Tochter der Hoffnung (German Edition)
Wächter wissen es auch nicht.
Mit einem Nicken gab der Dragan ihr zu verstehen, dass er ihr zustimmte. Mit seiner tiefen Stimme richtete er das Wort an die Besucher.
„Was wisst ihr über die Beziehung der Wächter zu den Menschen?“
Ein kurzes Schweigen breitete sich unter ihnen aus. Währenddessen hörten sie wieder diese schabenden Geräusche, ohne jedoch ein weiteres Lebewesen zu sehen. Die Klänge drangen unheimlich durch die Höhle. Coimeádaí antwortete als Erster.
„ Vor sehr langer Zeit haben die Wächter die Steinkreise geschaffen, durch die andere Welten bereist werden können. Die Menschen fanden den Weg in unsere Welt und unsere Vorfahren sahen sich verpflichtet, ihnen bei den Anfängen zur Seite zu stehen. Doch bald entfremdeten sich die Wächter von den Menschen. Sie wollten sich in die Streitereien und die Kriege um Macht, Land und Reichtum nicht einmischen. Bald darauf vergaßen die Menschen uns.“ Der Dragan nickte zustimmend .
„Das alles haben wir erst jetzt erfahren. Ich selbst wurde durch meine Tante in eine andere Welt geschickt, um mich zu retten.“ Fügte Ailish noch hinzu.
„All das, was du erzählt hast, Coimeádaí, ist korrekt. Und doch weißt du nicht die gesamte Geschichte. Die Wächter des Feuers haben vor langer Zeit heraus gefunden, dass es für jeden Wächter einen Menschen gibt, der sich im Einklang mit der Seele des Wächters befindet. Somit haben beide zusammen Fähigkeiten, die allein niemals erreicht werden können. Doch durch die Entfremdung ist dieses Wissen nicht verbreitet worden. Eine alte Prophezeiung meiner Vorfahren besagt, dass vier Menschen unter der Führung einer Frau mit einer mächtigen Gabe und einem reinen Herzen den Abgrund überwinden werden und in Zeiten der höchsten Not eine Wende in der Geschichte vollbringen werden. Diese Frau kann das Schicksal aller lenken. Sie besitzt die Gabe, mit ihrem Herzen und ihrer Magie die Menschen unter sich zu einen.“ Nach einem kurzen Augenblick des Schweigens fuhr Jaro fort.
„ Ich denke, dieser Zeitpunkt ist nun gekommen.“ Liamh trat etwas dichter an Ailish heran. Entschlossen richtete er das Wort an Jaro.
„Wie meint ihr das? Eine besondere Bindung mit einem Wächter?“ Der Dragan drehte nur leicht den Kopf, so, als ob er von oben herab auf den kleinen Menschen schauen wollte, der ihn etwas fragte. Liamh ließ sich jedoch nicht einschüchtern und richtete weiter den Blick fest auf den Wächter. Das Kichern von Fae entspannte die Situation und mit einem Mal änderte sich die Haltung des Dragan`s. Anscheinend hatte Liamh etwas bewiesen, das nur dem Dragan bekannt war.
„ Nun, junger Krieger. Ihr könnt gern einen Test ausführen. Schließt die Augen und stellte euch die Wächter gedanklich vor, mit denen ihr gereist seid .“ Ailish`s aufmunterndes Nicken in seine Richtung veranlasste Liamh, den Worten des Wächters zu folgen. Als er die Augen schloss, stellte er sich Coimeádaí und Fianna vor. Als er die beiden Tiere in Gedanken vor sich sah, sprach Jaro weiter.
„ Gut, nun versucht einmal, ob ihr mit eurem Gefühl spürt, wo die Beiden sich aufhalten. “ Auch diesmal folgte Liamh wieder der Anweisung. Seltsamerweise funktionierte es auch, allerdings nur bei Coimeádaí. Dieser stand rechts hinter ihm, nur ein paar Schritte entfernt. Er konnte ihn als einen Energieball in den verschiedensten Farben wahrnehmen. Fianna konnte er jedoch nicht spüren. Erstaunt öffnete er wieder die Augen.
„Und, konntet ihr beide Wächter „erspüren“?“ Fragte Jaro ihn.
„Ich konnte nur Coimeádaí als farbigen Energieball hinter mir wahrnehmen.“ Als ihm bewusst wurde, was der Dragan damit andeutete, drehte er sich fragend zu dem schwarzen Pantar um. Auch Coimeádaí schien verwirrt zu sein. Sein Schwanz zuckte nervös hin und her, als er zu erfassen versuchte, was der Dragan ihm da mitteilte.
Unterdessen hatte Ailish ebenfalls die Augen geschlossen. Noch während sie die Augen geschlossen hielt, stieß sie einen verwunderten Laut aus.
„Seltsam. Ich kann beide ganz deutlich spüren. Ich sehe beide als farbige Kugeln. Die Farben scheinen sich sogar zu bewegen.“ Dann öffnete sie ihre Augen wieder und sah den Dragan fragend an.
„ Das, Prinzessin, ist sehr ungewöhnlich.“ In der Stimme des Dragan`s war deutlich heraus zu hören, dass er auf diese Frage keine Antwort hatte.
Coimeádaí hielt es nun auf seinem Platz nicht mehr aus und fing an, im Kreis umher zu laufen. Dabei zuckten seine Ohren
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