Tochter des Windes - Roman
gluckste dann
leise und zufrieden, und ich spürte dann dieses Lachen, das in ihrem Bauch begann, während sie ihren Körper an meinen presste. So lag ich dann in der Wanne, schnurrend wie ein Kater, bis ich ihre Zunge in meinem Ohr fühlte und mich umdrehte. Ihr Gesicht tropfte vor Nässe, ihre feuchten Haare kringelten sich und klebten auf ihren Schultern.
»Jetzt gefällst du mir wieder gut«, flüsterte sie.
Ich stieà sie leicht zurück, doch nur, um Halt am Rand der Badewanne zu suchen. Als ich stand, sah sie an mir empor und brach in Gelächter aus. Ich tastete nach dem Badetuch, das enorm groà war, wickelte es um uns beide und schleifte Mia, immer noch triefend nass und von Lachen geschüttelt, zum Bett. Sie klammerte sich an meinen Hüften fest wie eine Blumenranke an einem Baum. Als wir gemeinsam aufs Bett fielen, drehte sie sich mühelos um, schlüpfte unter meinem Körper weg und wandte sich mir entgegen, während sie ihre Schenkel weit auseinanderbog. Ich blickte in ihr Gesicht, sie schloss die Augen nicht, die Mundwinkel waren immer noch in einem Lächeln verzogen. Ich stützte meine Hände rechts und links von ihrem Kopf ab, ich war noch nie, meinte ich, so beglückt und heftig in eine Frau eingedrungen. Ich war froh, dass ich mich kontrollieren konnte, so lange es ihr und mir gefiel. Sie grub ihre Zähne in meine Schulter, biss mich spielerisch. Ihre Haut war wie rosa Seide, ihre noch immer feuchten Schamhaare klebten an meinem Bauch. Sie schloss nicht die Augen, wie viele Frauen es tun, sondern sah mir unentwegt und glücklich ins Gesicht. Und später, als ich auf ihrem flach atmenden Bauch lag, meine Wange in ihrer Schulterkuhle, während ich mit einer Hand ihre zarten Brüste umfasste, spürte ich, wie das Pochen unserer Herzen langsam und gemeinsam nachlieÃ. SchlieÃlich brach Mia mit einem wohligen Seufzer das Schweigen.
»Ach, wie ich das vermisst habe!«
»Mmm, ja, wunderbar!«, murmelte ich. »Die Reise hat sich gelohnt.«
Ich ruhte halb auf ihr, wie auf einem Kissen, und wahrscheinlich tat ich ihr ein wenig weh, denn sie rollte leicht von mir weg und lag nun auf der Seite, ihr Gesicht mir zugewandt. Es war schön, so entspannt zu sein, einfach die Haut zu spüren, Arme und Beine, die ruhige, verlässliche Körperwärme.
»Ich glaube«, sagte ich, »dass ich mich hier wohlfühlen werde.«
Sie sah mich an; ihre leuchtenden Augen drückten viel Zuneigung aus, ihr Blick wirkte unbefangen, etwas melancholisch.
»Das kannst du im Voraus nicht sagen. Du brauchst mehr Zeit.«
»Zeit, wozu?«, murmelte ich träge.
»Zeit, um die Dinge zu begreifen«, sagte sie. »Sonst wäre es voreilig, siehst du?«
Sie streichelte mein Haar mit sanften Bewegungen. Unter der entspannten Liebkosung schloss ich die Augen, verlor für eine Weile das Zeitgefühl. Ich fuhr leicht zusammen, als ich in weiter Ferne Mias Stimme hörte, die etwas sagte, das ich nicht verstand. Schon stand sie neben dem Bett, beugte sich über mich und rüttelte mich sanft.
»Rainer! Wach auf! Du darfst nicht mehr schlafen.«
Ich stützte mich auf den Ellbogen.
»Geschlafen? Nein! Ich habe nur kurz die Augen zugemacht!«
»Du hast eine Stunde lang geschlafen.«
»Das kann doch nicht sein!«
»Aber sicher.«
Mia stand vor mir, angezogen, frisiert, und steckte ihr Smartphone in die Tasche.
»Wenn ich dich jetzt weiterschlafen lasse, tust du heute Nacht kein Auge zu und bist morgen den ganzen Tag beduselt. Du musst dich an die Uhrzeit gewöhnen. Komm, wir gehen aus! Ich habe gerade meinen Bruder angerufen. Wir treffen uns zum Essen.«
Ich rührte mich im Zeitlupentempo, die Augen fielen mir immer wieder zu. Wie spät war es in Hamburg? Zwei oder drei Uhr nachts? Meine biologische Uhr tickte falsch. Ich blinzelte, setzte mich mühsam auf.
»Muss das sein?«
»Es muss sein«, sagte sie und warf ihre Handtasche über die Schulter, was bedeutete, dass sie wirklich ausgehen und nicht mehr vögeln wollte. Ich nahm es resigniert zur Kenntnis.
»Fünf Minuten«, bettelte ich.
»Ich warte unten auf dich«, sagte sie gnadenlos, drehte sich um und verlieà das Zimmer. Als sie weg war, schob ich seufzend meine Beine aus dem Bett. Das fing ja gut an.
12. Kapitel
E s wurden sieben Minuten, bevor ich frisch angezogen und in bester Stimmung aus dem
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