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TKKG 82 - Der Diamant im Bauch der Kobra

TKKG 82 - Der Diamant im Bauch der Kobra

Titel: TKKG 82 - Der Diamant im Bauch der Kobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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mit großkalibrigem Präzisionsgewehr - das war denkbar.
    Mortibodi grinste, trank von seinem Bier und dachte darüber nach, wie gut sich doch aus der Eitelkeit der Menschen und aus deren Geltungssucht Geld und Gewinn schlagen ließ. Gibt es doch so viele, die es zwar zu Geld gebracht haben, aber nicht zu Ansehen. Die sind dann allemal Opfer, denn sie kaufen akademische Titel, gefälschte Stammbäume und - sichtbare Beweise ihres vermeintlichen Muts, ihrer Kraft, ihrer Abenteuerlust, ihrer Männlichkeit. Gefährliche Raubtiere erlegen -was für eine Feder am Hut des kläglichen Angebers!
    Mortibodi stand auf, um sich noch ein Bier zu holen.
    Er war 44, unverheiratet und hatte nur selten eine Freundin gehabt. Seine Arbeit missfiel ihnen. Der Geruch hing ihm an. Und seine Einstellung zum Tier. Da musste eine Frau schon sehr abgebrüht sein, um einen Typ wie Mortibodi in Kauf zu nehmen.
    Er machte äußerlich wenig her. Knapp mittelgroß, dicklich, wenig Haare, Brille mit dicken Gläsern vor den blassblauen Augen. Er leckte sich häufig die Lippen und hatte sich ein übertriebenes Naserümpfen angewöhnt - aber nur, um die rutschende Brille auf seinem Gesichtserker hochzuschieben. Das sah unglaublich blöd aus. Eigentlich wollte er sich’s abgewöhnen, aber die Geste war eingefleischt.
    Das Telefon klingelte. Vermutlich Volker.
    „Ja?!“ Mortibodi meldete sich nie anders.
    „Dort bei Mortibodi?“
    Es war nicht Volker, sondern eine Stimme, die wie Stockschnupfen klang. Hielt sich der Anrufer die Nase zu? Oder sprach er durch einen Verzerrer?
    „Ja, richtig.“
    „Sind Sie’s selbst?“
    „Bin’s selbst. Wer spricht dort?“
    „Hähäh! Das werde ich dir nicht sagen, Mann!“
    „Soll ich auflegen?“
    „Wenn dir die Polizei lieber ist, Mann?“
    Mortibodi leckte sich die Lippen und schob naserümpfend die Brille hoch.
    „Wer sind Sie? Was wollen Sie?“
    „Warst du schon in deinem Kühlraum?“
    „Was?“ Ruhig bleiben!, befahl er sich.
    „Ob du schon in deinem Kühlraum warst, Mortibodi?“
    „Was ... äh ... wissen Sie von meinem Kühlraum?“
    „Alles. Ich bin Einbrecher. Vor zwei Wochen war ich in deinem Haus. In deiner Werkstatt. Und im Kühlraum.“
    „Ja und?“
    „Du denkst jetzt sicherlich: Wenn der mir an den Karren fahren will, lasse ich alles, was im Kühlraum ist, kurzerhand verschwinden. Dann kann mir keiner was wollen. Das denkst du doch, nicht wahr?“
    „Ich denke überhaupt nichts. Ich höre nur zu.“
    „Aber gleich wirst du ins Grübeln kommen, Mortibodi. Denn ich habe die Unterlagen aus deinem Aktenschrank mitgenommen.“
    Der Präparator schnappte nach Luft. O verdammt! Die Kundenkartei, die Listen, die handschriftlichen Eintragungen: über die Präparate von ausnahmslos streng geschützten Raubtieren und ebensolchem Großwild, über die Phantasie-Preise, die dafür gezahlt worden waren - von den Kunden, den Abnehmern, den mega-reichen geltungssüchtigen Spinnern. Dieser Kundenstamm war die Grundlage seiner - Mortibodis -Existenz. Und Volker hing genauso davon ab. Denn Kunden wie diese - reich, verrückt, großkotzig, waidmännisch - findet man nicht per Zeitungsinserat.
    „Ähhh ... ja“, sagte Mortibodi. „Und was nun?“
    „Ihr seid vielleicht zwei Aasgeier! Du und dieser Wiegand.“
    „Na und?“
    „Aasgeier! An die 300 streng geschützte Tiere habt ihr gemeuchelt. Attraktive Tiere natürlich. Sogar etliche Schneeleoparden für das Innenfutter von Damenmänteln sind dabei. Außen ein chicer Stoff von Diosace, wie? Innen die ach so seltene Großkatze. Da freut sich die Freundin von irgendso einem Neureich-Idioten! Aber nein - nicht von irgendeinem! Die Liste habe ich ja. Man glaubt nicht, wer unter deinen Abnehmern ist: Politiker, die sonst für den Tierschutz das Maul aufreißen, sogar zwei Staatsanwälte, die es besser wissen müssten.“
    „Was haben Sie vor?“
    „Wird eine peinliche Sache, wenn ich die Unterlagen an eine Boulevard-Zeitung gebe. Und/oder einen privaten TV-Sender, der solche Zustände gern aufdeckt.“
    „Wenn Sie das vorhätten“, sagte Mortibodi, „würden Sie mich nicht anrufen.“
    „Na, wer sagt’s denn!“
    „Wieviel?“
    Der Anrufer lachte durch seinen Verzerrer - oder womit er die Stimme unkenntlich machte. „Ich habe mal zusammengerechnet. Ihr beide habt etliche Millionen verdient. Und natürlich am Finanzamt vorbeigeschleust - wie das so ist mit illegaler Kohle. Keine Mark habt ihr versteuert.“
    „Wieviel?“
    In diesem Moment

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