bei Übeltypen, die am Grab eines Intimfeindes grinsen und dann doch ein bisschen schuldbewusst sind, weil sie diesen seinen Zustand ständig herbeigewünscht haben.
    Selbig schleppte das Stemmeisen, schlurfte über frischen Schnee und näherte sich dem Grab seiner Frau.
    Dort verharrte er, den Kopf gesenkt, scheinbar vertieft in Andacht, Erinnerung oder Gebet. Tatsächlich spähte er umher. War jemand in der Nähe? Wurde er beobachtet?
    Ein altes Muttchen war 100 Meter entfernt, hatte einen Schneebesen mitgebracht und bürstete den Grabstein ihres Mannes frei, den es vor zwei Jahren ereilt hatte. Gehirnschlag. Zum Glück war die Hinterbliebenen-Rente auskömmlich. Selbig winkte dem Muttchen zu. Heftig. Aber sie reagierte nicht.
    Kurzsichtig. Sie sah nur ihren Besen und den Grabstein. Selbig konnte es wagen.
    Er packte das Stemmeisen aus und schob das
    schmale Ende in den Spalt zwischen aufliegender Grabplatte und gemauerter Einfassung. Er musste rütteln und rucken, bis die Spitze tief genug steckte.
    Dann stemmte er sich mit aller Kraft und vollem Gewicht auf das hebelnde Ende.
    Stein knirschte und knackte. Ein bisschen splitterte ab. Aber die Grabplatte gab nach, hob sich, und der Spalt wurde größer.
    Selbig betrachtete, was sich darunter befand.
    Erde war abgetragen, eine längliche Mulde war entstanden: fast so lang wie das Grab und halb so breit.
    Dort lag die Bombe.
    Eine Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg, britisches Fabrikat. Zu Lebzeiten sicherlich zwölf Zentner schwer. Jetzt war sie hohl, entkernt, ausgeschlachtet wie eine halbe Grapefruit nach dem Frühstück.
    Das ging auf Robert Paulmanns Rechnung. Er, Martinas Onkel, hatte die Bombe entschärft und entleert.
    Und dann hier versteckt eines Nachts vor sieben Monaten.
    Man sieht's ihr nicht an, dachte Selbig. Sie sieht gefährlich aus wie ehedem. Ist auch ringsum dicht, oben und unten. Aber viel leichter als vorher. Wie leicht? Na, zwei Zentner sind's immer noch. Oder mehr.
    Schließlich sollte der Stahlmantel splittern und total vernichten. Dieser Rost! O Mann! An die angekettet, fern und hilflos in eisiger Nacht -und ich hätte die Hosen voll. Aber für den Transport brauche ich 'nen Anhänger.
    Selbig hatte genug gesehen. Er ließ die Steinplatte zurücksinken, packte sein Stemmeisen wieder in das braune Papier und verließ den Gottesacker, wo die Stille so dicht war, als benutzten alle unsichtbaren Engel ihre Flügel nur zum Gleitflug.

Verfolgte Rostlaube
     
    "Zeiler hat Recht", sagte Tim, als die vier plus Oskar vor dem Verlagsgebäude bei ihren Bikes anlangten.
    "Unser großohriger Christian Körner, denn der muss es aufgrund der Beschreibung sein, plant möglicherweise was Terroristisches. Nachts im Wald eine Probesprengung - so was macht man nicht nur aus Jux und Gaudi. Dahinter steckt eine knallharte Absicht."
    "Alles passt zusammen", nickte Gaby: "Selbigs Interesse für Volker Sommer und Körners Sprengung.
    Dynamit - oder TNT - und Fliegerbomben. Aber worauf läuft es hinaus? Übrigens habe ich meinen Papi gefragt, ob er diesen Christian Körner kennt. Persönlich ist der ihm noch nicht begegnet. Aber der Computer wusste Bescheid und hat die Vorstrafen ausgedruckt: Jumbo Körner - Jumbo ist sein Spitzname - wurde tatsächlich erst jetzt aus dem Gefängnis entlassen, demselben, in dem Selbig seine Strafe absaß. Die beiden hatten ihre

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