Tochter der Hoffnung (German Edition)
mit abwesendem Blick in die Ferne.
„Wir sollten bald aufbrechen. Diese Erde birgt nichts Gutes in sich. Ich sehe dunkle Wolken hinter uns am Horizont. Sie nehmen zunehmend die Farbe von Feuer an.“
„Gut, wir werden diese Nacht noch hier verbringen und machen uns dann morgen weiter auf den Weg nach Dalair. Vielleicht kann uns dort jemand weitere Auskünfte geben, “ erwiderte Liamh mit sanfter Stimme. Stumm nickte die Heilerin und verschwand wieder im Zelt, um sich um das Mädchen zu kümmern.
„Kannst du reiten Ciara, oder willst du lieber mit auf den Wagen?“
„Nein, ist schon gut Duncan, ich werde reiten. Lass lieber den verwundeten Männern den Wagen.“
Besorgt musterte Duncan Ciara`s gewölbten Bauch. Sie war nun im fünften Monat schwanger und hielt sich immer öfter vor Schmerzen ihren Rücken. Im Gegensatz zu Danil trug Ciara ihr rot-braunes Haar kurz. Duncan gefiel es so und er musste sich beherrschen, ihr nicht spielerisch mit der Hand durch die Haare zu fahren, um sie ein wenig aufzumuntern. Danil hatte oft genug versucht, Ciara dazu zu bringen, sich öfter auszuruhen. Doch die junge Frau wollte nicht einfach untätig herum sitzen. Ihr Mann war bei der Verteidigung Ihres Dorfes gefallen. Sie sprach nicht viel über ihn und schien auch sonst selten an ihn zu denken. Manchmal jedoch, wenn sie dachte, dass niemand sie beobachtete, verdunkelten sich Ihre haselnussbraunen Augen vor Schmerz und ihr trauriges Gesicht schien ihm das Herz zu brechen. Er hatte großen Respekt vor ihr. Auch wenn sie eine junge, zierliche Frau war, konnte sie doch mit anpacken und außerdem ließ sie sich von niemandem etwas sagen. Der Marsch durch das Tal verlief bis jetzt ohne Probleme. Doch Danil schaute sich immer wieder mit sorgenvollem Blick um und beobachtete aufmerksam die Umgebung. Auch Liamh und Duncan waren auf der Hut. Sie wussten noch nicht mit Sicherheit, wer für die Verwüstung verantwortlich war. Das verletzte Mädchen lag mit anderen verwundeten Männern in einem der wenigen Wagen, die sie sich im letzten Dorf besorgt hatten. Danil konnte bedrohliche Schatten in der Richtung erkennen, in die sie unterwegs waren.
Sie hatte die leise Ahnung, dass bald etwas geschehen würde. Fröstelnd zog sie ihren U mhang fester um ihre Schultern.
„Es ist schön, dich wieder zu sehen, Süße“, begrüßte Maggie ihre Freundin mit einem strahlenden Lächeln und einer Umarmung. “Komm herein, deinen Mantel kannst du dort drüben über den Stuhl zum trocknen hängen. Ich hatte eigentlich gehofft, dass das Wetter sich hält, damit wir uns auf die Terrasse setzen können. Aber da es immer noch in Strömen regnet, können wir uns ins Wohnzimmer setzen und einfach ein schönes Feuer im Kamin anmachen.“
Ebenfalls lächelnd schaute Ailish sich in dem geräumigen Wohnzimmer um, in das sie Maggie gefolgt war. Es hatte sich nichts verändert, seit sie das letzte Mal hier gewesen war. Auf dem Kaminsims standen immer noch die gleichen gerahmten Fotos und in der Ecke im hinteren Teil des Zimmers stand immer noch der alte Schrank, den ihre Großeltern Maggie und Bryan zu ihrer Hochzeit geschenkt hatten. Ihr Großvater hatte diesen Schrank eigenständig gebaut. Maggie und Brian hatten ihr gesamtes Erspartes in den Kauf des Hauses und des Grundstückes gesteckt, sodass kaum noch Geld für Möbel übrig geblieben war. Sie hatten damals gesagt, dass sie sich damit einen Traum erfüllen würden und dass sich der Rest schon noch ergeben würde. Was hatte sie die Beiden um ihr Glück beneidet.
„Nun, vor einem halben Jahr hätte ich auch nicht gedacht, dass ich so bald wieder in Irland bin.“
„Weißt du, die Kinder haben sich so darauf gefreut, dich wieder zu sehen. Bryan wird gleich wieder mit Ihnen zurück sein. Er ist noch bei meiner Mutter. Die Kinder haben zu Ihrem Geburtstag ein Bild gemalt und da sie es nicht ausgehalten haben, wollten sie ihr unbedingt das Bild schon heute vorbei bringen. Dabei hat sie erst morgen Geburtstag, “ meinte Maggie lachend, während sie in der Küche in einem großen Topf rührte und im Ofen nach dem selbst gebackenen Käsekuchen schaute.
„Oh, wie geht es denn deiner Mutter? Wie lange ist sie jetzt schon verheiratet? Drei Jahre?“
„Ja, es sind jetzt etwas über drei Jahre. Sie ist glücklich mit Dean. Ich habe eine Zeit lang gebraucht, mich daran zu gewöhnen, dass sie nach dem Tod meines Vaters wieder geheiratet hat, aber ich mag Dean und das Wichtigste ist ja, dass
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