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TKKG 82 - Der Diamant im Bauch der Kobra

TKKG 82 - Der Diamant im Bauch der Kobra

Titel: TKKG 82 - Der Diamant im Bauch der Kobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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tatsächlich sein: Wo liegt seine Ranch?“
    „In Dranshofen. Wir können mit der S-Bahn rausfahren. Aber er hat auch ’ne Stadtwohnung.“
    Wiegand grinste. „Morgen besuchen wir ihn. Aber nicht mit der S-Bahn.“

16. Lissys Ende
    Mike staunte, stellte Fragen über Fragen, wollte alles zweimal hören und konnte trotzdem nicht fassen, dass soviel passiert war, während der einen Woche in Springfield, Virginia.
    „Webster hinter Gittern! Späte Sühne. Viel eher hätte man diesen Verbrecher fassen müssen. Ich muss nachher gleich meine Mutter anrufen und ihr alles mitteilen.“
    „Samuel Collins wollte es schon machen“, sagte Tim. „Aber wir hatten ja eure Bostoner Adresse nicht. Natürlich hätten wir die ermitteln können, aber dann sagten wir uns: Es ist besser, wir überlassen alles dir.“
    Mike Brigland fand das richtig. Er war in Wien gewesen, hatte aber wegen der europäischen Ferienzeit die Nachfahren der Fliederschlösschen-Bewohner nicht angetroffen, war dann in Hamburg gewesen, auch ohne Erfolg. Denn die Hausbewohner ab 1947 hatten vom Mobilar der Familie SchulzeBreitland nichts mehr vorgefunden.
    Mike war dann abermals nach Wien gereist, denn die Familie Riemerwirth war inzwischen vom Griechenland-Urlaub zurück. Und diesmal hatte Mike Glück gehabt.
    „Es gibt da noch einen Opa in der Familie, Jahrgang 1920, also jetzt 78 Jahre alt - so alt wie mein Vater heute wäre. Hartmut Riemerwirth war fast 16, als er in unser Fliederschlösschen einzog. Und er kann sich noch genau an die vielen Tierpräparate erinnern. Weder er noch seine Eltern mochten sie und seine kleine Schwester schon gar nicht. Die Riemerwirths hatten unser - enteignetes - Grundstück erstanden mit allem Inventar, also auch mit den Präparaten. Die ausgestopften Tiere wurden also verkauft. Hartmut weiß noch, dass es sich um ein Fachgeschäft handelte mit dem passenden Namen Einhorn.“
    „Einhorn?“, sagte Karl rasch. „Es gab mal in der Burggraben-Straße eine Waffenhandlung gleichen Namens. Da wurde alles geboten für die Jägerei, für den Angler - und sie hatten auch Tierpräparate. Aber das Geschäft wurde dann aufgegeben. Vor zwei Jahren, glaube ich. Aus Altersgründen und weil der Eigentümer keine Nachfolger hat. Im Räumungsverkauf haben sich meine Eltern wetterfeste Wanderkleidung gekauft. Für mich auch. Aber die Jacke war undicht.“
    Gaby nickte. „Ich weiß, welches Geschäft du meinst. Heute ist da eine Sparkassen-Filiale drin.“
    „Das sind aber bestimmt nicht die Einhorns von 1935“, sagte Klößchen. „Sind mindestens die Kids, wenn nicht gar die Enkel.“
    Für einen Moment herrschte Stille. Alle spürten: Auch diese Spur versprach wenig.
    Wenn irgendwer, dachte Tim, den Blue Truth inzwischen entdeckt hat - in den 63 Jahren - dann wird er den Teufel tun, aber nie zugeben, dass er den Brilli hat. Bleibt also nur die winzige Hoffnung, dass der immer noch in Baldurs Versteck ist. In einem Tierpräparat? Und wenn ja, wo ist das gelandet?
    „Die Einhorns werden ja trotz ihrer Altersgründe hoffentlich noch am Leben sein“, sagte er. „Also fragen wir sie. Außerdem rücken wir nochmal bei Mortibodi an. Drittens, Mike, überreichen wir dir hiermit feierlich die Kobra, die Samuel Collins damals von deinem Vater als Geschenk erhielt.“
    Das Gespräch spielte sich ab in Mikes Hotelzimmer - er wohnte im PRINZENHOF am Ausritt-Platz. TKKG hatten die original-verpackte Lissy mitgebracht. Mike nahm sie entgegen. Zu fünft betrachteten sie dann die mumifizierte und vermutlich gedrittelte Giftschlange.

    „Wie viele Mäuse und Ratten die wohl zu Lebzeiten vertilgt hat“, sinnierte Klößchen. „Vielleicht hat sie auch jemanden aus der menschlichen Gattung durch Giftbiss erledigt. Wir werden es nie erfahren. Aber wie sieht es jetzt in ihr aus?“
    Stille. Dann sagte Mike: „Ich will’s wissen. Und ich bin nicht sentimental. Wir brechen die Schlange auf.“
    „Täte ich genauso“, sagte Tim und zückte sein schweres Taschenmesser, an dem er die große Klinge aufklappte.
    Einige Zeit später räumten sie den Schlangenmüll in eine große Plastiktüte: die zerfetzte knacktrockne Haut, das Holzwolle-Innenleben, den zerlegten Kopf und den mehrfach zusammen gebogenen Stützdraht. Sonst hatte das Präparat nichts enthalten. Fehlanzeige!
    Gaby lachte etwas gezwungen. „War ja nicht anders zu erwarten, nicht wahr?“
    Mike hob die Schultern. „Vielleicht habe ich mich in die Idee verrannt. Aber ich bin nach wie vor

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