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Tod am Chiemsee (German Edition)

Tod am Chiemsee (German Edition)

Titel: Tod am Chiemsee (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina May
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diese Augen grade mal vergessen.
    »Kaffee, danke«, sagte sie. Er stellte zwei Steinguttassen auf den
Tisch, schenkte aus einer Thermoskanne ein und setzte sich ihr gegenüber. Der
Kaffee war sicher noch vom Vormittag. Rabenschwarz.
    »Friederike Villbrock. Sie müssen sich nicht erinnern. Und von
Bedeutung ist nur, dass Sie ein Motiv hatten, Ihren Bruder und Theresa
Biedermann zu töten.« Sie nahm kein Blatt vor den Mund und keinen Schluck aus
ihrer Tasse.
    »Wer sind Sie, Friederike Villbrock? Eine Polizistin? Obwohl … wenn
ich mir das Kleid wegdenke, könnte es auch eine schwarze Robe sein. Das würde
passen. Staatsanwältin, Richterin.« Es war kein Kompliment.

11
    Sumpf-Helmkraut (Scutellaria galericulata)
    Standort: Feuchte Standorte wie zum Beispiel Ufer, Gräben oder feuchte Wiesen, mäßig
nährstoffreiche Böden mit neutraler bis alkalischer Reaktion.
    Wissenswertes: Die Pflanze kommt gern an Seeufern vor, zeitweilige Überflutungen machen ihr
nichts aus. Zur Zeit der Samenreife sehen die Kelchblätter aus wie Helme, daher
der Name »Helmkraut«. Die Samen sind sehr leicht und können schwimmen. Sie
werden auch mit dem Wasser verbreitet.
    Der Traum war ein Wahrheitstraum. Er kam nur im
Dämmerschlaf, doch nie bei Nacht. Und er wiederholte sich seit drei Tagen.
    Sie konnte ihn sehen, den Mörder. Seine Gestalt, aber nicht sein
Gesicht. Und einen Jungen, der ihn auch gesehen hatte. Dieser Junge wusste, wie
er aussah.
    Aber der Junge hatte es vergessen. Und doch hatte er Angst. Er würde
sich erinnern, und wenn es so weit war, dann drohte ihm Gefahr.
    Katharina saß aufrecht im Sessel, von ihrer Stirn perlten kleine
Schweißtropfen.
    Man hatte die Knochen gefunden. Das Mädchen und den Jungen. Aber es
war noch nicht vorbei – und wenn sie nichts unternahm, dann würde der Chiemsee
weitere Leichen sehen.

12
    Löwenzahn (Taraxacum officinale)
    Standort: Am liebsten sonnig, nährstoffreiche, humose Böden, gedeiht häufig auf gedüngten
Wiesen und Weiden, anspruchslose Pflanze.
    Geschmack und
Verwendung: Schmeckt bitter mit frischem Aroma. Die jungen
Blättchen haben weniger Bitterstoffe, weswegen sie sich besonders für Salate
eignen. Die Blätter können auch zur Herstellung von Löwenzahnbier verwendet
werden, Blüten werden zu »Löwenzahnhonig« (= mit Blütenauszug aromatisierter
Zuckersirup) verarbeitet. Löwenzahnblätter sind reich an Mineralstoffen.
    Der Klosteralltag begann sehr zeitig, und Stefan
verschlief das Frühstück. Erst am späten Vormittag quälte er sich aus dem
fremden Bett, das für die kommenden Tage seines sein würde. Es gab hier im
Zimmer nur ein Waschbecken, keine Dusche.
    Er spürte seine Arme schwer und unangenehm. Natürlich, er war einige
Kilometer gerudert; wann er sich zum letzten Mal derart sportlich betätigt
hatte, wusste er gar nicht mehr.
    Eine Nacht auf dem See, zusammen mit Schwester Althea, seiner Tante
Marian. Kriminalkommissar Stefan Sanders hatte die Anzüglichkeiten der Kollegen
schon im Ohr. Er würde nichts davon verlauten lassen. Die Umstände, wie eine
Befragung abzulaufen hatte, lagen immer im Ermessen desjenigen, der die
Ermittlungen führte. Und bei dieser speziellen Ermittlung ging es um eine weit
zurückliegende Tat.
    Tante Marian hatte ihm ihre Erinnerungen an die Zeit im Internat als
große Erzählung präsentiert, ohne etwas zu schönen. Und Stefan dachte sich,
dass es sich lohnen würde, ein paar ihrer Mitschwestern zu befragen. Denn auch
von ihnen waren einige damals schon auf Frauenchiemsee gewesen.
    Er würde ein Gedächtnisprotokoll anfertigen, denn Marian Reinhart
war weder Zeugin noch Verdächtige. Halt! Das solltest du mal schnell sein
lassen, sagte er sich – so eine definierte Wahrheit aus dem Ärmel zu schütteln.
Du kennst die Frau nicht wirklich, also weißt du es nicht.
    Er sah an sich herunter. An einen Morgenmantel hatte er nicht
gedacht, und außerdem war es schon fast Mittag. Er würde einen Blick in den
Gang werfen, irgendwo musste die Dusche sein.
    Leicht bekleidet, mit seinem Waschzeug unter dem Arm, öffnete und
schloss er einige der Türen, erfolglos. Da bog ausgerechnet die Priorin,
Schwester Jadwiga, ums Eck.
    Nur in Shorts und mit nacktem Oberkörper fühlte er sich schutzlos.
Seine Tante Marian hätte keine solche Empfindung in ihm ausgelöst, vielleicht,
weil er sie nicht als Nonne sehen konnte.
    Die Schwester schwenkte einen Brief. »Der ist an den Herrn
Kriminalkommissar adressiert«, sagte sie und hielt ihm den

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