Tochter der Hoffnung (German Edition)
Heilkräuter habe ich zwar hier, doch diese werden sicherlich nicht ausreichen.“ Mit verschlossener Miene stand Liamh in der Mitte der Lichtung und sah Danil dabei zu, wie sie der Fremden auf ihr Pferd half und es dann zu Fuß in Richtung ihres Lagers führte. Kurz darauf kam Duncan aus dem Wald auf ihn zu und schüttelte auf seinen fragenden Gesichtsausdruck hin den Kopf.
„Der Mistkerl war so flink, dass ich ihn schnell aus den Augen verloren habe. Ein Stück entfernt von hier hatte er anscheinend sein Pferd angebunden. Ich hatte keine Chance mehr, ihn einzuholen. Wie geht es der Frau? Hat sie euch etwas erzählt?“ Auf diese Frage hin schüttelte Liamh ebenfalls den Kopf. „Sie hat uns nur ihren Namen verraten. Als ich ihr eine Frage gestellt habe, ist sie zusammen gebrochen. Vielleicht aus Schwäche oder aus Angst. Danil bringt sie ins Lager, dort werden wir sicherlich mehr erfahren. Erst einmal müssen ihre Wunden versorgt werden, dann können wir noch einmal mit ihr reden. Duncan, ich weiß, das hört sich seltsam an, aber irgendwie kommt sie mir bekannt vor. Wenn ich nur wüsste, woher. Nun gut, lass uns ebenfalls zurückreiten, mein Magen hängt schon auf dem Boden. Ciara hat bestimmt schon das Frühstück hergerichtet.“
Mit einem fröhlichen Pfeifen ritt Duncan neben Liamh zurück zum Lager, auch er freute sich erst einmal auf ein deftiges Essen. Danach konnte er Ciara vielleicht etwas beim Aufräumen helfen. Er genoss ihre Gesellschaft, wollte ihr jedoch so kurz nach dem Tod ihres Mannes nicht zu nahe kommen. Aber eines Tages würde sie schon noch merken, dass er der Richtige für sie und ihr ungeborenes Kind war, solange konnte er also noch warten.
Als die beiden Männer das Lager erreichten, verließ Danil gerade das Zelt, in dem das junge Mädchen, welches sie unter dem Baumstamm gefunden hatten, lag. Anscheinend wurde Deidrè, sollte das ihr richtiger Name sein, ebenfalls dort untergebracht.
Mit einer unauffälligen Kopfbewegung bedeutete Danil den beiden Männern, ihr an den Rand der Lichtung zu folgen. Sie wollte ungestört mit ihnen sprechen. Die anderen Rebellen gingen wie immer geschäftig ihren Aufgaben nach und nahmen keine Notiz von der kleinen Gruppe.
„Wie geht es ihr“, fragte Duncan die Heilerin.
„Nun, sie hat ein paar leichte Verbrennungen am Arm und eine etwas schwerere Verbrennung am linken Bein. Dort wird sie wohl eine Narbe zurück behalten. Außerdem hat sie noch eine Verletzung am Hinterkopf. Liamh, sie sagt, dass sie sich nicht mehr erinnern kann, wie sie auf diese Lichtung gekommen ist. Sie weiß auch nicht, woher sie stammt oder warum ER sie töten lassen wollte. Ich habe erst gedacht, dass sie eine der Frauen ist, die verschleppt werden sollte, doch der Scherge wollte sie töten und außerdem hat sie kein Mal an ihrem Handgelenk, so wie das Mädchen. Ich finde ihren Akzent etwas seltsam, so Einen habe ich noch nie gehört. Doch letztendlich spüre ich nichts Böses an ihr. Wenn ich mich genau auf sie konzentriere, nehme ich nur ein helles, warmes Licht in ihr wahr.“
Auf Danils Worte hin folgte eine kurze Zeit des Schweigens. Duncan war der Erste, der das Wort wieder ergriff.
„Vielleicht hatte er keine Gelegenheit gehabt, ihr das Mal einzubrennen. Vielleicht hat sie sich zu sehr gewehrt, und deshalb hat er beschlossen, sie lieber zu töten, statt sie mit sich zu nehmen. Andererseits befindet sich hier im Umkreis von zwei Tagesritten kein einziges Dorf. Entweder ist sie also allein hierher gekommen oder er hat sie bis hierher gebracht. Wenn sie sich jedoch nicht erinnern kann, müssen wir eben warten, bis ihre Erinnerung zurück kehrt.“
„Gut“, erwiderte Liamh. „Wir werden sie erst einmal mitnehmen und sie im Auge behalten. Sollte sie wirklich ihr Gedächtnis verloren haben, ist sie auf unseren Schutz angewiesen. Sollte sie uns etwas vormachen, können wir sie bei den anderen Rebellen zurücklassen.“
„Die Legenden sprechen davon, dass bald der Tag der Entscheidung naht. Als ich sie so auf dem Boden liegen sah, da dachte ich, dass sie vielleicht die verlorene Prinzessin sei, doch der Name und auch ihr Aussehen passen nicht. Ach ja, ich weiß nicht, ob es für uns von Interesse ist, doch sie trägt ein Amulett bei sich, eine kreisrunde Scheibe mit einem Rubin in der Mitte. Ich konnte nur einen kurzen Blick darauf werfen, doch es scheint ihr sehr wichtig zu sein.“ Bei diesen Worten horchte Liamh auf. Ihm war solch ein Anhänger bekannt, doch das
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