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Tochter der Schatten - Vara, M: Tochter der Schatten

Tochter der Schatten - Vara, M: Tochter der Schatten

Titel: Tochter der Schatten - Vara, M: Tochter der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Vara
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verhasste Schwester von selbst alterte und starb. Sie sah auf ihre Hände, als erwarte sie, schon Altersflecken und Runzeln darauf zu sehen.
    Sie hörte, wie Markus tief und schwer einatmete. »Es ist wahr, Gabriella«, sagte er tonlos.
    Sie sah zu ihm hoch, erstaunt, dass er sie ansprach und nicht Darran.
    »Sie erinnern sich an unser Gespräch in Darrans Haus?«
    »Ja.« Sie hockte sich auf die Fersen, damit sie ihn besser ansehen konnte.
    »Wissen Sie, weshalb ich Jäger wurde? Weshalb Strabo mich fortschickte und mir meine Erinnerung nehmen wollte? Weil ich herausgefunden hatte, dass Sie existierten.« Er kniete sich neben sie und sah sie eindringlich an. »Ich hatte Ihnen gesagt, dass ich Darrans Schatten war. Allein schon deshalb hätte ich alles versucht, ihn zu retten.« Er streckte die Hand aus, als wollte er sie berühren, aber eine Bewegung von Darran ließ ihn innehalten.
    Er sah mit einem Ausdruck von Trauer und Schmerz auf den verkrümmt daliegenden Mann, durch dessen Körper manchmal ein Zucken ging, dann ein schwerer Atemstoß. Levana hatte die Hand auf seine Stirn gelegt, sie war bleich, dunkle Ringe lagen unter ihren schönen Augen, und Alderans Blick glitt immer wieder besorgt zu ihr.
    »Rado half mir dabei, mein Vorhaben umzusetzen.« Markus schüttelte müde den Kopf. »Was wir nicht eingeplant hatten, waren Malina und ihre eigenen Pläne. Aber da konnte ich nicht mehr zurück. Wir – ich wollte niemals Ihren Tod, Gabi.« Gabriella nickte, als er sie beschwörend ansah. Sie glaubte ihm. Sie spürte die Wahrheit.
    »Und mir bot sich eine andere, weitaus bessere Möglichkeit: Ramesses, oder Darran, als den Sie ihn kennen.« Ein geisterhaftes Lächeln huschte über sein Gesicht. »Ihr hattet Gefühle füreinander entwickelt. Ich musste Strabo nicht mehr mit Ihnen erpressen, denn mit Ihnen an Darrans Seite hätte Strabo ihm nichts mehr ange…«
    »Genug! Es reicht mir jetzt! Ich will nichts mehr davon hören!«
    Bei dem wütenden Schrei blickte Gabriella hoch. Sah, wie Malina den Bogen hob, sah den Pfeil. Sah, wie er von der Sehne schnellte, auf sie zukam. Und, erstarrt vor Schreck, wusste sie, dass er treffen würde. Wie aus weiter Ferne hörte sie Darrans Stimme, sah, wie er auf Malina losstürzte, und dann war etwas zwischen ihr und dem Pfeil. Markus. Sie schrie auf, als er sie packte und mit sich zu Boden riss.
    Es war, als hätte Malina mit dem Schuss einen Damm gebrochen. Die Gegner stürmten aufeinander los. Von allen Seiten ertönten Schreie. Gabriella sah nichts, weil Markus sie zu Boden presste. Sie versuchte, unter ihm hervorzurobben, aber seine Hand packte sie. »Bleiben Sie, wo Sie sind.« Unter seinem Arm hindurch sah sie, wie Alderan Levana von dem Verletzten wegriss und sie neben Gabriella zu Boden drückte. Ein Gerangel entstand zwischen den beiden, während Alderan sie anschrie, sie solle gefälligst den Kopf unten behalten, und Levana ihn anfauchte, sie nicht wie einen Säugling zu behandeln.
    Etwas Warmes floss über Gabriellas Hand. Sie blickte verständnislos darauf, als sie sah, dass es Blut war. Und da begriff sie, weshalb Markus so ruhig auf ihr lag, nicht aufsprang, nicht kämpfte: Er war schwer verwundet.
    Gabriellas Angst um ihn war größer als die Furcht vor weiteren Pfeilen, vor den Schwertern der Männer, die jetzt aufeinanderprallten, dass die Halle von ihren wütenden Schreien und dem ohrenbetäubenden Klirren der Schwerter und Dolche dröhnte. Sie schob sich unter Markus’ schwerem Körper hervor, obwohl er versuchte, sie festzuhalten, und keuchte entsetzt auf, als sie die Pfeilspitze aus seinem Rücken ragen sah. Er drehte den Kopf nach ihr und versuchte, sich aufzurichten.
    »Nein, nicht.« Sie hatte viel in den letzten Tagen erlebt, hatte Angst gehabt, und mehr als einmal waren die Tränen sehr locker gesessen. Aber Markus so zu sehen ließ sie in ein haltloses Schluchzen ausbrechen. »Es wird gut. Es wird gut.« Sie wusste nicht, wie oft sie es Markus zuflüsterte, in ihrem Kopf wiederholte es sich unendlich oft. Sie sah sich nach Levana um, aber die war Alderan entkommen und sprang mit erhobenem Schwert auf einen Mann los, der Alderan angriff.
    Markus verzerrte seinen Mund, als wollte er lächeln. »Es ist gut so. Ich könnte nicht mehr zurück. Ich könnte nicht dort leben. Und Rita, sie ist nicht wie Sie, Gabi. Nicht für hier … geboren.« Ein Schauer ging durch seinen Körper, er krümmte sich zusammen, hustete. »Versprechen Sie mir, Rita zu schützen,

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