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Tochter des Drachen

Tochter des Drachen

Titel: Tochter des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsa J.Bick
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Schlüsselbein zu stoßen. Der solide Stahlhaken war so dick wie Sullys Handgelenk. Als Jake ihn endlich durch Haut, Fleisch und Knochen gehämmert hatte, war er schweißnass. Blut lief träge aus den Wunden, aber ohne ein pumpendes Herz würde das bald aufhören und die Öffnungen mit rotvioletten Klumpen verschließen.
    Schließlich zog Jake den Sack zu, befestigte den Haken an einer leeren Öse der Rinderhälftenstange und zog ihn hoch, bis Sullys Sack auf gleicher Höhe mit den anderen war. Er musterte sein Werk mit kritischem Blick, dann nickte er. Es würde eine Weile dauern, bis jemand Sully vermisste, und noch länger, bis man ihn fand. Schließlich ... Jake stemmte die Verkleidung des magnetischen Kombinationsschlosses auf und holte den Speicherchip heraus. Dann schwang er die schwere Türe zu und grinste, als er sie ins Schloss fallen hörte. So. Jetzt bekam man den Kühlraum nur noch mit einem Schweißbrenner auf, und selbst dann würden sie Sully nicht unbedingt sofort entdecken. Die Kühlung würde die Verwesung verzögern, und bis Sullys Leiche aufgedunsen war, war Jake sicher längst fort.
    Genau genommen - Jonathan drückte die andere Kontaktlinse heraus - war Jake bereits fort.
    Ein paar Stunden später, sicher im Landungsschiff seines Bruders und auf dem Weg zum Piratensprungpunkt, hatte Jonathan Zeit, über alles nachzudenken.
    Seine Beziehung zu Fusilli hatte ungeahnte Erfolge gezeitigt. Bhatia hatte bemerkenswertes Können bewiesen, als er ihn unter seine Fittiche genommen hatte: Der junge Mann war sehr zuverlässig und ein sprudelnder Quell an Informationen. Was war schon ein kleiner Invasionsplan unter Doppelagentenkollegen, besonders solange Jonathan alle Passwörter kannte und Fusilli ihn nie zu Gesicht bekam? Falls Fusilli recht hatte, und das hatte er meistens, musste Sakamotos erste Angriffswelle die Grenzwelten überrannt haben. Inzwischen dürfte auch Shimonita, die am weitesten entfernt gelegene, in seiner Hand sein. Albalii, Piedmont, Chichibu waren schon vor Tagen gefallen, die republikanischen Truppen niedergewalzt und ihre Lager geplündert. Die von Kurhah aus in Marsch gesetzte Streitmacht war in zwei Richtungen aufgebrochen, eine Truppe nach Shinonoi und die andere, stärkere Teilstreitmacht geradewegs nach Halstead Station, wo die Einheiten der Republik am stärksten konzentriert waren. Danach stand die zweite Angriffswelle bevor, aber da wurden die Informationen, wie Jake es ausgedrückt hätte, so zuverlässig wie ein einäugiger Hund in einem Fleischerladen.
    Und wo war Sakamoto? Jonathan überlegte und saugte an seinen Zähnen, Der gute Tai-shu konnte durchaus das Verlangen verspüren, bei den Kämpfen um Biham dabei zu sein, aber Gleiches ließ sich auch über Ancha sagen. So oder so war Ancha ein guter Ansatzpunkt, ob mit oder ohne Sakamoto. Weil da Crawford ist und - ja, auch unsere enttäuschte kleine Chinn.
    Seufzend ließ sich Jonathan in eine butterweiche, maßgefertigte Andruckliege sacken - ein weiterer Luxus, den Marcus' Geld bezahlt hatte - und stöhnte fast vor Genuss, als die Automatik seine schmerzenden Muskeln massierte. Ja, Ancha.
    Als er in den Schlaf abdriftete, überlegte Jonathan, dass sich André Crawford sehr freuen würde, ihn zu sehen. Tatsächlich musste es jetzt jeden Tag so weit sein, dass er sich einer äußerst unangenehmen Tatsache stellen musste. Und falls Crawford noch nicht ganz so weit war? Das war nur noch eine Frage von sehr kurzer Zeit. Jonathans Lippen verzogen sich zu einem träumerischen Lächeln.
    Red Sands, Devil's Lot, Klathandu IV Militärdistrikt Benjamin, Draconis-Kombinat
    19. Mai 3135
    Noch ein Windstoß fegte Tai-i Sagi frischen Sand über die brennenden Wangen. Noch ein paar Tage dieser gottverfluchten Sandstürme, und er würde sich nie wieder rasieren müssen. Er hob ein Digitalfernglas an die Schutzbrille. Nicht dass es da draußen irgendetwas zu sehen gegeben hätte. Genau das hatte er dem RadarTech gesagt. Und: dass der Mann Sand im Hirn hatte. O ja, sicher, sie hatten etwas am Nadirpunkt aufflackern gesehen, das aussah wie ein Sprungschiff. Aber das war vor sechs Tagen gewesen. Tagen. Sechs.
    Sagi ließ sich das Fernglas wieder auf die Brust fallen. Der Halteriemen versuchte sich loszureißen. Das Gerät tanzte und hüpfte im Wind. Da saß er nun, am absoluten Arsch der Inneren Sphäre, praktisch ausgesetzt mit seinen getreuen Unproduktiven. Okay, Verzeihung, seinen Infanteristen, und einer Bande Flieger, die sich hier

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