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Tochter des Drachen

Tochter des Drachen

Titel: Tochter des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsa J.Bick
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Präfektur III, Republik der Sphäre
    20. März 3135
    Sully James verschränkte die Arme über der Tonnenbrust und sah zu, wie der neue Koch die Mixtur aus geschlagenen Eiern, Zucker und Sojasauce in eine heiße, rechteckige Omelettepfanne aus Gusseisen goss, in der zwei - nur zwei - Teelöffel Öl knisterten. Sieh ihn dir an. Der Kerl wird es versauen, und dann bekommt Kat was von mir zu hören. Ich habe keinen neuen Koch verlangt, und ich will auch keinen.
    Aber der neue Koch versaute es nicht, und als Sully eine Gabel Tamago probierte, musste er eingestehen, dass sich der Mann in der Küche auskannte. Er schluckte und gab zu: »Ganz akzeptabel. Woher kommst du, hast du gesagt?«
    »Ich habe gar nichts gesagt«, erwiderte der Neue mit einem nasalen Akzent. Er war mindestens fünfundsechzig:    schütteres,    zurückgehendes    weißes
    Haar, wässrige blaue Augen, knotige Finger und ein
    Gesicht wie eine Straßenkarte aus Runzeln und Falten. »Hab auf Galatia III ein kleines Lokal geführt. Eine Bar in der Südstadt. Nach einem harten Tag sin' Soldaten mächtig durstig.«
    »Und wann hast du bei uns angeheuert?«
    »Etwa ein Jahr, nachdem der Zorn in die Stadt kam. Was mir gefällt an's Drachen Zorn iss, dass sich niemand groß darum schert, woher man kommt oder wie alt man iss. Hauptsache, man iss bereit zu tun, was nötig iss. Ich bin zwar alt«, grinste der Neue, »aber ich kann immer noch ein mächtig gutes Gulasch zaubern. Aber hauptsächlich hab ich wegen der Chefin angeheuert. Tai-sho Tormark iss ne mächtig feine Frau. Macht einen stolz, dazuzugehören.«
    »Eine bessere als Kat findest du nicht, das hast du ganz richtig erkannt«, bestätigte Sully erfreut und streckte die Hand aus. »Sully James. Alle hier nennen mich Sully, oder Hurensohn. Kannst du dir aussuchen.«
    »Bestimmt nicht halb der Hurensohn, der ich bin«, erwiderte der Neue, ergriff die Hand und schüttelte sie ernst. »Aber erst mal heiß ich Jake.«
    »Wenn du so gut kochst, wie du redest, Jake, kommen wir bestens miteinander aus. Verflixt und zugenäht.«
    Jake nickte. »Kannste einen drauf lassen.«
    Conqueror's Pride, Proserpina Präfektur III, Republik der Sphäre 23. März 3135
    »Ich bin sicher.« Fusilli klopfte eine Zigarette aus der Packung, schob sie sich in den Mundwinkel, ließ das Feuerzeug aufschnappen, inhalierte. »Sakamoto wird Proserpina angreifen.« Blauer Qualm schoss aus seiner Nase. Er schnippte die Asche in eine leere Reisschale. »Und nach Wega vorstoßen.«
    »Das ergibt doch keinen Sinn.« Crawford zog stirnrunzelnd die Essstäbchen aus dem Geschirrhaufen und trommelte nervös auf den niedrigen Holztisch. »Zwei Fronten? Ohne HPGs wird die Koordination ein logistischer Albtraum.«
    »Nicht mit genügend Sprungschiffen, die Stafette spielen.« Fusilli wandte sich zu Katana um. »Tai-sho, ich würde den linken Arm opfern, wenn ich es damit ändern könnte. Aber Sakamoto wird Präfektur I überfallen, und er wird Proserpina angreifen.«
    Katanas Stirn war ebenso tief gerunzelt wie die Crawfords. »Was ist mit dem Koordinator?«
    »Niemand weiß, welche Haltung der Koordinator oder sein Sohn dazu einnehmen.«
    Chu-sa Liz Magruder, Katanas Feldkommandeurin von Sadachbia, lachte grunzend. Sie war eine großgewachsene Frau mit blondem Bürstenhaarschnitt und einer Stupsnase, die für den Rest des Gesichts deutlich zu klein war und ihr ein permanent angewidertes Aussehen bescherte. »Das ist nichts Neues.«
    »Wir können nicht ausschließen, dass Sakamoto ihren Segen hat«, konterte Wesley Parks. Der Sho-sa stammte von Sirius VI. Er war ein kompakt gebauter Raufbold mit einem schwarzen Vollbart, so struppig wie ein Dornbusch, und voller grauer Streifen. Eine Narbe zweiteilte seine linke Augenbraue, und an seinem rechten oberen Schneidezahn fehlte ein Stück. Wenn er lächelte, wirkte das geradezu bedrohlich. »Wenn wir davon wissen, müssen wir davon ausgehen, dass der Koordinator es auch weiß.«
    »Und zuschaut, ohne einzugreifen.« Crawford beendete das Trommelsolo auf der Tischplatte und schlug die Stäbchen mit knatterndem Geräusch aufeinander, ohne sich um die hochgezogenen Augenbrauen Sho-sa Ichiyo Ruschs und Chu-sa Hampton Rhodes' zu kümmern. Rusch, ein permanent mürrischer Offizier mit scharfkantigen Zügen, war ein außergewöhnlicher Mechkrieger und befehligte das Zorn-Kontingent auf Irian. Rhodes kam von Galatia an. »Er wird wegschauen, Sakamoto sein Ding durchziehen lassen und dann eine Rede

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