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Tochter Des Krieges

Tochter Des Krieges

Titel: Tochter Des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
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Geist zu der Vorstellung, wie Richard ihm beiläufig Geld anbot oder ihm eine Beförderung versprach, damit er seine Gelüste an Thomas’ Gemahlin stillen konnte.
    Schließlich, würde Richard mit einem Hauch von Schadenfreude in den grauen Augen sagen, wisst Ihr doch sicher, was es heißt, die Frau eines anderen Mannes zu begehren.
    Er musste Margaret so bald wie möglich von hier fortschaffen. In Halstow Hall würden sie und Rosalind sicher sein.
    Er drehte leicht den Kopf herum, streckte die Hand aus und strich behutsam über Margarets offenes Haar und ihre Schulter.
    Er wusste, warum Richard ihn verhöhnte. Er stellte seine Macht zur Schau – du glaubst, du könntest mich aufhalten, mich in die Hölle zurückbefördern, doch hier bin ich und besitze die Macht, mit einem Fingerzeig deine Gemahlin in mein Bett zu holen –, und er hatte seine Freude daran.
    Thomas wollte nicht, dass Richard – gerade er von allen Geschöpfen – mit seiner Gemahlin das Lager teilte. Allerdings wollte er auch nicht, dass Raby dies tat.
    Glaubte sein Onkel, er könnte seine Affäre mit ihr wiederaufnehmen, nun da jedes mögliche weitere Kind seinem Neffen zugeschrieben werden würde?
    Thomas war eifersüchtig, und das ärgerte ihn. Er versuchte sich einzureden, dass er lediglich nicht wollte, dass ihn jemand mit Margaret betrog – schließlich ging das gegen seine Mannesehre. Aber reichte das aus, um seine Eifersucht zu erklären?
    Wie dachte Margaret darüber? Sie hatte ihn an diesem Nachmittag mit furchtsamem Blick angesehen und war im Bett dennoch recht schamlos gewesen. Hatte sie sich vorgestellt, es sei Raby, der im dämmrigen Licht auf ihr lag?
    Liebte sie Raby?
    Niedergeschlagen und wütend stand Thomas aus dem Bett auf und ging leise zu Rosalinds Wiege hinüber. Margaret hatte darauf bestanden, dass sie in ihrem Gemach schlief, und er hatte nichts dagegen einzuwenden gehabt.
    Thomas’ Gesicht wurde sanft, als er auf das Kind hinabblickte. Es schlief auf dem Rücken, fest in eine Decke gewickelt.
    »Tom?«
    Er sah zum Bett hinüber. Margaret hatte sich auf den Ellenbogen aufgerichtet.
    »Geht es ihr gut?«
    »Ja, es geht ihr gut. Ich wollte nur nachsehen, ob sie schläft.«
    Er kehrte zum Bett zurück und setzte sich neben Margaret. »Du hast immer noch Angst vor mir, ich sehe es in deinem Gesicht.«
    Sie legte sich auf die Kissen zurück und zog sich ein Laken über die nackte Haut. »Du bist mein Gemahl und doch kenne ich dich nicht. Wer bist du, Tom?«
    Thomas seufzte. »Das ist zum Teil der Zweck der Ehe, dass Mann und Frau einander über die Jahre besser kennenlernen.«
    »Versprichst du mir, dass du mich kennenlernen wirst, Tom? Du hast keine Achtung vor mir und du vertraust mir nicht, doch Achtung und Vertrauen sind das, was ich mir am meisten wünsche… ist nicht auch das der Zweck der Ehe?«
    Er zögerte. »Ich dachte, du willst, dass ich dich liebe.«
    Sie lächelte traurig. »Um Liebe geht es zwischen uns nicht.«
    »Meg, diese Ehe kann nur ein kleiner Teil meines Lebens sein.«
    »Das weiß ich.«
    »Es gibt noch etwas anderes, das ich tun muss.«
    »Ja. Auch darüber weiß ich Bescheid.«
    Thomas streckte die Hand aus und zog ihr das Laken vom Leib. »Und woher weißt du das, Meg?«
    »Du hast es mir gesagt. Du kämpfst gegen das Böse, für die ganze Menschheit, doch das Böse wird den Sieg davontragen, wenn du einer Frau deine Seele schenkst.«
    »Dann begreifst du also, was auf dem Spiel steht, Meg. Du bist meine Gemahlin, aber du wirst nie meine Geliebte sein.«
    Als er sich zu ihr herabbeugte, begann Margaret zu weinen – ganz leise, damit er es nicht bemerkte. Sie war seine Gemahlin, sie war sein Eigentum; sie würde niemals Teil seiner Seele sein.
    Aber sie konnte ihn immer noch beeinflussen.

Kapitel Dreiundzwanzig
     
    Vor Matutin am Samstag vor dem Fest
    des heiligen Philipp und des heiligen Jakob
    Im ersten Jahr der Regentschaft Richard II.
    (nach Mitternacht, 30. April 1379)
     
     
     
    Sie lag ruhig da, die Augen geschlossen, und lauschte seinem Atem. Es hatte eine Ewigkeit gedauert, fast ein ganzes Leben, wie ihr schien, ehe sie hörte, dass er in einen tiefen Schlaf gesunken war.
    Margaret seufzte, bemühte sich, leise zu sein, und öffnete die Augen. Sie hatte schon nicht mehr geglaubt, dass er in dieser Nacht überhaupt noch einschlafen würde, und das wäre eine Katastrophe gewesen, denn dies war die einzige Nacht – ihre Hochzeitsnacht –, in der sie so viel Macht besaß.
    Wenn sie in

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