Tochter der Hoffnung (German Edition)
königlichen Geschlecht, sich zu erkennen gibt und damit die Zeit der letzten Schlacht einläutet. Sie ist die stärkste und vor allem die letzte Magierin.“
Ailish konnte daraufhin nur verzweifelt den Kopf schüttelten.
„Ich besitze weder magische Kräfte noch kann ich sicher sagen, dass ich das Königskind bin, welches ihr erwartet habt. Ich besitze keine Magie. Ich kann nicht zaubern, ich wüsste noch nicht einmal, wie ich es überhaupt anstellen sollte. Ich kann mich weder an meine Eltern noch an irgendwelche Zaubersprüche erinnern.“
„Nach allem, was ich bis jetzt herausgefunden habe, hat jemand einen mächtigen Zauber über Ailish gelegt. Das bedeutet, dass die Erinnerung an ihre erste Lebensphase und somit wahrscheinlich auch an ihre Magie erst zurück kehren wird, wenn sie bereit dazu ist. Anscheinend hat Alasdair sie jedoch vorher in unsere Welt geholt, bevor diese zurück gekehrt ist,“ erklärte Liamh den beiden Freunden.
Danil nickte daraufhin andächtig und meinte mit einem aufmunternden Lächeln zu Ailish: „Vielleicht hilft es dir ein wenig, wenn du etwas über diese Welt erfährst. Am 5. Geburtstag unserer Prinzessin, also deines Geburtstages, strebte ein Mann mit einer dunklen Seele danach, die Macht über alles und jeden zu erlangen. Alasdair. Durch Verrat und Mord gelang es ihm, den Thron zu besteigen. Nur Frauen waren dazu in der Lage, Magie zu gebrauchen. Damit waren Sie den Männern ebenbürtig. Doch die Stärke der Magie war immer abhängig von dem reinen Herzen der Frau. Früher lebten alle friedlich zusammen. Es gab natürlich auch Männer und Frauen, die sich gegen die friedliche Lebensweise und unsere Königin und unseren König auflehnten, doch im Großen und Ganzen gab es keine Probleme. Jeder ging seiner Arbeit nach und oftmals saßen die Menschen abends bei einem Feuer zusammen und erzählten sich Geschichten aus alten Zeiten. Diese Geschichten wurden von Generation zu Generation weiter gegeben. Doch nachdem Alasdair das Königspaar ermordet hatte, wechselten viele Männer die Seiten, sodass ihm eine große Armee zur Seite steht und seinen Befehlen gehorcht. Nun ist es so, wie vor langer Zeit, als die Männer das Sagen hatten und Frauen wie Gegenstände behandelt wurden.“
Seufzend nahm Danil einen Zweig in die Hand und warf ihn ins Feuer. „Seit diesem dunklen Tag schwindet die Magie aus unserem Land. Niemand weiß warum. Wir vergessen viele Geschichten und Überlieferungen. Wir vergessen die Wichtigkeit von Güte und Werten. Vielleicht hilft es dir, wenn ich dir die Geschichte von Moyra erzähle. Diese Geschichte habe ich noch nicht vergessen.“
Leicht schaudernd nahm Ailish Bewegungen um sie herum wahr. Die Bäume und Sträucher um die Lichtung herum bewegten sich ächzend im Tanz des Windes. Auch die beiden Männer schienen es zu bemerken, denn beide legten fast unbewusst ihre Hand an den Knauf ihrer Schwerter, bereit, sich und die Frauen zu verteidigen.
„Vor langer Zeit lebten die Menschen anders als heute. Damals hatte eine Frau nicht viel zu sagen. Viele Mädchen wurden früh verlobt und an Ihrem Sechszehnten Geburtstag mit dem für sie auserwählten Mann verheiratet. Manchmal wurden weibliche Säuglinge bereits kurz nach der Geburt getötet, um der Last eines weiblichen Kindes nicht ausgesetzt zu sein. Viele Frauen starben bei der Geburt Ihrer Kinder oder an Krankheiten, da es keine medizinische Versorgung gab. Moyra war ein junges Mädchen, das sich mit Kräutern auskannte und versuchte, den Menschen zu helfen. Sie hatte ein Gespür dafür, wie sie die Menschen heilen konnte. Man sagt, sie sei weit und breit das hübscheste Mädchen gewesen. Ihr Vater wusste, dass sie etwas Besonderes war und aus Angst, dass sie Schande über ihn brachte, verheiratete er sie an einen Mann von hohem Rang. Er war jedoch ein bösartiges Individuum, das sie gerne leiden sah. Jahrelang misshandelte, demütigte er sie. Als sie ihm nur drei Töchter gebar, prügelte er sie vor seinen gesammelten Dienern auf dem Hof beinahe zu Tode. Er drohte, die Mädchen zu töten, wenn sie die Aufgabe nicht erfülle, für die sie überhaupt auf dieser Welt sei. Nämlich ihm einen Sohn, einen Nachfolger zu gebären, “ Danil schaute ihr über das Feuer hinweg direkt in die Augen. Ailish konnte darin Bitterkeit, aber auch Trauer sehen.
„Moyra lag verletzt und halb zu Tode geschlagen auf dem Boden und sah ihre Kinder weinend und mit ängstlichen Blicken hinter ihrem Mann stehen. Sie wusste,
Weitere Kostenlose Bücher