Tochter Des Krieges
Seele auf das heilige Fest des kommenden Tages und den bevorstehenden Kampf gegen die Dämonen vorzubereiten, deshalb verneigte er sich höflich vor ihr, nickte der Schar der Damen hinter ihr zu – Margaret hatte das Gesicht abgewandt und vermied es, ihn anzusehen – und ging in sein Gemach zurück, um ein bescheidenes Mahl aus Wasser und Brot zu sich zu nehmen.
Während der Savoy Palace zum Leben erwachte – Soldaten stapften durch die hallenden Korridore, Männer und Pferde erfüllten die Innenhöfe mit Leben, Diener eilten hin und her, Köche und Küchengehilfen überwachten die Vorbereitungen des Weihnachtsfestes –, sank Thomas auf dem kalten Steinfußboden seines Gemachs auf die Knie, faltete die Hände und neigte den Kopf zum Gebet.
Thomas betete drei oder vier Stunden lang, erhob sich schließlich zur Non und streckte seine steifen, kalten Glieder. Er rieb sich mit der Hand über Gesicht und Kopf. Sein Kinn und seine Tonsur waren von Stoppeln übersät, und er musste sich bald darum kümmern. Das Mindeste, was Thomas tun konnte, um Christi Geburt zu feiern, war es, den Tag mit glatt rasiertem Gesicht und einer frischen Tonsur zu begehen. Als er beides beendet hatte, sehr vorsichtig, da das Messer fast stumpf war, hörte er draußen im Gang Schritte und schließlich eine Faust, die an seine Tür hämmerte.
»Tom! Tom!«, rief die Stimme eines Mannes. »Ich suche Tom Neville! «
Thomas legte das Messer zur Seite, erhob sich und unterdrückte dabei ein Grinsen. Er glättete seine Gewänder, trat zur Tür und öffnete sie.
Draußen stand ein großer Mann, etwa im gleichen Alter wie er. Er war schlank und durchtrainiert und trug eine reich bestickte knielange Tunika aus blauer und goldener Wolle mit einer Kapuze und Bändern, die von den Ärmeln herabhingen. Sein dichtes schwarzes Haar über den geraden Augenbrauen, der leicht gekrümmten Nase und den fröhlichen braunen Augen war kurz geschnitten.
Hinter dem Mann stand Bolingbroke mit einem Lächeln im Gesicht. Er war ähnlich gekleidet – wenn auch etwas reicher – in eine farbige knielange Tunika, die mit Edelsteinen, Perlen und versilberten Knöpfen besetzt war. Über dem Arm trug er zwei dicke Umhänge.
Beide Männer hatten Messer in ihren Gürteln stecken.
Als er Thomas sah, setzte der Mann, der geklopft hatte, einen überraschten und zerknirschten Gesichtsausdruck auf.
Er sank auf die Knie und rang verzweifelt die Hände. »O Vater! Vergebt mir. Ich dachte, mein alter Freund Tom würde hier wohnen… aber ich habe mich geirrt! Stattdessen sehe ich einen gesetzten Geistlichen vor mir, der mich für meine Gedankenlosigkeit ins Höllenfeuer schicken will.«
Thomas grinste Bolingbroke über den geneigten Kopf des Mannes zu, beugte sich dann vor und rüttelte den vor ihm Knienden an der Schulter.
»Ach, steh auf, Hotspur. Ich bin es doch immer noch, nur die Gewänder lassen mich so erscheinen! «
Lord Heinrich Percy, Sohn und Erbe des mächtigen und ehrgeizigen Grafen von Northumberland, der wegen seines Mutes im Kampf weithin als »Hotspur«, Draufgänger, bekannt war, sprang auf und umarmte Thomas.
»Mein Freund, es ist so lange her! Viel zu lange! «
»Hotspur ist letzte Nacht hier eingetroffen, Tom«, sagte Bolingbroke. »Er verlangte, auf der Stelle zu dir geführt zu werden, aber ich habe Einspruch erhoben. Ich habe ihm gesagt, dass du wahrscheinlich Zwiesprache mit deinem Gott halten und irdische Fröhlichkeit nicht willkommen heißen würdest.«
Thomas lächelte und ergriff Hotspurs Hände. »Du siehst gut aus… mehr als gut. Wie vielen der abscheulichen Schotten hast du in den letzten Jahren mit dem Schwert den Garaus gemacht, Hotspur? Ich habe unglaubliche Geschichten über deine Heldentaten gehört! «
Hotspur wurde wieder ernst. »Und ich über deine, Thomas.«
Thomas wechselte einen kurzen Blick mit Bolingbroke. Was hatte Hal Hotspur erzählt?
Dieser schüttelte beruhigend den Kopf. Ich habe ihm nichts von den Dämonen gesagt.
»Sogar in Rom bist du gewesen!«, sagte Hotspur. »Und jetzt höre ich, der grässliche Thorseby will dich gefangen nehmen und zweifellos hinrichten lassen! «
Obwohl Hotspur im Scherz gesprochen hatte, zogen sich Thomas’ Augenbrauen nachdenklich zusammen. War der Ordensgeneral womöglich kein gewöhnlicher Mensch?
»Ach!«, sagte Hotspur. »Aber wir sollten nicht auf diesem kalten Gang herumstehen, Thomas. Ich weiß gar nicht, warum Hal dir keine bequemere Unterkunft zur Verfügung gestellt
Weitere Kostenlose Bücher