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Tochter der Schatten - Vara, M: Tochter der Schatten

Tochter der Schatten - Vara, M: Tochter der Schatten

Titel: Tochter der Schatten - Vara, M: Tochter der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Vara
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auf allen vieren kriechen musste.
    Ritas Vater war durch den Überfall so verwirrt gewesen, dass man ihn fürs Erste ebenfalls ins Krankenhaus gebracht hatte. Dort sollte er mit Medikamenten so eingestellt werden, dass sein geistiger Verfall verlangsamt wurde. Rita war unglücklich gewesen, aber Gabriella war froh für ihre Freundin; nun hatte sie einige Tage für sich, und diese Zeit würde sie auch brauchen, um sich von den Ereignissen dieser wenigen Stunden zu erholen.
    Gabriella zeichnete einen kichernden Greis, der hinter einer üppigen Krankenschwester her war.
    Drei Stunden hatten sie auf der Polizeiwache verbracht, gewartet, bis das Protokoll getippt war. Gabriella zeichnete auch ihre Freundin. Das traurige Gesicht, die Spuren verwischter Wimperntusche. Die kleine Figur strömte Verzweiflung und Müdigkeit aus. Gefühle, die Gabriella selbst empfand. Ihr war noch nie im Leben so jämmerlich zumute gewesen. Nicht einmal, als sie erfahren hatte, dass ihre Mutter todkrank war. Da hatte sie noch Hoffnung gehabt, Camilla könnte geheilt werden. Nicht einmal, als sie gestorben war, da hatte sie davor Zeit gehabt, dem Unabänderlichen entgegenzusehen.
    Aber Darran vielleicht zu verlieren, das war unerträglich.
    Die Frau mit dem Schwert. Markus. Den Kampf. Darran … Darran und wieder Darran. Nicht als Männchen, sondern detailliert ausgeführt. Er gelang ihr gar nicht mal so schlecht. Dann der nette Polizist, der um Rita herumgeschwänzelt war. Sie musste lächeln.
    Als das Mobiltelefon läutete, zuckte sie zusammen. Für den Bruchteil einer Sekunde hatte sie die absolut wahnwitzige Hoffnung, es könnte Darran sein, aber dann erkannte sie Ritas Stimme.
    »Du, Gabi, ich weiß nicht, wie ich das aushalten soll. Kein zweites Mal. Und dass er die ganze Zeit über gelebt hat, irgendwo, und nicht zu mir konnte. Und ich nicht zu ihm, und …« Ihre Stimme brach ab. Gabriellas Kehle zog sich zusammen. Sie wusste nicht, was sie sagen sollte, kein Wort, mit dem sie sie trösten konnte. Sie fühlte sich selbst zu elend. Das alles konnte ihr ebenfalls passieren.
    Und nun drohte auch Markus abermals ein unbestimmtes Schicksal. Und Darran würde ihn verteidigen, weil Markus sie verteidigt hatte. Das wusste sie, und es machte ihr Angst. Es machte ihr solche Angst, dass sie, nachdem das Telefonat beendet war, ihre Strichmännchen weinend weiterzeichnete: sich selbst mit einer Maschinenpistole in der Hand, eine Figur wie Lara Croft, gegen eine Armee von Amisayern kämpfend, weil sie Darran etwas antun wollten. Dann wieder hielt sie einen überdimensional großen Staubsauger in der Hand, mit dem sie diese Nebel, von denen Darran erzählt hatte, einsaugte und entsorgte. Ein Psychiater hätte sie vermutlich sofort einliefern lassen.
    Sie malte, zeichnete, kritzelte, bis es dafür zu dunkel wurde und sie das Papier nicht mehr sah. Und dann saß sie einfach da, lauschte in die Dämmerung, die anbrechende Dunkelheit, und wartete. Und hoffte.
    Erst als alles um sie herum still wurde, die Stadt ruhte und der Morgen nicht mehr fern war, kroch sie auf die Couch und starrte beim Fenster hinaus, bis ihr die Augen zufielen.
    ***
    Darran stand – wie schon so oft zuvor – neben Gabriella, um sie im Schlaf zu betrachten. Seine Geliebte. Seine Quelle aus Licht und Wärme, unwiderstehliche Lebendigkeit, mit der sie selbst noch seine Schattenwelt überstrahlte. Sie lag nicht im Bett, sondern völlig angezogen auf der Couch. Ihr Gesicht zuckte im Schlaf, ihre Augenlider waren gerötet und verschwollen. Sie hatte geweint.
    Er bemerkte ihre wachsende Unruhe. Sie fühlte ihn. Früher hatte er sich beim leisesten Zeichen davongemacht, um seinen Beobachtungsposten auf der Straße einzunehmen, wo er dann mit brennender Sehnsucht zu ihrem Fenster hinaufblickte, aber als sie jetzt die Augen öffnete, blieb er neben ihr stehen. Es blieb ihnen nicht mehr viel Zeit füreinander. Er hatte zwar noch einmal vor Strabo fliehen können, aber sie würden ihn suchen und ziemlich schnell finden. Es konnte nicht mehr lange dauern, bis sie kamen, um ihn zu holen.

    Gabriella fühlte bis in den Schlaf hinein Darrans Gegenwart. Er war hier! Zurückgekommen! Noch etwas schläfrig sprang sie taumelnd von der Couch auf. Da war er. Nicht mehr als zwei Handbreit vor ihr. Er war zurück. Ihre Freude darüber hätte sie kaum in Worte fassen können, sie überwog jede Angst um ihn, jede Vernunft.
    Darrans Blick umfasste sie als Ganzes, als wollte er sie nie mehr loslassen. Er

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