Tochter der Hoffnung (German Edition)
Teppich, auf dem sie standen, fing Feuer und der Rauch breitete sich schon nach einigen Sekunden im gesamten Raum aus. Die Schergen, die nun zum Angriff starteten, schlugen mit tödlichen Hieben, die für Ailish kaum mit den Augen zu verfolgen waren, nach Seamus. Caitlyn und ihre Mutter hatten sich derweil schützend vor Ailish aufgebaut. Wäre diese Situation nicht geradezu tödlich gewesen, hätte sie angefangen, hysterisch zu lachen. Da Seamus nun jedoch nicht mehr leise sein musste, ging er völlig in seinem Element auf und schaltete erst den Einen, dann den anderen Gegner aus. Gerade, als der Zweite der in einer schwarzen Kutte gekleidete Mann zu Boden ging, stürmten Liamh und Duncan in den Raum.
Seamus, der die beiden Männer mit einem zufriedenen Lächeln begrüßte, meinte: „Dachtet ihr etwa, ich bräuchte Hilfe? Lasst euch gesagt sein, dass ich schon Kämpfe geführt habe, als ihr Beiden noch an den Röcken eurer Mütter hingt.“
Nachdem sie das ganze Haus und auch die umliegenden Gebäude noch einmal untersucht hatten, half Seamus ihnen, frische Pferde zu satteln. Seine Frau packte ihnen in der Zeit Obst, Brot und etwas Schinken für die weitere Reise ein. Ailish, die sich noch kurz von Fay, Danils Fuchsstute, verabschiedete, wurde gerade von Caitlyn abgepasst, als sie den Stall verlassen wollte. Diese trat ihr im Eingang in den Weg.
Ailish schaute sie nur fragend an und bemerkte verwundert, dass die jüngere Frau etwas verlegen mit den Füßen auf dem Boden schabte. Auch ihre Hände konnte Caitlyn nicht richtig still halten.
„Nun, bevor ihr uns verlasst, wollte ich noch schnell mit dir reden. Ist es ok, wenn ich dich weiterhin Ailish nenne oder bestehst du auf die Anrede Prinzessin?“ Ailish, deren Unterlippe verdächtig zuckte, versuchte Caitlyn in dem gleichen, ernsten Tonfall zu antworten.
„Um ganz ehrlich zu sein, bevorzuge ich es doch, mit meinem Namen angesprochen zu werden. Im Moment sehe ich wohl kaum königlich aus.“ Caitlyn, die ihren Neid unterdrückte, musterte die andere Frau unter gesenkten Wimpern. Sollte das ein Witz sein? Ailish`s Haut schimmerte im Licht der Laternen, die im Stall aufgehangen waren, in einem leicht goldenen Schimmer. Ihre Augen waren einfach nur faszinierend zu nennen und jede Frau würde für diese Figur einen Mord begehen. Dazu kamen noch ihre geschmeidigen Bewegungen und ihr freundliches Wesen. Sie hätten sich wohl keine bessere Prinzessin wünschen können.
Ohne jedoch weiter darauf einzugehen, fuhr sie mit ihrer Rede fort. „Ich möchte mich für mein Verhalten dir gegenüber entschuldigen. Weißt du, ich wusste schon immer, dass Liamh sein Herz einer bestimmten Frau geschenkt hatte. Nur wusste ich nicht, um wen es sich handelt. Ich war Zeit meines Lebens eifersüchtig auf diese andere Frau. Die Rivalin, in meinen Augen. Doch um ehrlich zu sein, ich habe meinen Cousin sehr gern und in meinen Wunschträumen waren wir das perfekte Paar. Doch sollte ich mich jemals auf einen Mann festlegen, dann sollte er mich auch anschauen, wie Liamh dich ständig anschaut. Ich weiß, dass du diejenige bist, die für ihn bestimmt ist. Doch ich warne dich, Prinzessin hin oder her, solltest du ihm das Herz brechen, wirst du es noch bereuen.“ Mit diesen Worten drehte Caitlyn sich um und stapfte, ein anderes Wort fiel Ailish dafür nicht ein, in Richtung des Haupthauses. Dennoch konnte sie den Schimmer von Tränen auf dem Gesicht der anderen Frau erkennen.
Ailish hatte jedoch keine Zeit mehr, sich mit den Worten von Caitlyn auseinander zu setzen, denn Liamh drängte auf einen baldigen Aufbruch. Nachdem sie sich von Seamus und seiner Familie verabschiedet hatten, machten sie sich auf den Weg zum Hafen, wo ein Schiff seines Onkels sie zum Wasservolk bringen würde. Mittlerweile waren auch die Bediensteten ins Haus zurück gekehrt, die sich beim kleinsten Anzeichen einer Gefahr in den Stallungen versteckt hatten.
Liamh, der bemerkte, dass Ailish tief in Gedanken versunken war, ließ sich neben sie zurückfallen und fragte: „Woran denkst du gerade?“ Ailish zuckte mit den Schultern und antwortete: „Mittlerweile habe ich mordende Männer in schwarzen Kutten und riesige stinkende Wölfe getroffen. Sag mal, gibt es hier Meeresungeheuer?“
Liamh, der noch mit sich rang, ob er ihr die Wahrheit sagen sollte oder nicht, entschied sich dann jedoch für die Wahrheit. Was nützte es, wenn er sie anlog, um sie zu beruhigen?
„Es gibt in diesen Gewässern nur kleinere
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