Tochter der Hoffnung (German Edition)
Wasservolk, um ihr ihre Erinnerung zurück zu bringen, die durch einen Zauber der Schwester des Königs ausgelöscht wurden?“ Mit einem ironischen Lächeln dachte Liamh daran, wie er wohl reagiert hätte, wenn ihm jemand so eine Geschichte erzählt hätte. Er hätte ihn wahrscheinlich ausgelacht und aus seinem Haus geworfen. Doch sein Onkel war anders. Liamh vertraute darauf, dass Seamus ihm glauben würde. Sie benötigten dringend neue Pferde, Vorräte und was man sonst noch alles für eine längere Reise brauchte.
Gerade, als er seinem Onkel antworten wollte, erschien Ailish in der Tür zum Männerraum, wie sein Onkel das Zimmer nannte, in dem sich die alkoholischen Getränke befanden und eine Sitzreihe schwerer, alter Möbel aufgestellt war. Sein Onkel drückte schnell die Zigarre aus. Er wusste sehr gut, dass seine Frau die Raucherei nicht mochte, also hob er sie sich für besondere Gelegenheiten auf. Dennoch musste man im Beisein einer Dame nicht rauchen, das gehörte sich einfach nicht. Liamh, der völlig erstarrt war vor Erstaunen bei Ailish`s Anblick, erntete von seinem Onkel nur ein mitleidiges Lächeln. Den Jungen hat es eindeutig erwischt, dachte Seamus sich.
Langsam stand er aus seinem Sessel auf, wohl darauf bedacht, seine Schmerzen im Knie nicht zu zeigen. Als er sich zu seiner vollen Größe aufgebaut hatte, sah er die junge Frau, die wortlos in der Tür stehen geblieben war, mit eindringlichen Augen an. Der Tod sollte ihn ereilen, wenn das Mädchen keine Ähnlichkeit mit dem Königspaar hatte. Dennoch, es gab schon genug Schwindlerinnen, die das Volk zum Narren halten wollten. Ohne Umstände richtete er das Wort an Ailish. Seine Stimme hatte einen harten Klang und seine Autorität konnte wohl niemand in Frage stellen.
„Mein werter Neffe hat mir soeben berichtet, dass ihr vorgebt, unsere lang vermisst geglaubte Prinzessin zu sein. Habt ihr einen Beweis dafür?“
Ailish, die versuchte, sich durch die große Gestalt nicht einschüchtern zu lassen, schüttelte langsam den Kopf.
„Nein, ich habe keinen Beweis. Nur mein Wort. Und glaubt mir, auch ich kann es noch nicht so recht glauben.“
Caitlyn, die sich unbemerkt hinter Ailish versteckt hatte, trat nun vor und ging auf ihren Vater zu.
„Doch, sie hat einen Beweis. Ihr Amulett, das sie trägt. Es ähnelt dem Amulett auf dem Gemälde, dass Mutter vor ein paar Jahren von der Königin gemalt hat.“
Liamh, der sich nun aus seiner Erstarrung gelöst hatte, stand nun ebenfalls auf und trat an Ailish`s Seite. Auch Duncan war mittlerweile dazu gekommen und setzte sich nun in den Sessel, den Liamh soeben verlassen hatte.
Mit einem angespannten Gesichtsausdruck streckte Liamh die Hand aus und vertraute darauf, dass Ailish ihm genug vertraute, um ihm für kurze Zeit das Amulett zu überlassen. Er selbst hatte die Kette ebenfalls noch nicht gesehen. Dennoch, Danils Worte, als sie Ailish`s Verletzungen behandelt hatte, hatte er noch im Gedächtnis.
Ein Amulett mit einem roten Rubin in der Mitte.
Mit leicht zitternden Händen zog Ailish das Amulett hervor und überreichte es Liamh. Seamus war ebenfalls näher gekommen, um sich das Schmuckstück genauer anzuschauen. Liamh, der das Amulett prüfend untersuchte, meinte: „Wenn meine Erinnerung mich nicht trübt, dann hatte das Amulett der Königin ein Pentagramm auf der Scheibe eingraviert. Als Kind kam es mir so vor, als ob das Pentagramm in den verschiedensten Farben schimmerte. Dennoch, selbst ich als Mann erkenne die Energie, die hiervon ausgeht.“
Ein buntes Pentagramm? Konnte das sein? Ailish, die noch etwas zögerte, bemerkte, dass Liamh sie aufmerksam musterte. Mit einem Seufzer griff sie in eine Tasche, die in dem Kleid eingenäht war. Heraus kam das Pentagramm aus Glas, dass sie versteckt hatte.
„Das Amulett habe ich auf dem Weg zum Steinkreis sozusagen gefunden. Und das Pentagramm hatte ich nach einem seltsamen Traum einfach in der Hand liegen.“ Bei dieser dürftigen Erklärung hob Seamus nur fragend eine Augenbraue, nahm dann jedoch Liamh und Ailish beide Anhänger ab und ging in Richtung des Eingangs, an dem die Bilder, die seine Frau gemalt hatte, hingen.
Erst vor dem Bild, das seine Tochter erwähnt hatte, blieb er stehen. Dieses zeigte die Königin in einem wunderschönen, blau fließenden Kleid. Die Haare waren zu einer kunstvollen Frisur hochgesteckt, nur eine einzelne braune Strähne umrahmte das Gesicht. Die Haarfarbe der Königin waren einige Nuancen heller als die von
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