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Tochter des Drachen

Tochter des Drachen

Titel: Tochter des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsa J.Bick
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augenblicklich, dass in diesem Lachen keine Spur von Humor lag. Es wirkte auch nicht nachsichtig. Nein, Jonathans Lachen war... bösartig. »Ich habe sie am Leben gelassen.«
    »Das habe ich verstanden. Was ich aber nicht verstehe, ist warum?« Wieder das Warten, während die Nachricht nach Proserpina unterwegs war. Irgendetwas war seltsam an Jonathan. Er benahm sich allmählich, als ... Marcus hatte Mühe, das Gefühl in
    Worte zu fassen. Als wäre ich eine Belästigung, die er erträgt.
    »Weil es auf diese Weise viel unterhaltsamer ist«, antwortete sein Bruder. »Wo ist das Vergnügen dabei, sie einfach umzubringen?«
    »Zum Teufel mit dem Vergnügen.« Marcus packte die Funkkonsole mit beiden Händen. Das Metall der Seitenkanten schnitt ihm in die Hände. »So hatten wir es nicht geplant.«
    Es lief nicht gut. Nein, es lief überhaupt nicht nach Plan. Was war nur mit Jonathan los? Sie sollten doch ein Team sein. So wie sie es früher gewesen waren.
    Ja, ein Team. Aber Vater hat Jonathan immer vorgezogen. Hat er denn geglaubt, ich wäre blind? Ich würde es nicht bemerken? Natürlich habe ich das bemerkt. Ich bin nicht erst gestern geboren worden, sondern als Erster. Ich habe auch einige Leute umgebracht. Durch verschiedene Kanäle war es Marcus gelungen, einen Teil des verlorenen Wohlstands ihrer Familie wiederzugewinnen. Ohne ihn hätten sie es niemals so weit gebracht.
    »Du hattest eine Menge Gelegenheiten, Katana loszuwerden«, sagte er. »Bring es hinter dich, damit wir weiterziehen können. Es gibt mehr im Leben, als Katana Tormark nachzujagen.«
    Nach der Wartezeit: »Da widerspreche ich dir gar nicht. Aber ein Teil des Projektes bestand von Anfang an darin, sie leiden zu lassen. Und wir wissen doch, dass es viele Möglichkeiten gibt zu leiden, nicht wahr, Bruderherz? Natürlich die körperliche, aber auch Verwirrung, Ungewissheit, Verlust, Schande ... so viele verschiedene, interessante Möglichkeiten zu leiden.«
    »Erzähl mir nichts von Leiden«, konterte Marcus. »Unsere Mutter hat Jahre gelitten, nachdem Vater uns im Stich ließ. Und dann der Unfall... ich ... Warum sollte es Katana besser ergehen?«
    Die Verzögerung betrug nur zehn Sekunden, aber sie schien zehn Jahrhunderte zu dauern. Dann ein Knacken, ein Zischen, und schließlich Jonathan: »Keine Sorge, Marcus. Das wird es nicht.«
    Conqueror's Pride, Proserpina Präfektur VI, Republik der Sphäre
    29. Januar 3135, Nacht
    Putsch ... putsch ... putsch ...
    Irgendetwas stimmte nicht. Jonathan stand über den Küchentisch gebeugt und lauschte dem langsamen Putsch ... Putsch ... Putsch. Wie ein tropfender Wasserhahn. Und eine Fliege musste mit hereingekommen sein, denn er sah sie: dick und schwarz, wie sie über einer Schale mit grauer, öliger Buchweizensuppe kreiste.
    Er warf den Kopf zurück und schüttete sich einen weiteren Schluck Bourbon in den Hals. Es brannte, und er verzog das Gesicht. Sein Kopf fühlte sich leer an. Er wusste genau, wann alles angefangen hatte, schiefzulaufen. »In Katanas Schlafzimmer«, sagte er laut. »Als ich sie schon hatte, als sie ...« Er verstummte, wollte es nicht aussprechen. Das hätte es erst real gemacht. Aber er erinnerte sich. An den dunklen Glanz ihrer Haut, ihre langen Beine ...
    Er trank noch einmal. Das Glas klirrte gegen seine Zähne. Nach dem Gespräch mit Marcus war er rastlos gewesen. Bereit für die Jagd. Eine Frau zu finden, war leicht gewesen. Er hatte am Eingang einer dunklen, muffig stinkenden Gasse gelehnt und sie an sich vorüberziehen lassen: langbeinige Frauen mit straffen Brüsten; gelangweilte Frauen mit hängenden Brüsten wie abgeschlaffte Ballons; dürre Frauen, von Drogen oder Alkohol so ausgezehrt, dass sie an wandelnde Skelette erinnerten. Männer hatte er auch gesehen, die sich anboten, in schwarzen Ledersuspensorien, hohen Stiefeln und einem Lächeln.
    Er hatte gefunden, was er suchte. Nicht mehr ganz jung, so um die dreißig. Haut wie Milchschokolade und lange, muskulöse Beine. Kleiner als Katana, aber mit makellosem Gesicht. Ihre Zähne waren strahlend weiß, und als er mit ihr aufs Zimmer gegangen war, hatte er einen Duft von Zimt und Vanille aufgeschnappt. Sie hatte ihn in ihre Wohnung gelassen, und dann hatte es begonnen. Es war geschehen. Es war falsch gelaufen.
    »Ich meine, anders lässt es sich wirklich nicht sagen«, bemerkte er und schaute zur Seite. »Meinst du nicht auch?«
    Sie antwortete nicht. Ihr Kopf war zurückgeworfen, die glasigen Augen aus den Höhlen

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