Tod am Chiemsee (German Edition)
als Stichwort nehmen, Großvater. Mord. Sie hält
offenbar Ausschau nach jemandem, der ein Motiv hatte, Moritz und Theresa zu
ermorden.«
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Kornblume (Centaurea cyanus)
Standort: Die im östlichen Mittelmeergebiet beheimatete Kornblume kommt mittlerweile
nahezu weltweit wild vor und findet sich häufig in Getreidefeldern und an
Feldrainen. Kornblumen sind recht anspruchslos und gedeihen am besten auf
kalkarmen, trockenen Böden mit mäßiger Nährstoffversorgung. Sie bevorzugen
sonnige Standorte.
Wirkungsweise: Kornblumenblüten enthalten Bitterstoffe. Daher ist ihre Anwendung traditionell
bei Appetitlosigkeit und Verdauungsstörungen gebräuchlich. Früher wurden
Auszüge aus Kornblumen auch äußerlich gegen entzündliche Augenerkrankungen und
Schuppen eingesetzt. Die in den Kornblumenblüten enthaltenen blauen Farbstoffe
(Anthocyane) sowie Flavonoide sind heute als gesundheitsfördernde bioaktive
Substanzen bekannt.
Althea fand es schön, so unversehens ihren Neffen hier im
Kloster zu haben.
Der Keuschheitsgürtel in seinem Gepäck war nur ein Kollegenwitz,
obwohl … Schwester Althea zwinkerte der kleinen Gestalt am Kreuz listig zu. Wer
wusste schon so genau, was sich in den Köpfen und Geschlechtsorganen der
Mitschwestern abspielte.
Sie selbst hatte alles bis zur Neige ausgekostet. Es gab nichts mehr
zu versäumen, und sie stellte fest, dass sie hier auf Frauenchiemsee glücklich
war.
Der Kriminalkommissar und Althea hatten auch Maximilian glücklich
gemacht. Auf den Schreck in der Klosterkapelle hin waren sie gemeinsam
losgezogen, und Stefan hatte dem Jungen einen großen Eisbecher spendiert. Er
musste ihre großen Augen gesehen haben, als die Bedienung den Becher vor
Maximilian auf den Tisch stellte, und orderte gleich noch einen.
Althea aß eigentlich selten Eis, aber sie hatte beschlossen, es in
diesem Sommer häufiger zu tun.
»Du bist richtig cool, ganz anders als Oma Friederike.« Das war ein
tolles Kompliment gewesen, Maximilian ahnte überhaupt nicht, wie toll. Früher
hatten ihr die Männer gesagt, wie schön sie sei, heiß, sexy. Und heute sagte
ihr ein Junge, dass sie cool war, und Althea genoss dieses cool genauso wie ein wunderschön , hinreißend und sexy damals.
Stefan hatte gewartet, bis der Junge winkend davongelaufen war, dann
hatte er einen zerknautscht aussehenden Brief aus der Hosentasche seiner Jeans
gezogen.
Althea riet: »Die Knochen. Jemand hat etwas zu sagen.«
»Jemand behauptet, etwas gesehen zu haben. Nur glaube ich nicht,
dass es die Wahrheit ist. Die Dame war aber so anständig, ihren Namen
darunterzusetzen. Katharina Venzl aus Gollenshausen.«
»Gollenshausen ist dort drüben, überm See.« Althea deutete in die
Richtung. »Die alte Kath. Ihre Wahrheit zeigt sich in Bildern, und das mag auch
der Grund sein, warum manche Leute Angst vor ihr haben. Sie könnte dein
Innerstes erkunden, ohne dass du es überhaupt bemerkst.«
Althea war Katharina Venzl nur einmal begegnet. Nicht im Hier und
Jetzt, sondern damals, als sie noch Marian Reinhart war.
»Du treibst es kunterbunt«, hatte sie zu ihr gesagt. »Wenn du nicht
aufpasst, wird danach nicht mehr viel kommen.«
Und danach war auch nicht mehr viel gekommen – oder viel zu viel.
»Was ist sie denn genau?«, wollte Stefan wissen. »Eine Hellseherin?«
Sein Gesichtsausdruck zeigte ihr, dass er nicht so recht wusste, was er mit
dieser Information anfangen sollte.
»Ich werde dir eine Geschichte erzählen. Es ist eine traurige
Geschichte und dazu wahr. Katharinas Mann Albert ist aus dem Krieg nicht
zurückgekehrt. Sie wollte nicht mit der Ungewissheit leben und setzte Himmel
und Hölle in Bewegung, um herauszufinden, was mit ihm geschehen war. Wo er
starb. Und sie fand es heraus. – Ich kenne die genauen Umstände nicht, ich
glaube, die kennt nur die alte Kath selbst. Aber es war so: Ihr geliebter
Albert war nämlich doch nach Hause gekommen, zumindest fast. Er war von einem
Kameraden erschlagen worden, wegen eines Rings. Seine Leiche liegt im Lienziger
Moos bei Gollenshausen.«
»Du willst mir sagen, ich soll sie ernst nehmen?«
»Ich will dir nur sagen, dass sie damals auch einen Mörder gesehen
hat – den ihres Mannes. Sie konnte es nicht wissen, niemand konnte das wissen.
Was schreibt sie dir denn?«
Und Stefan erzählte ihr, was in dem Brief stand. Die alte Kath hatte
das Gesicht des Mörders nicht sehen können, aber jemand anders. Wer war es?
Diese Frage beschäftigte Althea noch, als sie in
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