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Tochter der Schatten - Vara, M: Tochter der Schatten

Tochter der Schatten - Vara, M: Tochter der Schatten

Titel: Tochter der Schatten - Vara, M: Tochter der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Vara
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von den anderen gepackt zu werden.«
    Er nickte. »Ich weiß. Und wir müssen noch sprechen. Aber zuvor …« Er neigte den Kopf zu Rita, die ihn ängstlich ansah.
    Darran nickte und nahm seine Hand zurück. Im selben Augenblick wurde er für Markus’ Augen wieder unsichtbar.
    ***
    Rita hatte Markus weiter in den Gang gezogen, bis dorthin, wo die halb blinde Glühbirne es ihr erlaubte, seine Gesichtszüge zu betrachten. Und nun standen sie einander gegenüber, wagten es nicht, sich zu umarmen.
    Rita war die Erste, die sich bewegte. Sie hob die Hand und legte sie auf seine Wange. In ihren Augen glänzten Tränen, als sie sein hageres Gesicht betrachtete, die scharfen Linien darin, die Ringe unter den Augen, die Müdigkeit in jedem seiner Züge. Sie streichelte über seine Wangen, das von weißen Strähnen durchzogene dunkle Haar.
    In Markus’ Gesicht arbeitete es. »Ich habe mich verändert«, sagte er mit rauer Stimme. Die Entbehrungen in Amisaya, das harte Leben, die Kämpfe der Leute untereinander, oft nur um einen Fetzen.
    »Nicht für mich.« Ritas Lächeln war zärtlich und traurig zugleich. »Was hat man mit dir gemacht, nachdem du verschwunden bist?«
    Er schmiegte sein Gesicht in ihre Hand und schloss die Augen. Noch immer berührte er sie nicht, als hätte er Angst davor. »Nichts. Sie haben mich lediglich zurückgeholt.«
    »Und dann haben sie dich gehen lassen? Um den Preis von Gabriellas Leben?«
    Er zögerte nur unmerklich. »Darauf einzugehen war die einzige Möglichkeit, dich wiederzusehen.«
    »Wer hasst sie so sehr? Der Herrscher eurer Welt?«
    »Nein, jene, die wie ich festgehalten werden. Die an die Herrschaft kommen wollen.«
    »Gefangene?«
    Sein Gesicht nahm einen gequälten Ausdruck an. »Dort wird ein ganzes Volk gefangen gehalten, Rita.«
    »Aber weshalb nur? Was …«
    »Es ist eine andere Welt, meine Liebste.«
    »Und du musst dorthin zurückkehren«, sagte sie bitter.
    Er antwortete nicht, sondern zog sie endlich an sich, in seine Umarmung. Seine Hände glitten über ihren Körper, langsam, tastend, wie um die Erinnerung daran mitzunehmen. »Es ist das erste Mal, dass ich dich spüre«, flüsterte er. »Du fühlst dich wunderbar an.«
    Sie lachte und weinte zugleich. Auch ihre Hände waren nicht untätig. Sie streichelten über seinen Rücken, ihre Finger liebkosten sein Haar. Mit ihrem Köper fühlte sie seinen. Den Körper eines Mannes und nicht den eines Schattens. Sie neigte den Kopf etwas zurück.
    »Kann ich mitgehen?«
    Er schüttelte den Kopf. »Niemals.«
    »Wieder ohne dich leben mü…?« Ehe sie aussprechen konnte, was sie beide schmerzte, beugte er sich zu ihr herab und küsste sie. Der erste Kuss. Der letzte. Der einzige.

Vierzehntes Kapitel
    »Es wird Zeit.« Gabriella zuliebe hatte Darran dem anderen Zeit geschenkt, aber als er die wachsende Unruhe unter anderen Jägern spürte, legte er ihm die Hand auf die Schulter.
    Markus nickte ernst. Er sah erschöpft aus, resigniert. »Und wir beide haben ohnehin noch einiges zu besprechen.«
    Rita wollte sich an ihn klammern, aber allein schon Darrans Berührung zog den Mann in die Zwischenwelt, und sie griff, laut aufweinend, durch ihn hindurch. Ein letzter Blick zu Rita, ein schweigender Abschied, dann brachte Darran ihn fort, zum ersten Mal mit einem großen Gefühl des Bedauerns. Markus’ Zuneigung zu der jungen Frau war wie ein warmer Lichtstrahl – seiner eigenen Liebe zu Gabriella nicht unähnlich –, es war ihm, als würde er etwas zerstören, das ähnlich kostbar war wie sein Gefühl für Gabriella.
    Darran spürte, wie sich das Tor für sie öffnete, die undurchdringliche Schwärze erfasste sie beide. Nur noch ein Augenblick, ein Wimpernschlag, dann war es vorbei. Er musste ihn nur loslassen, dann wurde er wie die Männer und Frauen vor ihm unweigerlich in die Welt von Amisaya gezogen. Und dort erwartete sie Strabo, um sein Urteil zu sprechen und sie den Nebeln vorzuwerfen.
    Statt ihn jedoch gleich Strabo zu übergeben, verharrte Darran mit ihm in der undurchdringlichen Schwärze des Tors. Es gab noch einiges zu erfahren. »Wer will Gabriella töten?«
    »Eine ganze Gruppe. Und Malina ist die Anführerin.« Markus’ Unruhe war fast greifbar, seine Besorgnis, aber seltsamerweise nicht um sich selbst, sondern um … um ihn, Darran. Er forschte dem Gefühl tiefer nach, stieß aber an Markus’ Schild, mit dem er seine Gedanken schützte.
    »Weshalb sollte Gabriella für diese Leute wichtig sein? Sie lebt in einer

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