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Tochter des Glücks - Roman

Tochter des Glücks - Roman

Titel: Tochter des Glücks - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. Bertelsmann
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einen Hof für Wöchnerinnen, aber hier gibt es eine Klinik und eine Krippe für Kinder, die noch zu jung für die Schule sind. Das Gebäude dort drüben ist die Kantine. Ja, sie besteht aus Maisstauden. Nichts wird verschwendet.«
    »Wo soll ich unterrichten?«, fragt Z. G. »Wir müssen für den Vorsitzenden Mao viel Kunst produzieren.«
    Parteisekretär Feng Jin runzelt die Stirn. »Ich dachte, du willst das weiterhin in der Ahnenhalle vom Gründrachendorf machen.«
    »Nein, die gesamte Kommune muss beteiligt werden. Jeder muss Kunst schaffen. So lautet der Auftrag.«
    »Was ist mit der Stahlproduktion?«, fragt der Brigadeführer. »Wir haben ein Soll zu erfüllen …«
    »Noch wichtiger, was ist mit der Ernte?« Der Parteisekretär schaut weiterhin besorgt drein.
    »So lauten meine Anweisungen«, sagt Z. G. nicht ohne Mitgefühl. »Wir alle müssen unser Bestes geben, um den Wünschen des Vorsitzenden Mao nachzukommen.«
    »Dann tun wir das! Du wirst uns gleich hier auf diesem Feld anführen.« Brigadeführer Lai ballt die Hand zur Faust und reckt sie in die Luft. Daraufhin beginnen Sung-ling, Tao, Kumei und die anderen, die uns gefolgt sind, rhythmisch zu skandieren: »Die Volkskommune ist groß! Lang lebe der Vorsitzende Mao!« Auch ich mache mit, hebe die Faust und rufe. Z. G. und meine Mutter tun das Gleiche, und alle sehen zu ihnen hin. Ich bin so froh, dass wir meine Mutter mitgenommen haben, denn endlich beginnt sie zu sehen, was ich sehe, und zu fühlen, was ich fühle.
    Brigadeführer Lai nimmt Z. G., meine Mutter und mich zur Seite und führt uns in ein Haus aus Betonsteinen. Er nennt das die Führungshalle, aber er lädt Feng Jin und Sung-ling nicht ein, mit uns zu kommen. Ich werfe einen Blick zurück zu Kumei, Tao, Feng Jin und Sung-ling, die im Schatten eines Gingkobaums in die Hocke gehen. In der Führungshalle gibt es drei großzügige Räume – ein Esszimmer, eine Küche und einen großen Lagerraum – sowie fünf weitere Zimmer, die aussehen, als könnten sie als Schlafzimmer oder Kasernenstuben dienen. Ein Tisch ist für vier Personen gedeckt. Bäuerinnen kommen eilig aus der Küche gehuscht, um ein aufwendiges Mahl aufzutischen, bestehend aus acht Gerichten. Die Mahlzeit ist köstlich – das Gemüse schmeckt frisch, die Chilis machen das Ganze pikant, das zarte Fleisch löst sich mühelos von dem im Ganzen gebratenen Fisch, und das gepökelte Schweinefleisch mit den gesalzenen schwarzen Bohnen schmeckt würzig – aber ich möchte mit Tao und meinen anderen Freunden essen. Selbst wenn dieses Essen nur für wichtige Persönlichkeiten ist, warum wurden dann Feng Jin und Sung-ling nicht dazu eingeladen?
    Nach dem Mittagessen treten wir wieder hinaus in das helle Sonnenlicht. Ich zwinkere und versuche, die schwarzen Flecken aus meinen Augen wegzublinzeln. Tao, Kumei und die anderen springen auf, als sie uns sehen. Auf dem Rückweg zum Gründrachendorf und zum Hofhaus lassen Tao und ich uns zurückfallen. Als wir die Abzweigung zum Pavillon der Wohltätigkeit erreichen, biegt Tao ab. Ich zögere keinen Moment. Ich renne ihm nach, sause, so schnell ich kann, den Weg hinauf. Als ich den Pavillon erreiche, werfe ich mich ihm in die Arme. Unsere Küsse sind süß und doch wild. So viele Monate sind vergangen. Meine Gefühle für Tao sind nicht abgekühlt, sie sind im Gegenteil noch stärker geworden. Ich merke, dass auch seine Gefühle für mich stärker geworden sind.
    Am nächsten Morgen wache ich um fünf Uhr auf. Aus einem Lautsprecher im Hofhaus dröhnen Bekanntmachungen, im Hintergrund spielt Militärmusik: »Bringt eure Woks. Bringt eure Bleche. Bringt eure Schlösser.« Ich ziehe mich rasch an und gehe in das Wohnzimmer, das zu den vier Schlafzimmern in diesem Teil des Hofhauses gehört. Meine Mutter sitzt am Tisch. Sie hat die Augen geschlossen und massiert sich die Schläfen.
    »Alles in Ordnung?« Ich erinnere mich an meinen ersten Morgen hier, vor einem Jahr, als mir so hundeelend war.
    Sie öffnet die Augen, die vor Schmerz ganz matt sind. »Mir geht es gut«, sagt sie. »Es wird schon. Nur …«
    Sie kann den Satz nicht beenden, denn Z. G. kommt aus seinem Zimmer. Er schaut mürrisch. »Was ist das für ein Lärm?«
    Wir gehen zur Küche, wo Kumei, Ta-ming und Yong die Schränke durchstöbern. Brigadeführer Lai ist schon weg. Er muss jeden Morgen sehr früh zur Führungshalle aufbrechen. Auf dem Tisch in der Mitte des Raums, der immer zur Zubereitung der Speisen benutzt wurde, liegt

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