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Tochter der Schatten - Vara, M: Tochter der Schatten

Tochter der Schatten - Vara, M: Tochter der Schatten

Titel: Tochter der Schatten - Vara, M: Tochter der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Vara
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Sie konnte kaum den Blick von dem reglos daliegenden Körper lösen. Und endlich, langsam, kam wieder Gefühl in ihren Körper. Und als der Schock, die Taubheit vorbeigingen, kroch Wut in Gabriella hoch. Mehr Wut, als ihre wahnsinnige Schwester je besitzen konnte.
    »Du widerliches, krankes Miststück«, sagte sie mit heiserer Stimme. »Meine Mutter, eine Zuchtstute? Deine war eine Mörderin! So wie du! Mich ekelt vor euch allen!«
    Malina stürzte mit dem Schwert, rot vom Blut ihres Vaters, auf sie zu. »Nein!« Julians Stimme schnitt durch die Luft wie eine Klinge. »Wir brauchen sie noch.«
    »Darrans wegen«, fauchte Malina, gehorchte jedoch. »Deine Idee, ihn auf unsere Seite zu ziehen, ist lächerlich!«
    »Wir brauchen seine Unterstützung, seine Anhänger und die von Markus. Sollte er unser Angebot allerdings ablehnen, so darfst du sie töten. Auf welche Art auch immer.« Julian wandte sich ab. »Ich hole die restlichen Männer. Bring du sie in den Palast. Wir werden dort verhandeln. Und Malina«, er warf einen Blick über die Schulter. »Ich will sie dort lebend und unversehrt sehen, hast du mich verstanden?«
    ***
    Darran hatte nach Gabriella gefragt, jedoch die Auskunft bekommen, dass sie sich in ihre Gemächer zurückgezogen hätte. Enttäuscht ließ er seine Männer zur Bewachung im Haus zurück und machte sich selbst zur Halle der Sarkophage auf.
    Dieser Ort zog ihn irgendwie an, aber Ekel und Wut überkamen ihn, als er die Halle betrat, und er ballte die Fäuste. Hier hatte man ihn und die anderen so gut wie tot festgehalten, ihnen alles genommen. Ohne Gabriella würde er jetzt noch hier liegen, ohne Verstand, ohne Gefühl.
    Zu seiner Überraschung bemerkte er, als er die Reihe abging, dass einige Sarkophage geöffnet worden waren. Er fand sie leer, nur in wenigen lagen noch Jäger. Männer, an die er sich erinnern konnte, sogar ehemalige Kampfgefährten. Was hatte das zu bedeuten? Er hatte gerade das Ende der Halle erreicht, als Levana hereinstürzte.
    »Darran! Da bist du ja! Schnell! Ich habe soeben gesehen, wie Malina und andere Gabriella weggeschleppt haben!«
    »Wohin?« Seine Stimme klang in seinen eigenen Ohren fremd, als er mit langen Schritten dem Ausgang zustrebte.
    Levana lief neben ihm her. »Zum hinteren Teil der Palastanlage. Ich glaube, dort befindet sich der Ahnentempel ihrer Familie.«
    »Es scheint, die Wachen haben die Seiten gewechselt.« Alderan schloss sich ihnen außerhalb der Halle an, immer einen halben Schritt hinter Levana. Er war blass, und während er sprach, ließ er keinen Blick von der Umgebung, als erwarte er in jeder Ecke Feinde. »Ich habe hinter der Halle zwei Tote gefunden.«
    Markus lief ihnen entgegen. »Was geht hier vor? Dort hinten liegt ein schwer verletzter Wächter!«
    »Malina hat Gabriella in ihrer Gewalt«, rief Darran ihm zu. »Suche Strabo, er soll seine Wachen zusammenziehen – sofern er ihnen noch vertrauen kann. Die anderen Männer schicke mir nach, Malina ist Richtung Ahnenstätte gegangen.«
    Sie mussten nicht lange suchen, denn auf halbem Weg zum Ahnentempel stellte sich ihnen ein Trupp Männer entgegen. Angeführt wurden sie von einer Frau in lederner Kampfkleidung. Malina.
    Darran, das Schwert in der Hand, ging auf sie zu. »Wo ist Gabriella?«
    »Bei den Nebeln«, erwiderte die Frau spöttisch.
    In Darran erstarrte alles zu Stein und zugleich wusste er, dass Malina log. Sie wollte ihn provozieren. »Wo ist sie?«, fragte er mit erzwungener Ruhe.
    Die Bewaffneten traten beiseite, und nun sah er sie. Zwei Männer hielten sie in ihrer Mitte fest. Er gestattete sich ein vorsichtiges Aufatmen – sie schien unverletzt zu sein.
    »Sie hat meinen Vater getötet.« Gabriellas Stimme zitterte, aber statt Angst sah er lodernde Wut in ihren Augen. Sie schienen von innen heraus zu leuchten.
    »Wirst du endlich schweigen!« Malina hob drohend das Schwert gegen Gabriella. Darran sprang vor. Zugleich sah er, wie Levana vorwärtsstürzte, Alderan, kaum den Bruchteil eines Lidschlags später, hinter ihr her.
    Die beiden Männer, die Gabriella hielten, wurden durch Levanas Angriff abgelenkt. Gabriella konnte sich losreißen. Anstatt aber aus der Gefahrenzone zu laufen, stürmte sie zu Darrans Entsetzen geradewegs auf Malina los. Er hechtete vorwärts, schlug einen Mann nieder, der sich ihm in den Weg stellte, und wollte sich zwischen die beiden Frauen werfen, aber da prallten Malina und Gabriella schon aufeinander, dass er vermeinte, Knochen brechen zu hören.

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