Tochter des Drachen
nahm Gestalt an ... die Gestalt eines SchmittPanzers. Der Panzer donnerte über das Feld, wirbelte mit den schweren Rädern Erde und Gras auf, als er auf das tosende Feuer zuhielt. Aber der Panzer feuerte nicht, und innerhalb von Sekundenbruchteilen erkannte Crawford auch, warum. Seine Raketen waren verschossen, und Soldaten klammerten sich in einem Gewirr aus Gliedmaßen an die Geschütztürme. Und da, unverwechselbar: der verdammte Riesenstetson, der wie ein Banner hin und her schwenkte.
Buck! Mein Gott, mein Gott, sie haben es geschafft, sie ...
Und dann sah er die Jäger den Kurs ändern und auf den Panzer zurasen. Nein, nein, nein! Schon in der Drehung schaltete Crawford auf einen offenen Kanal. »Buck, Buck! Kurs auf das Feuer, auf das Feuer, wir geben euch Deckung, wir...«
Ein wilder Aufschrei bohrte sich in sein Hirn. »Neineinei-neinein, nein, das tun Sie NICHT!!« Und dann stürmte Antonia Chinn über das Feld und stürzte sich in den Rauch und die Flammen.
»Chinn, nein!«, brüllte Crawford, aber er war zu langsam, sein Mech zu beschädigt, die Beinaktivatoren ächzten zu laut. »Chinn, kommen Sie zurück! Das ist ein Befehl!«
Aber Chinns Thor rannte durch das Feuer, jagte über die Distanz, bewegte sich mit einer Geschwindigkeit und entsetzlichen Eleganz, die gleichermaßen tödlich und hinreißend war. Chinns Stimme knisterte vor Entschlossenheit. »Crawford, hauen Sie ab! Ich gebe Ihnen Deckung! Verschwinden Sie von hier! Los, los!«
»Toni, das können Sie nicht tun, Sie ...!« Seine vom Qualm wunde Kehle versagte ihm den Dienst und schnitt ihm die Luft ab.
Bevor er den nächsten Atemzug machen konnte, hörte er den Kopfgeldjäger. »Gehen Sie, Crawford.« Trotz allem hatte die Stimme eine gespenstische, unnatürliche Intensität, die eine absolut tödliche Entschlossenheit und Drohung mitschwingen ließ. »Sie können hier ohnehin nichts mehr ausrichten. Überlassen Sie sie mir.«
Monate später sollte Crawford diese Worte wieder und wieder in seinen Gedanken wälzen und nach der Nuance suchen, die sie als Lüge entlarvte. Doch das lag in der Zukunft.
Hier und jetzt tanzten Laserlanzen um die beiden Mechs. Chinns Thor war der beweglichere, und sie duckte sich weg, erwiderte das Feuer aus ihrem verbliebenen Lichtwerfer. Der Marodeur II des Kopfgeldjägers wurde von einem blutroten Energiestrahl getroffen, der die Panzerung an der linken Schulter zerschmolz und ihn zur Seite warf. Die nach hinten geknickten Vogelbeine der Maschine blockierten und entlarvten den Hauptfehler ihrer Bauweise. Statt umzufallen, wankte und schwankte der Marodeur II gefährlich nach l ink s.
»Weiter, Chinn, weiter«, knurrte der Jäger, und Crawford sah ihn vor sich, aschfahl auf der Pilotenliege, wie er darum kämpfte, den widerstrebenden Kampfkoloss wieder aufzurichten. »Ich bin hier, ich bin kurz ...«
Ein Rauschen, dann ein dumpfer Knall, und Crawford sah dreißig Raketen aus dem Bug des Oni auf den Marodeur II zurasen. Reflexartig löste er die Laser aus, während der Jäger die Raketen mit PPKs und Gaussgeschütz beharkte. Ein Teil der Geschosse explodierte, sie tauchten den Kampfkoloss in ein Flammenhalo, während andere Vernichtungsschneisen um die riesige Maschine pflügten. Crawford konnte nicht erkennen, wie viele den Kopfgeldjäger trafen, aber der schwere Mech zuckte, erst nach rechts, dann nach links, und wedelte mit den Armen wie ein Ertrinkender in einem Strudel. Dann, als der Jäger auf den Mech hinabstieß, schwang er das Gaussgeschütz und schlug die Maschine aus dem Himmel.
»Das war's«, stellte der Kopfgeldjäger fest. Seine Stimme wirkte gestresst, möglicherweise vor Schmerzen. »Keine Munition mehr.«
Eine Bewegung, und Crawfords Augen zuckten abwärts. Er sah den Schmitt durch das Feuer brechen und auf die Klippe zuhalten. Er rief: »Buck, schaffen Sie Ihre Leute runter! Bewegung, Bewegung!«
Aber endlich schien ihnen das Glück in diesem Gefecht ein wenig hold zu sein: Der verbliebene Luft/Raumjäger, ein Sholagar, drehte ab, langsam, fast aufreizend ... und Chinn folgte ihm, versuchte ihn mit der Zielerfassung zu packen.
»Toni, lassen Sie ihn!« Doch dann kam C hinn s Stimme über eine offene Frequenz, sodass jeder sie hören konnte. Crawford sollte sich für den Rest seines Lebens daran erinnern.
»Keine Wahl, André.« Chinn hatte erkennbar Mühe zu sprechen, doch ob das an ihren Schmerzen oder der an Hitze lag, konnte er nicht sagen, und, mein Gott, nach allem, was sie
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