Tochter des Drachen
zu erkennen. »Sie ist identisch mit dem Ei nh eitsemblem des 7. Geisterregiments.«
»Schemen der Vergangenheit. Die Geisterregimenter wurden aufgelöst, ihre Mitglieder über das ganze Kombinat verstreut. Was noch existiert, steht in den Diensten ihrer jeweiligen Tai-shu, nicht des Koordinators. Ihre Bemühungen sind unsinnig.«
»Würden Sie das wirklich glauben, wären wir bereits tot.«
»Überschätzen Sie Ihre Bedeutung nicht.« Kamikuros Stimme war nicht schärfer als zuvor, doch diesmal lag eine unüberhörbare Drohung darin. »Sagen Sie, McCain, was bietet Ihre geschätzte Tai-sho uns an?«
»Ihre Ehre.«
Kamikuro lachte ihm ins Gesicht. »Das und ein Stone reicht für eine Tasse Kaffee.«
McCain ließ sich nicht einschüchtern. »Tai-sho Tormark hat nicht vergessen, welche wertvollen Dienste die Geisterregimenter dem Koordinator in vergangenen Zeiten erwiesen haben. Außerdem ist Ihre Unterstützung für Tai-shu Sakamoto besonders bemerkenswert, da nicht vorhanden.«
Kamikuro winkte desinteressiert ab. »Das lässt sich leicht erklären. Wir besitzen nichts, was wir ihm zur Verfügung stellen könnten.«
»Eine komfortable, aber nicht glaubhafte Erklärung.« Als das Gesicht des Oyabun rot anlief, sprach er hastig weiter. »Vergeben Sie mir, Kamikuro-san. Ich bin der Überzeugung, dass Sie über beträchtliche Mittel verfugen, die Sie aber zurückhalten, weil Ihre Loyalität in letzter Instanz dem Drachen gehört, nicht Sakamoto. Katana Tormark handelt aus Ehrgefühl und Verpflichtung Vincent Kurita gegenüber.«
»Wirklich? Von ihm habe ich dazu noch nichts gehört.« Die Wangen des alten Mannes glühten, seine Stimme war brüchig von Gefühlen. »Warum sollte ich einer Frau zu Hilfe kommen, die Mörder beauftragt? Hat Ihre Tai-sho Ihnen befohlen, Mitglieder meiner Familie und ihre Angehörigen anzugreifen?«
»Ich habe nichts dergleichen befohlen, Kamikuro-san.« Technisch gesehen stimmte das sogar. All das hatte Drexel arrangiert. Er konnte nur hoffen, dass Kamikuro ihr diese Frage nicht stellte.
Die kalten grauen Augen des alten Mannes zuckten von ihm zu Drexel und zurück. Dann, nach einer langen Pause, wandte er sich an Ito, der schräg hinter seinem Oyabun stand. Ohne dass ein Wort fiel, kam es zu einer Verständigung zwischen ihnen, und Ito bellte einen japanischen Befehl für die Leibwächter, die sich mit einer Verbeugung zurückzogen. Dann verschränkte Kamikuro die Arme auf dem Schreibtisch und schaute McCain in die Augen. »Wie es sich ergibt, liegt mir seit einigen Tagen eine Anfrage vor, bei der ich unschlüssig bin, wie ich darauf reagieren soll ... Und jetzt sind Sie hier und Ms. Drexel ist auch hier. Möglicherweise ist das ein Fingerzeig des Schicksals. In der vorigen Woche hat mich ein Ka-rumako kontaktiert, ein Mittelsm ann . Seine Nachricht war einfach: Ich sollte meinem Oyabun-Bruder auf Kitalpha helfen, eine Handlung zu verhindern, die nur Schande nach sich ziehen kann.«
McCain und Drexel tauschten einen kurzen, fragenden Blick aus. »Ich verstehe nicht«, sagte er. »Sie haben einen Bruder?«
»Keinen leiblichen.« Kamikuro tippte mit dem Finger auf seine Tätowierung. »Aber im Geiste. Sein Name ist Kobayashi, und es scheint, dass auch Tai-shu Sakamoto uns Yakuza nicht vergessen hat. Doch Kobayashi ist der Ansicht, dass Katana Tormark ehrenhaft handelt und Sakamoto nicht.« Kamikuro verzog das Gesicht. »Ich will ehrlich sein. Junction bereitet uns genug Kopfschmerzen, um uns einige Zeit beschäftigt zu halten. Aber da ist dies« - Wieder klopfte er auf die Irezumi - »unser Erkennungszeichen, we nn Sie so wollen. Und nun stehen Sie hier und zwingen mir eine Entscheidung auf. Soll ich Ihnen dienen oder Sakamoto? Nun? Was meinen Sie, McCain?«
»Ich bin Arzt, Kamikuro-san, kein Politiker. Aber ich habe einen Schwur auf eine Frau von Ehre geleistet. Wir müssen so handeln, wie unsere Ehre es gebietet.«
»Selbst wenn es den Tod bedeutet?«
»Das Leben gefällt mir«, antwortete McCain ohne Ironie. »Deshalb würde ich es vorziehen, wenn sich das vermeiden ließe.«
Kamikuro betrachtete sie einige Zeit lang ausdruckslos, während Ito sie anstarrte, Drexel unruhig das Gewicht von einem Fuß auf den anderen verlagerte und McCain entschied, falls er sterben musste, um eine letzte Zigarette zu bitten. Weil das dann auch nichts mehr ausmachte. Dann sagte der Oya-bun: »Wie es sich ergibt, könnte ich erheblich mehr als nur Männer zur Verfügung stellen.«
Das war wohl
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