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Tochter Des Krieges

Tochter Des Krieges

Titel: Tochter Des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
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Arme um sich, als wolle sie sich gegen etwas Übermächtiges schützen, und staunte und war erfüllt von einer fast unerträglichen Freude, wie sie sie noch nie zuvor in ihrem Leben empfunden hatte.
    Hinter Alice und ihren Kindern war das Gemach verschwunden. Stattdessen erblickte Margaret einen Hügel, auf dem ein Kreuz stand. Am Fuße des Kreuzes kniete eine Frau. Sie war schwanger und hatte die Hände in tiefer Trauer vor das Gesicht geschlagen.
    Und obwohl sie das Gesicht der Frau nicht sehen konnte, hatte Margaret das Gefühl, als würde sie sie kennen.
    Margaret blickte von der Frau zu dem Kreuz selbst hoch. Dort war eine Gestalt, von einem solch überirdischen Leuchten umgeben, dass sie von ihr geblendet war.
    Margaret, sprach eine Stimme zu ihr, und Margaret weinte, denn sie erkannte die Stimme ihres Herrn Jesus Christus. Margaret, sei umsichtig und handle mit Bedacht.
    »Aber ich muss es tun, Herr. Ich habe keine andere Wahl.«
    Wir alle haben eine Wahl, Margaret.
    Margaret sank auf die Knie und senkte den Kopf, als ertrüge sie den Anblick des Heilands nicht mehr länger.
    Margaret, wisse, dass ich bei dir bin und schätze, was du in meinem Namen tust …
    »Herr…«
    Gesegnet seist du, Margaret.
    Und dann bemerkte Margaret, dass hinter Alice wieder das Gemach zu sehen war. Der Heiland und die unbekannte Frau, die zu seinen Füßen am Kreuz kniete, waren verschwunden.
    »Margaret«, sagte Alice. »Werdet Ihr Thomas sagen, dass ich errettet wurde? Werdet Ihr ihm sagen, dass er sich nicht mehr um meine Seele und die meiner Kinder sorgen muss?«
    »Das will ich – und noch mehr«, sagte Margaret.

Kapitel Zweiundzwanzig
     
    Der Donnerstag und Freitag vor dem Fest
    des heiligen Philipp und des heiligen Jakob
    Im ersten Jahr der Regentschaft Richard II.
    (28. und 29. April 1379)
     
     
     
    Lancaster streckte seine langen Beine aus, lehnte sich zurück und betrachtete Thomas über seine gefalteten Hände hinweg.
    »Richard hat meine ganze Unterstützung«, sagte er. »Ich habe ihn von Kindheit an heranwachsen sehen. Er ist kein Dämon und Ihr habt keinerlei Beweis, um mich umzustimmen.«
    »Und trotzdem«, sagte Thomas, »kann ich nicht glauben, dass er es nicht sein soll! Wer sonst hätte es gewagt, einen Mann zum Konvent am Bramhamer Moor zu schicken, der Euer Wappen trägt? Er hat aus dem widernatürlichen Tod seines Großvaters und seines Vaters als Einziger Vorteile gezogen.«
    »Achte auf deine Worte, Tom!« Bolingbroke beugte sich vor und legte Thomas warnend die Hand auf den Arm. »Wir werden die Schatulle irgendwann finden. Bis dahin…«
    Thomas zwang sich zur Ruhe. Hal hatte recht und es war sicher nicht ratsam, Lancaster gegen sich aufzubringen. Wenn er das täte, wäre ihm der Zutritt zum Hof verwehrt… und nur bei Hofe konnte er die Schatulle finden.
    Wo konnte Richard sie nur versteckt haben?
    »Es tut mir leid«, sagte er zu Lancaster. »Ich habe so darum gekämpft, zum Bramhamer Moor zu gelangen, nur um dann feststellen zu müssen, dass die Schatulle kurz zuvor von jemand anderem mitgenommen wurde.«
    »Nun«, sagte Lancaster und musterte Thomas immer noch prüfend, »ich kann Euch versichern, dass sie sich nicht unter Richards Bett befindet.«
    »Wir wissen das«, sagte Hal und zwinkerte ihm verschwörerisch zu, »weil wir letzte Woche einmal des Nachts in sein Schlafgemach geschlichen sind und unter die Bettdecken geschaut haben! «
    Lancaster und Thomas lachten, und die Stimmung löste sich wieder etwas.
    Lancaster richtete sich auf und blickte zum Fenster hinüber. »Ach, ich sehe, wir haben uns verschwatzt, und es gibt noch mehr zu bereden, ehe ich Katherine ins Bett folgen kann. Thomas, hat sich Margaret von der Reise erholt?«
    »Ja.« Thomas und Margaret hatten sich gemeinsam mit einer Kinderfrau, die sich um Rosalind kümmern sollte, am Morgen nach dem Weißen Sonntag Northumberland angeschlossen, und das ganze Gefolge war innerhalb von zehn Tagen in Richtung Süden nach London gereist. Trotz ihrer Genesung hatte die Reise Margaret erschöpft, und ihre Milch war versiegt, was sie sehr bekümmert hatte. Es gefiel ihr nicht, Rosalind einer Amme zu überlassen, aber es gab keine andere Lösung.
    Sie weilten nun schon seit zwei Tagen im Savoy Palace, lange genug, dass Margaret sich wieder etwas erholen konnte, wenngleich ihre Milch nicht zurückgekehrt war. Morgen zur Vesper würden sie in einer ruhigen Zeremonie in der Kapelle des Palastes den Bund der Ehe schließen. Keiner von

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