Tochter der Hoffnung (German Edition)
Menschen in diesem Haus sind für unsere Feinde verborgen. Der Schleier der Unsichtbarkeit schützt uns vor unseren Sorgen. Das Licht sei unserer Geleit, uns zu schützen, ist mein Wille, so soll es sein. “ Gerade, als sie die Worte ausgesprochen hatte, legte Liamh ihr warnend eine Hand auf den Mund und deutete mit dem Kopf in Richtung Tür. Diese öffnete sich leise und mehrere kaum wahrnehmbare Schatten schlüpften ohne auch nur ein einziges Geräusch zu machen, in das Haus. Und da keiner der Schergen sie auch nur eines Blickes würdigten, schien der Zauber zu funktionieren. Die drei Männer, die ihre Chance erkannten, warfen sich vielsagende Blicke zu. Liamh`s Gedanken rasten. Ihre Waffen lagen im Raum seines Onkels. Sie hatten dank Ailish nun einen kleinen Vorteil gegenüber den Schergen. Den mussten sie nutzen, denn sonst waren sie alle binnen kurzer Zeit tot. Sein Onkel blieb bei den Frauen, während er und Duncan sich leise in Richtung der Waffen schlichen. Auch sie konnten sich geräuschlos bewegen und standen somit ihren Gegnern in nichts nach. Liamh machte sich jedoch keine Illusion. Trotz seiner muskulösen Gestalt und seinen Kampfkünsten, gegen so viele Gegner würden sie tatsächlich nicht bestehen können. Er war froh, dass sein Onkel nicht protestiert hatte, als sie ihn bei den Frauen zurück gelassen hatten. Doch der ältere Mann wusste durchaus, dass er nicht mehr so behände unterwegs war und außerdem musste jemand bei den Frauen bleiben, um sie gegebenenfalls zu beschützen. Nachdem sie soviel Waffen eingesteckt hatten, wie sie tragen konnten, darunter lange Schwerter und Dolche, gingen sie zu den Anderen zurück und reichten Seamus ein langes Schwert und einen Dolch, der perfekt für seine Hand ausbalanciert war. Sein Onkel war schon immer ein Waffennarr gewesen, das kam ihnen jetzt vielleicht zu gute.
Ailish, die mit großen Augen die Waffen anstarrte, die die Männer mitgebracht hatten, konnte ein ängstliches Erschauern nicht unterdrücken. Diese Waffen waren eindeutig zum töten da, da hätte sicher jede Frau etwas Angst davor, oder etwa nicht? Liamh, der von Ailish`s Gedanken jedoch nichts ahnte, drückte jeder der Frauen einen kleinen Dolch zur Verteidigung in die Hand. Er wusste, dass seine Tante nicht zögern würde, die Waffe einzusetzen, wenn es um Leben oder Tod ging. Und bei Ailish vertraute er einfach darauf, dass sie sich nicht selber verletzten würde. Wenn sie das hier überstehen sollten, würde er ihr Unterricht in Sachen Verteidigung geben. Solange sie ihre vollen Kräfte noch nicht zurück erhalten hatte, musste sie sich eben anders verteidigen können. Bevor Duncan und Liamh sich aufteilten, drückte Liamh noch einmal kurz aufmunternd Ailish`s Hand. Diese brachte nur ein kleines Lächeln zustande und versuchte, sich ihre Angst um die beiden Krieger nicht anmerken zu lassen. Dazu kam, dass sie nicht wusste, wie lange der Zauber anhalten würde. In diesem Punkt ließ ihre Erinnerung sie im Stich.
Duncan schlich sich in Richtung Küche davon, Liamh nahm die Treppe ins obere Stockwerk. Ihren Vorteil ausnutzend, schlich Liamh sich langsam an jeden Gegner heran, schlang ihm dann von hinten den Arm um Kopf, hielt den Mund zu und schnitt ihm in einer einzigen fließenden Bewegung die Kehle durch. In diesem Moment waren seine Emotionen ausgeschalten und sein Gesicht war zu einer starren Maske der Entschlossenheit verzogen. Erst als Liamh sich sicher war, dass sich im oberen Stockwerk niemand mehr befand, ging er wieder hinunter. Mit einem Kopfnicken signalisierte er seinem Onkel, das alle Schergen, die sich nach oben bewegt hatten, tot waren. Als er Duncan in der Küche antraf, schaltete er gerade auf die gleiche Art und Weise wie Liamh seinen Gegner aus. Mit den Händen bedeutete er Duncan, dass er zwölf Schergen ins nächste Leben befördert hatte. Da Duncan ebenfalls elf Gegner unschädlich gemacht hatte, war es möglich, dass sie alle erwischt hatten. Doch das ungute Gefühl, das sich in seinem Magen ausbreitet, sagte ihm, dass das noch nicht alle gewesen waren.
Seamus bedeutete den Frauen, ruhig zu sein. Zwei der Schergen hatten sich in dem Raum, in dem sie sich befanden, eingefunden und sprachen leise darüber, dass sie keinen, weder die Hausbewohner noch ihre eigenen Leute, angetroffen hatten. Und ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt fing die Luft um die drei Frauen und den älteren Mann an zu flimmern. Der Zauber hatte sich Wort wörtlich gemeint in Luft aufgelöst. Der
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