Tochter der Hoffnung (German Edition)
hingelegt und beobachtete sie weiterhin. Je länger Ailish in diese Augen schaute, desto seltsamer wurde ihr. Diese Augen schienen irgendwie viel zu intelligent zu sein für ein Tier. Doch sie musste zugeben, dass sie noch nicht viel über die Tiere in dieser Welt wusste. Auch Liamh schaute erstaunt zu dem Pantar, er fasste sich jedoch schneller als Ailish.
„Ich habe noch nie von einem Tier gehört, außer den Arrach-Wölfen, das mit Menschen reden konnte. Wer oder was bist du?“ Der Pantar leckte sich mit seiner Zunge kurz über eine Pfote, stand auf und setzte sich dann aufrecht hin.
„ Mein Name ist Coimeádaí. Mein Name bedeutet soviel wie Beschützer. Die Geister erzählten mir, dass die Auserwählte bald ihren Weg hierher finden würde und sie haben mich entsannt, euch zu ihnen zu geleiten. Ich gehöre einem uralten Geschlecht an. Meine Vorfahren waren in der Lage, sich im gesamten Land frei und unbehelligt zu bewegen und mit den Menschen zu kommunizieren. Doch nun gibt es nur noch wenige meiner Art und meine Brüder und Schwestern haben sich im gesamten Land verteilt und versteckt, um zu überleben. Früher einmal gab es Legenden und Geschichten über uns, doch diese sind seit langer Zeit in Vergessenheit geraten. Ich bin hier geblieben und habe diesen Wald und die Geister beschützt. Es gab eine Zeit, da wurden wir unseres Felles wegen gejagt und getötet. Einige flüchteten auch durch die Coirthen in andere Welten. Wir sind noch immer in unserem Geist verbunden. Sie haben sich an das andere Leben angepasst und verweigern die Kommunikation mit den anderen Lebewesen, aus Angst, man könnte sie wieder hintergehen.
Als ich eure Witterung aufgenommen hatte, spürte ich etwas Böses in der Luft. Auch ich habe besondere Gaben und als ich euch erreicht hatte, konnte ich das Gute nicht mehr von dem Bösen trennen. Ich dachte, eure Begleiter strahlten das Böse aus, doch dem war nicht so. Anscheinend habe ich euren Entführer wahrgenommen Prinzessin, und nicht eure Begleiter. Dafür entschuldige ich mich.“ Da das Gesicht der Raubkatze einen derart traurigen Gesichtsausdruck annahm, löste sich Ailish aus Liamh`s Armen und ging langsam auf Coimeádaí zu.
„Als Liamh mich zur Seite gestoßen hat, fiel ich auf den Boden und dann spürte ich einen Schmerz am Kopf. Ich bin wohl in Ohnmacht gefallen. Als ich wieder zu mir gekommen bin, lag ich gefesselt auf einem Pferd. Als Devin bemerkte, dass ich wach war, hat er mich abgesetzt und mit seinen Taten und seinen Absichten geprahlt.“ Vorsichtig streckte Ailish eine Hand aus, als sie bei der Raubkatze angekommen war. Coimeádaí schnupperte an ihrer Hand während sein Schwanz nervös hin und her zuckte. Auch seine Ohren schienen immer in Bewegung zu sein und jedes kleine Geräusch wahrzunehmen. Als Sinéad und ihre Tochter Niall zu ihnen stießen, trauten sie vor Staunen ihren Augen nicht. Da Sinéad jedoch die letzten Worte von Ailish mit angehört hatte, erklärte sie:
„Devin war für unsere Gefangennahme verantwortlich. Ich habe oft die Wachen belauscht und so einiges erfahren. Er versuchte über uns an Liamh heran zu kommen, doch auch unter den Schergen hatte er keinen besonders guten Ruf.“ Als Coimeádaí bemerkte, was für Aufmerksamkeit er erregte, erhob er sich und lief auf die beiden anderen Frauen zu. Niall quietschte leicht vor Schreck, als das weiche Fell des Tieres sie berührte. Doch schon nach ein paar Sekunden legte sie ihre Scheu ab und begann die Katze, die fast so groß wie sie war, zu streicheln. Zur Belohnung erhielt sie ein Schnurren, das tief aus der Kehle zu kommen schien. Ailish, die gerade Niall und Coimeádaí beobachtete, setzte sich vorsichtig hin, da der Wald anfing sich um sie herum zu drehen. Liamh kam sofort an ihre Seite und hockte sich neben sie hin.
„Dieser Bastard muss dich mit etwas sehr Hartem niedergeschlagen haben.“ Zärtlich wischte er ihr einen Schmutzfleck von der Wange. Ailish versuchte ihn mit einem Lächeln zu beruhigen. Der pochende Schmerz war während des Gesprächs immer schlimmer geworden. Coimeádaí löste sich von den beiden Frauen und gesellte sich zu Ailish und Liamh.
„Verzeiht mein Versäumnis. Die Geister haben mir von eurem enormen Fortschritt berichtet, doch sie erwähnten ebenfalls, dass ihr eure Heilkräfte noch nicht entdeckt habt. Ich möchte euch gern helfen, Prinzessin. Gestattet ihr mir diese Ehre?“ Ailish war etwas irritiert von der seltsamen Sprechweise des großen Pantar`s,
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