Tochter der Hoffnung (German Edition)
das ist ein alter Bekannter aus Kindertagen, Devin.“ Ailish konnte einen kurzen Blick auf das hasserfüllte Gesicht des Mannes werfen, als dieser sich mit einer galanten Bewegung verbeugte. Ok, das erklärte, warum Liamh nicht ihren richtigen Namen genannt hatte. Anscheinend waren die beiden Männer nicht die besten Freunde.
Leicht fröstelnd rieb sie ihren Arm und hoffte inständig, dass sie bald wieder mit Liamh hinein gehen konnte.
„Welch ein schöner Name, Deidrè. Ich hoffe, wir begegnen uns im Laufe dieser kurzen Reise noch einmal. Liamh, gesell dich doch heut Abend an unseren Kartentisch, wenn du Zeit dafür hast.“ Mit diesen Worten und einem bedeutungsvollen Blick in Ailish`s Richtung verschwand Devin in Richtung der Unterkünfte. Liamh, der mittlerweile vor Wut kochte, schaute ihm noch eine Weile hinterher.
Ailish, die seine Anspannung bemerkte, legte ihm nun ebenfalls eine Hand auf den Arm.
„Ihr scheint nicht unbedingt die besten Freunde zu sein, wenn ich das richtig sehe“, versuchte sie zu scherzen. Das ängstliche Gefühl in ihrem Magen war leider immer noch nicht verschwunden, so dass ihre Hand auf Liamh`s Arm leicht zitterte.
Dieser dachte jedoch, dass sie fror und legte ihr schnell seinen Mantel um die Schultern.
„Man könnte eher sagen, dass wir alte Feinde sind. Zwischen uns bestand seit jeher eine Art Antipathie, ich konnte es mir zwar nie richtig erklären, aber das störte mich nicht weiter. Niemand weiß, was er all die Zeit über gemacht hatte. Hat er dich belästigt?“ Liamh schaute sie bei dieser Frage eindringlich an. Der Gedanke, dass dieser Widerling ein Auge auf Ailish geworfen hatte gefiel ihm ganz und gar nicht.
„Nein, er ist nur auf einmal aufgetaucht. Doch irgendwie hatte ich ein ungutes Gefühl in seiner Nähe. Mein Bauchgefühl sagte mir, dass er nicht das ist, was er vorgibt zu sein.“ Liamh, der sie bereits am Arm in Richtung der Kapitänsunterkunft führte, stieß ein verärgertes Stauben aus.
„Duncan und ich werden von jetzt an stets in deiner Nähe bleiben. Ich werde keine Gefahr eingehen. Die Reise dauert nicht mehr allzu lang, bis dahin sollten wir Devin aus dem Weg gehen können.“
Dieser hatte sich jedoch nicht weit von den Beiden hinter einigen Fässern Schnaps verborgen und beobachtete sie hämisch grinsend. So so, der allmächtige und gut aussehende Liamh hatte sich verliebt. So ein Schwächling! Zu Schade, diese kleine Schlampe sah wirklich gut aus. Doch Devin war sich sicher, dass hier etwas nicht stimmte. Das ganze Land war in Aufruhe und jeder hatte den Befehl aus dem Königshaus erhalten, nach einer jungen Frau Ausschau zu halten, die sich seltsam benahm oder Magie benutzte. Der Gebrauch von Magie war durch Alasdair verboten worden und wurde mit dem Tode bestraft. Niemand wusste warum, doch nach und nach verloren die Frauen ihre Macht und die Männer konnten die ihnen zustehenden Machtpositionen wieder einnehmen, wie Devin mit einem breiten Grinsen im Gesicht dachte. Vielleicht war ja die Frau die Gesuchte und somit konnte Devin gleich zwei Erfolge verbuchen. Vielleicht konnte er ja vorher noch seinen Spaß mit ihr haben, bevor er sie an die Schergen Alasdair`s ablieferte. Das würde Liamh bestimmt nicht gefallen. Devin sammelte seit längerem Informationen über Liamh, um ihn den Schergen auszuliefern. Er hätte tausend andere Aufträge annehmen können, doch aus einem persönlichen Impuls heraus hatte er diesen angenommen. Zwar hatte er gehofft, dass Liamh, nachdem er die Information über die Festnahme seiner Mutter und Schwester erhalten hatte, sich gleich auf den Weg zur Festung machen würde, doch so war es auch nicht schlecht. Wie leicht es doch gewesen war, herauszufinden, wohin Liamh`s Familie unterwegs war. Alasdair hatte kurz nach seiner Machtübernahme einen kleinen Geheimbund gegründet, der Information über Aufständische sammelte. Devin war zwar nur ein kleines Licht in dieser Organisation, doch mit dem Fang des großen Rebellen Liamh war ihm ein Aufstieg sicher. Der Glanz seiner Augen verriet den darin enthaltenen Wahnsinn, als Devin an den glorreichen Tag dachte. Mit einem fröhlichen Pfeifen machte er sich auf den Weg zu seiner Kabine. Seine Schicht auf Deck würde bald beginnen und bis dahin wollte er sich noch ein wenig hinlegen.
4 .
Knapp einen Tag später erreichte die kleine Gruppe den Hafen einer wunderschönen kleinen Stadt.
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