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Tochter des Drachen

Tochter des Drachen

Titel: Tochter des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsa J.Bick
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kein Zweifel. Trotz Jonathans dramatischer Ader lief alles genauso, wie sie es erhofft hatten. Nur Ramadeep Bhatia wusste oder ahnte zumindest, dass Kappa, der Killer von Klein-Luthien und Subhash Indrahars Sohn des Drachen ein und dieselbe Person waren. Ohne Zweifel glaubte Bhatia, mit seinem ISA-Doppelagenten, der als O5S-Agent der Bewahrerin in der Tarnung eines Agenten im 05S-Kontingent bei Des Drachen Zorn agierte, über eine meisterhaft verschlagene Waffe zu verfügen.
    Doch weder Bhatia noch Emi Kurita ahnten, dass der Mittelsmann, den sie beide einsetzten, nicht nur beiden Lagern Fehlinformationen unterschob, sondern auch über beider Pläne bestens im Bilde war, denn der Mann, den sie beide beauftragt aber nie getroffen hatten, war niemand anders als - Jonathan.
    Und damit waren Bhatias ausgetüftelte Pläne wertlos. Zum Beispiel war der ISA-Agent, den er ausgesandt hatte, um McCain in der Verkleidung einer
    Tamago-Verkäuferin zu eliminieren, inzwischen mit Sicherheit tot. Wahrlich ein faules Ei. Mit der rechtzeitigen Warnung an Drexel hatte Jonathan sie nicht nur von seinem unanfechtbaren Wert als Informationsquelle überzeugt, sondern auch so gut wie garantiert, dass der 05S des Zorns ihn weiter einsetzen würde.
    Taschenspielertricks und Zauberkunststückchen: Jonathan war talentiert genug, jede Rolle zu spielen. Natürlich war Marcus ebenfalls wichtig. Geld, und was es ermöglichte - diskrete Piloten, verschwiegene Kuriere, ein Kader von Sprungschiffen -, das war unverzichtbar. Aber ohne Jonathan war Marcus nichts weiter als ein überaus reicher und auch überaus verbitterter Mensch.
    Denn das war Jonathans Meisterstück gewesen: den Kopfgeldjäger zu ermorden und seine Identität anzunehmen, um das Wasser zu trüben. Sich in Katana Tormarks Lager zu schleichen und sie vor Überläufern in ihrer Organisation zu warnen und sich gleichzeitig umzudrehen und selbst den ISA-Agenten zu warnen, den Bhatia in ihren O5S-Kader eingeschleust hatte. Das war tatsächlich brillant gewesen. Die kleine Katana würde sich vor lauter Sorge, wer der Verräter war, in Knoten winden.
    Marcus' Mund verzog sich zu einer zögernden Grimasse - halb Grinsen, halb Stirnrunzeln. Yamata wäre möglicherweise ein besserer Name gewesen als Kappa. Yamata war ein rachsüchtiger Gott, eine Schlange mit acht Köpfen und ebenso vielen Gesich-tern. Genau wie Jonathan: Sohn des Drachen, ISA, 05S oder Kopfgeldjäger, aber immer einen Schritt voraus, folgte er seinem gewundenen Pfad, spielte alle Seiten gegeneinander aus, ließ sie alle zweifeln.
    Eigentlich hätte sich Marcus freuen müssen, sogar jubeln. Sie hatten die Mittel, Jonathan die Wege, und ihr Ziel lag in Sichtweite. Der Sturz der hochmütigen Kuritas würde ihre Rache an dem Haus werden, das ihnen die Ehre geraubt hatte; an ihrem Vater, indem sie seine Ausbildung dazu benutzten, sein Erbe zu zerstören; und der Todesstoß für Katana Tormark, das Symbol für alles, was sie verloren hatten.
    Meine Beine. Unseren Vater. Und unsere arme Mutter. O ja, Katana soll leiden, so sehr leiden, dass sie um den Tod bettelt und dankbar ist, wenn er endlich kommt. Diesen Datenkristall werde ich mir mein ganzes Leben immer wieder mit Freuden anhören. Aber falls ich etwas wegen Jonathan unternehmen muss...
    An dieser Stelle stolperten Marcus' Gedanken wie eine fehlerhafte Holovidaufnahme, die in einer Endlosschleife dasselbe Bild wiederholte. Endlich riss ihn ein plötzlicher Schmerz aus seiner Starre, und er bemerkte, dass sich seine Hand zu einer starren Faust geballt hatte, deren Fingernägel sich in den Handteller gruben.
    Damit kann ich mich jetzt nicht beschäftigen. Marcus entspannte sich. Seine kräftigen Finger öffneten sich wie die Blüte einer exotischen Blume. Die schimmernde Kugel aus seinem Schweiß war in
    Tropfen zerplatzt, die nicht größer als ein Stecknadelkopf waren. Winzige Ballons aus leuchtend rotem Blut hingen an seiner zerschnittenen Haut.
    Morgen. Darüber denke ich morgen nach. Oder vielleicht in einem Monat. Oder in zweien. Aber nicht jetzt. Ich muss nicht jetzt daran denken.
    Er zuckte mit der Hand, und sein Blut löste sich, trieb aufwärts, um sich mit seinem Schweiß zu vermischen und in einer trägen Symphonie durch die Luft zu schweben, das zerplatzte Herz eines geborstenen Sterns.
    Conqueror's Pride, Proserpina Präfektur IX, Republik der Sphäre 10. Mai 3135
    »Es muss was geschehen wegen dieser Kat, hört ihr.« Sully schepperte sehr viel lauter mit den

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