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Tochter des Ratsherrn

Tochter des Ratsherrn

Titel: Tochter des Ratsherrn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Tan
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Euch meine Stute.«
    Wieder hatte Jons sich Albert gegenüber ein bisschen zu viel herausgenommen, dennoch tat dieser, was der Junge von ihm wollte.
    »Eigentlich habt Ihr sie ja schon kennengelernt – auf dem Weg von Hamburg zur Burg –, erinnert Ihr Euch?«
    Sobald sie an die Box traten, kam die Fuchsstute heran und reckte ihren Kopf über die Holzpforte hinunter zu Jons. Dieser legte seine Hände liebevoll auf ihre Wangen und gab ihr einen Kuss auf die Nase. »Das ist meine Alyss. Sie ist das beste Pferd, welches ein Mann sich wünschen kann.«
    Albert musste erneut schmunzeln – war der Junge doch noch sehr weit davon entfernt, ein Mann zu sein. »Sie ist wirklich sehr schön, und vor allem ist sie angenehm zu sitzen«, sagte Albert in Erinnerung an den Tag, an dem er unfreiwillig auf Alyss geritten war.
    Der junge Page freute sich sichtlich über das Lob. »Mein Herr sagt immer, ich muss strenger mit den Pferden umgehen, damit sie auch gehorchen, aber ich versichere Euch, das muss ich nicht. Sie folgen mir auch so. Man darf sie nur nicht schlagen, wisst Ihr. Das mögen sie nicht, und dann hören sie erst recht nicht mehr.«
    »Na, das klingt ja fast so, als würden die Pferde zu dir sprechen.«
    Bevor der Page darauf antworten konnte, vernahmen Albert und Jons plötzlich Schritte hinter sich. Gleichzeitig drehten sie sich um und sahen Eccard Ribe in den Stall kommen. »Das tun sie in gewisser Weise auch – jedenfalls könnte man das denken, wenn man den Jungen reiten sieht«, erklärte der Ritter und legte eine Hand auf Jons’ Kopf. »Er hat eine Gabe von Gott bekommen. Anders kann ich es mir nicht erklären. Jedenfalls hören selbst die wildesten Gäule auf diesen Knaben. Er scheint also wahrhaftig ihre Sprache sprechen zu können.«
    »Das ist wirklich interessant«, bestätigte Albert und wandte sich dann wieder an Jons. »Ich hoffe doch sehr, dass du dem Rappen nicht befohlen hast, mir in die Finger zu beißen.«
    »O nein, das würde ich niemals tun«, antwortete der Junge und erbleichte. »Ich … ich sagte doch, dass … dass man sie niemals mit der Hand füttern sollte.«
    »Schon gut. Ich werde es überstehen«, beruhigte Albert den Pagen, der offenbar für einen kurzen Moment befürchtet hatte, für den Biss zur Verantwortung gezogen zu werden.
    Eccard Ribe nahm seine Hand von Jons’ Kopf und sagte zu ihm: »Wenn du hier fertig bist, dann geh, und bürste meinen Mantel aus.«
    Sofort flitzte der Neunjährige davon.
    »Ich hoffe, dass Eure Hand nicht so stark verletzt ist, dass Ihr kein Schach mehr mit mir spielen könnt«, spottete der Ritter freundschaftlich.
    »Keine Sorge, habe ich mir fest vorgenommen, Euch heute Abend zu schlagen«, gab Albert kampfeslustig zurück.
    Eccard Ribe lachte verschmitzt. »Vielleicht sollte ich Euch mal gewinnen lassen, ansonsten verliert Ihr noch die Lust an unserem Spiel.«
    »Nicht nötig«, gab Albert zurück. »Ich bevorzuge es, auf ehrliche Art zu gewinnen.«
    Der Ritter nickte. »Nichts anderes habe ich von Euch erwartet.«
    Abermals umgab die Männer ein Schweigen, wie es schon oft zuvor der Fall gewesen war. Mit der Zeit waren sie einander nähergekommen, und dennoch verhinderten die Umstände, dass zwischen ihnen Freundschaft entstand. Ein solches Band konnte es einfach nicht geben zwischen einem Ritter und einem Kaufmann, der sich noch dazu in dessen Gewahrsam befand – oder doch?
    »Versteht Ihr was von Pferden, von Holdenstede?«, fragte Eccard sein Gegenüber, während er Alyss die Nüstern streichelte.
    »Nein, nicht viel. Als Kaufmann ist man entweder in der Stadt oder auf See unterwegs. Dazu braucht man nicht unbedingt ein Pferd. Doch ich mag diese Tiere, besonders wenn sie so angenehm zu sitzen sind wie dieses hier.«
    Eccard lachte kurz auf. »Ja, Alyss ist in der Tat weit angenehmer zu reiten als all meine Hengste. Jons liebt seine Stute sehr. Auf dem Weg nach Hamburg – kurz bevor wir Euch geholt haben – hätten wir sie fast verloren.«
    »Wirklich? Wie kam es dazu?«, fragte Albert mit ehrlichem Interesse.
    »Sie hatte sich im Morast festgetreten und konnte sich nicht mehr von selbst befreien. Als sie immer tiefer sank, wollte ich sie schon fast aufgeben, doch Jons hat mich angefleht, sie zu retten, und mir versichert, dass sie es schaffen würde. Wie so oft hatte der Knabe recht. Gemeinsam mit den Männern dieses einfältigen Hamburger Kaufmanns, der uns begleitete, schaffte sie es wieder auf die Beine.«
    »Was für ein Glück für

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