Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tochter des Drachen

Tochter des Drachen

Titel: Tochter des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsa J.Bick
Vom Netzwerk:
Shiro zog, es rot-golden aufblinken sah, noch während ihr Daumen über dem Feuerknopf hing ... wusste sie es. Selbst ohne ihre Duckbe-wegung hätte die Salve des Shiro sie verfehlt. Der Pilot hatte absichtlich zu hoch gezielt, und irgendwie hatte er auch gewusst, dass sie dasselbe täte. Vorsichtig schaltete sie ihre Autokanone auf Bereitschaft.
    »Viki?« Das war Smith. Seine Stimme klang gepresst, nervös. »Viki, alles in Ordnung?«
    »Mir geht's gut.« Drexel sank zurück auf die Pilotenliege, und die Anspannung floss aus ihrem Körper wie das Wasser aus einem löchrigen Eimer. Das Herz hämmerte in ihrer Brust, und ihr wurde bewusst, wie laut der Regen auf das Kanzeldach trommelte ... Dann bemerkte sie knapp hinter dem Shiro eine Bewegung. Ein kurzer Blick auf die Sichtprojektion: drei SM1 -Panzerzerstörer.
    Ihre Lippen wurden taub. Die Panzer mussten ver-steckt gewartet haben, für den Fall, dass sie angriffen, und mit dem schweren BattleMech, den drei Panzern und was immer noch dort draußen in der Dunkelheit lauerte, wären sie vom ersten Moment an unterlegen gewesen ...
    »Verstehe ich nicht«, bemerkte Smith. »Warum haben sie uns nicht umgelegt?«
    Bevor sie antworten konnte, ertönte ein lautes Knacken, dann erklang eine feste, befehlsgewohnte Männerstimme. »Ah. Gestatten Sie mir, das zu erklären.«
    Homai-Zaki, Al Na'ir Präfektur III, Republik der Sphäre
    15. August 3135
    »Es war schrecklich.« Fusilli hob das tränenüber-strömte Gesicht, und Crawford las den Schmerz in seinen Zügen. Der Mann hatte eine Menge an Gewicht verloren. Seine zerrissene und verdreckte Uniform hing ihm wie ein leerer Reissack von den Schultern. Genau genommen war es ein Wunder, dass Fusilli überhaupt noch lebte. »Zu ... zusehen zu müssen, wie Magruder gesto- gesto- gestorben ist... so furchtbar ... wie sie gewürgt hat und ... und dann kam das Blut, so viel... so viel Blut!«
    Katana legte Fusilli die Hand auf die Schulter. »Es gibt nichts, was Sie hätten tun können, Wahab.«
    Fusilli sog zitternd die Luft ein und bemühte sich sichtlich, die Beherrschung zurückzuerlangen. Crawford fühlte mit ihm. Sie waren vor zwei Wochen am Sprungpunkt des Systems materialisiert. Es hatten sie keine Sprungschiffe erwartet, und obwohl reichlich Zeit gewesen wäre, sie abzufangen, erreichte das
    Landungsschiff den Planeten ohne Zwischenfall. Zwei Tage von Al Na'ir entfernt, hatten sie eine Nachricht empfangen. Nicht von Sakamotos Truppen, sondern von Gouverneur Tormark, dessen Truppen die Stadt zurückerobert hatten. Sie hielten VSDK-Truppen in Gewahrsam -ebenso wie Überlebende von Des Drachen Zorn. Tormark hatte geschworen, gegen seine Cousine zu kämpfen. Er würde Homai-Zaki niemals Invasoren ausliefern.
    Katana hatte schnell geantwortet, und die Botschaft war zugleich streng und mitfühlend ausgefallen: bei einem Kampf würden Tormarks Leute sterben. Bei einer Kapitulation konnten sie Hilfe erwarten. »Ich meine es ernst, Vetter. Dein Name wird dich nicht beschützen, ebenso wenig wie deine Verwandtschaft mit mir. Und deine Leute haben schon genug gelitten. Ebenso wie meine. Bis jetzt habe ich dir nichts vorzuwerfen. Weder du noch deine Leute -noch die Menschen in Phoenix - hatten das verdient, was geschehen ist, und ihr habt mein Mitgefühl. Aber wenn meinen Leuten etwas zustößt, wirst du dafür bezahlen.«
    Harte, aber ehrliche Worte, und schließlich traf Tormark die einzig kluge Entscheidung. Er erklärte sich mit Katanas Bedingungen einverstanden.
    Crawford wusste, dass sie jedes Wort ernst gemeint hatte. Phoenix war restlos tot, die Kuppel kaum mehr als eine geborstene Eierschale, und die Stadt lag voller Leichen. Leichen, wohin man schaute, Millionen in einem Augenblick ausgelöscht. Vielleicht würde man sie irgendwann einäschern. Noch lagen sie herum und verwesten, ein stummes, entsetzliches Indiz für Sakamotos Barbarei. Der Ausdruck auf Katanas Miene hatte sich von Ungläubigkeit zu Entsetzen gewandelt und war schließlich zu nackter Wut übergegangen.
    Das war der Ausdruck, den sie auch jetzt zeigte, als sie auf Fusilli hinabschaute. Ihre Kinnmuskulatur zuckte vor Wut darüber, nichts tun zu können. Trotzdem klang ihre Stimme sanft, als sie fragte: »Warum, glauben Sie, hat man Sie am Leben gelassen?«
    »Ich weiß es nicht«, antwortete er, und dann: »Nein, das ist gelogen. Ich weiß es. Sakamoto wollte Informationen über den Zorn. Unsere Truppenstärken, Basen, Absichten. Magruder hat sich geweigert zu

Weitere Kostenlose Bücher