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Tochter des Drachen

Tochter des Drachen

Titel: Tochter des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsa J.Bick
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Kette. Und Lebwohl, Sakamoto. Leider nicht auf Nimmerwiedersehen. Was auch immer Sakamoto war, er war noch immer ein Tai-shu. Doch wie er auf die Erwähnung des Drachen reagiert hatte ...
    Kobayashi ließ den Rest der Begegnung vor seinem inneren Auge abspulen: Wie Sakamoto sie entlassen hatte - für Kobayashis Meinung abrupt, als habe er Angst, ihm könnte noch mehr herausrutschen. Und wie Enda natürlich zurückgeblieben war. Er zog angewidert die Lippen zurück. Der ölige junge Oyabun hatte praktisch geschnurrt, als er Sakamoto versicherte, dass der Cholobarawein selbstverständlich reich und voll war - und sein Angebot hübscher junger Geishas vortrefflich. Sakamoto hatte beinahe gesabbert. Cholobara war kaum zu bezahlen, äußerst verderblich und musste im ersten Monat nach der Herstellung getrunken werden. Wie würde es Endas Geschäften wohl ergehen, wenn er tatsächlich all die Raumschiffe übergab, die er dem Tai-shu zugesagt hatte? Ganz davon abgesehen wirkte der Wein auch noch wie ein starkes Aphrodisiakum. Ohne Zweifel hatte Sakamoto schon Wein und Frauen gekostet.
    Aber welche Zeit? Und mit wessen Autorität? Kobayashi wäre ein ebensolcher Narr wie Arne gewesen
    - der im Grunde keineswegs einer war, nur fett -, hätte er geglaubt, Sakamoto hätte die Worte des Koordinators nicht seinen Absichten entsprechend verdreht. Was eine interessante Frage aufwarf: Wie viel von dem, was Sakamoto gesagt hatte, war gelogen? Nicht, dass Kobayashi prinzipiell gegen Täuschung war. Jeder Geschäftsmann meisterte die Feinheiten des Betrugs. Er selbst war ein gewiefter Praktiker in dieser Kunst.
    Aber Geschäft ist Geschäft, und Krieg ist eine Sache der Ehre. Er hätte taub und blind sein müssen, um nicht mitzubekommen, was im Kurita-Raum die Spatzen von den Dächern pfiffen: Sakamoto hegte eine tiefe Abneigung gegen Katana Tormark. Das war sicher. Und jetzt möglicherweise sogar eine noch tiefere für den Koordinator - und das war etwas grundlegend anderes.
    Sein Blick fiel auf sein rechtes Handgelenk. Er schob den Stoff des Kimonoärmels zurück, um die Tätowierung ganz freizulegen: eine goldene Kette mit einem Kurita-Drachen. Der Drache vervollständigt den Kreis.
    Er überlegte, dann drehte er sich zum Funkoffizier des Schiffes um. »Wir schicken eine Nachricht an unsere Brüder. Wir werden sie über die Situation informieren und sie wissen lassen ... dass wir sie vielleicht brauchen werden.«
    Befehlszentrale, Phoenix, AI Na'ir Präfektur II, Republik der Sphäre
    25. Februar 3135
    Es gab Tage, da hasste Legat Zachary O'Mallory seinen Beruf. Heute zum Beispiel. Er schnitt eine Grimasse, als er sich den beachtlichen Bauch rieb - seine Stiefelspitzen hatte er seit mehr als zwanzig Jahren nicht mehr gesehen - und wünschte, es gäbe ein Mittel gegen dieses Bauchgrimmen. Aber er wusste, dass diese Hoffnung vergeblich war.
    Legat Fuchida in Präfektur I hatte also doch recht.
    »Und Sie sind sicher? Ihre Quellen sind zuverlässig?«
    Sein Besucher zuckte die Achseln. »So sicher man sich in diesem Geschäft sein kann, ja. Die Dracs befestigen Stellungen auf Buckminster, Gram und Shimosuwa an der Grenze zu Präfektur I und auf Homam, Matar und Klathandu an der zu Präfektur
    III.«
    »Verdammt.« O'Mallory wuchtete sich hoch und drehte sich um. Er schaute hinab auf die Stadt. Seine Bürowände waren nahezu vollständig verglast, und das Gebäude war eine dreißigstöckige Säule im Zentrum eines Meeres aus Gebäuden von Endostahl und Glas, angeordnet in konzentrischen Zirkeln, an die Form der Kuppel knapp über ihnen angepasst. Das Wetter außerhalb der Kuppel war miserabel. Auf Al Na'ir war das Wetter immer miserabel: eine Mischung aus Staubstürmen und ionenreichen Tornados in einer dünnen Atmosphäre aus schwefelgelbem Gift.
    Seufzend fuhr sich O'Mallory mit der einen Hand durch das sandblonde Haar. Es war ihm peinlich, wie froh er darüber war, dass Al Na'ir nicht unter den Angriffszielen war. Auf diese Welt war ohnehin niemand scharf, der noch alle Sinne beisammenhatte. Al Na'ir war reich an Bodenschätzen, das ja, aber es war kaum ein Urlaubsparadies zu nennen. Der Heilige Krieg war eine Katastrophe für den Planeten gewesen. Er hatte die Kuppelstädte zerstört und der giftigen Atmosphäre ausgesetzt. Die Ironie dabei war, dass ausgerechnet die Bergarbeiter, die elendsten Bewohner des ganzen Planeten, in ihren Kasernenstädten tief unter der Oberfläche, am längsten durchgehalten hatten. Aber es war nicht

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