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Tochter der Schatten - Vara, M: Tochter der Schatten

Tochter der Schatten - Vara, M: Tochter der Schatten

Titel: Tochter der Schatten - Vara, M: Tochter der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Vara
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Zu seiner Verblüffung taumelte Malina zurück, überrascht von Gabriellas vehementem Angriff. Der Abstand ermöglichte es ihr jedoch, das Schwert hochzureißen. Darran sprang dazwischen, und Malinas Klinge traf mit einem ohrenbetäubenden Kreischen auf seine. Anstatt ihn jedoch anzugreifen, drehte Malina um und ergriff die Flucht. Ihre Männer – sofern sie noch konnten – folgten ihr.
    ***

    Der Wunsch, Malina zu töten, war unvermittelt und heftig in Gabriella aufgestiegen und brannte nach wie vor in ihr. Malina und ihre Mutter hatten sie verfolgt, sie töten wollen, sie hatte ihr Mörder hinterhergeschickt, sogar versucht, Markus zu erpressen – und das mit Rita, ihrer besten Freundin. Sie hatte ihr gemeinsam mit dem blonden Schönling eine Falle gestellt und nun hatte sie Strabo, ihren wiedergefundenen Vater, getötet, den sie gerade erst zu lieben begonnen hatte.
    Als Malina nun vor Darrans Schwert die Flucht ergriff, hatte sie nicht die Absicht, sie davonkommen zu lassen. Sie setzte ihr nach, aber schon nach fünf Schritten ließ sie ihr verletztes Knie im Stich. Sie stolperte, knickte ein und fiel – schimpfend wie ein Rohrspatz – der Länge nach hin. Fast unmittelbar darauf wurde sie gepackt, hochgerissen und an eine harte Männerbrust gedrückt, während warme Lippen sich auf ihre Schläfe, ihren Scheitel, ihre Wange, ihre Stirn pressten. »Du absolut hirnloses Geschöpf«, murmelte Darran zwischen den Küssen.
    Sie schlang die Arme um seinen Hals. Der Zorn gegen Malina wurde von der immensen Erleichterung ausgelöscht, dass Darran da war, sie hielt, küsste, beschützte. Sie liebte.
    Als er sie absetzte, knickte sie abermals an und sog scharf die Luft ein. »Hat sie dich verletzt?«, stieß er hervor.
    »Nein, ich war selbst so ungeschickt.« Sie war bemüht, ein möglichst tapferes Gesicht zu machen, als sie weiterhumpelte, aber es misslang offenbar gründlich, denn er nahm sie auf seine Arme und trug sie zu einer Steinbank.
    »Levana! Gabriella ist verletzt. Tu etwas!«
    Seine Schwester kam bei dem dringenden Tonfall sofort herbeigelaufen. »Was ist mit ihr?«, fragte Darran ängstlich, als er sah, wie Levana beruhigend auf seine Liebste einredete.
    »Nichts weiter. Nur die Kniescheibe ist hinausgesprungen, aber sie hat sie selbst wieder eingerenkt.« Levana lächelte anerkennend. »Jede wahre Kriegerin hätte das ebenfalls getan.«
    »Jede Frau, die hysterisch vor Angst ist, weil eine Tobsüchtige mit einem Schwert vor ihrer Nase herumfummelt, hätte das getan«, murrte Gabriella. Sie rieb sich sanft das Knie und lächelte Levana an. »Es ist schon viel besser. Wie machst du das?«
    Levana zuckte mit den Schultern. »Das ist nichts Besonderes, das konnte ich schon als Kind.«
    »Es ist etwas ganz Besonderes«, hörte sie Alderan sagen, und für einen Augenblick war der Blick, mit dem er Levanas Rücken betrachtete, so zärtlich, dass Gabriella das Gefühl hatte, die Luft zwischen ihnen knistere. Aber schon im nächsten Moment fiel wieder der Vorhang der Gleichgültigkeit über seine Augen.
    Darran hatte offenbar nichts gemerkt, als er sich ihm zuwandte. »Sieh zu, wo Markus bleibt, und rufe unsere Männer zusammen. Wir müssen Malina finden.«
    Alderan nickte. Er trat vor Levana hin und packte sie erstaunlich grob am Arm. »Schwörst du mir, bei Darran zu bleiben, während ich weg bin?«
    Levana hob die Schultern. »Wohin sollte ich sonst gehen?«
    »Ich verlasse mich darauf.« Mit einem beinahe drohenden Ausdruck trat er zurück und lief zu einem Pferd.
    »Pass du lieber auf dich auf!«, schrie sie ihm nach, als er sich auf das Tier schwang. Er nickte ihr kurz zu, dann ritt er los. Levana sah ihm mit zusammengezogenen Brauen nach.
    »Mein Vater ist tot«, sagte Gabriella mit zugeschnürter Kehle, als Darran den Arm um ihre Schultern legte. Er drückte ihr Gesicht an seine Brust und küsste sie auf das Haar.
    »Ich weiß, mein Liebling.«
    »In diesem Fall haben wir keine Möglichkeit, das Tor zu öffnen«, meinte Levana, »denn diese Gabe wurde damals lediglich auf Strabos Familie übertragen. Und Malina wird wohl kaum so freundlich sein.«
    »Wir werden sie zwingen«, erwiderte Darran mit kalter Stimme, und Gabriella hatte keinen Zweifel daran, dass er in der Wahl seiner Mittel nicht zimperlich sein würde. »Komm, mein Liebling, wir bringen dich vorerst in den Palast, dann werden wir weitersehen.«
    Er wollte sie hochheben, aber sie schlug seine Hände weg. »Den Weg kannst du dir sparen. Ich

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