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Tod am Chiemsee (German Edition)

Tod am Chiemsee (German Edition)

Titel: Tod am Chiemsee (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina May
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wäre grauenhaft gewesen. Ihn dagegen konnte man nur im Rang
zurückstufen, dazu eine geringere Besoldung – auch schlimm, aber nicht ganz so
sehr. Dennoch fragte er sich, ob es dieses Zeitungsfoto mittlerweile auch in
die Landeshauptstadt und in die Mordkommission geschafft hatte.
    Das hätte er sich gar nicht zu fragen brauchen, denn im gleichen
Moment ertönte der Klingelton des rosaroten Panthers. Sein Handy.
    Anders als die Priorin fand sein Vorgesetzter den Artikel mit der
halb nackten Nonne »brutal«. »Wie stehen wir denn da?«, lautete die sofort
folgende Frage.
    Irgendwie klang jede dieser Äußerungen für sich genommen äußerst
zweideutig. Stefan hätte am liebsten gelacht, aber in seinem Hinterkopf spukte
die Akte über Marian Reinhart herum. Sie hatte recht, jemand könnte es
herausfinden. Sein Chef brauchte nicht der Erste zu sein.
    Und so beschwichtigte Stefan ihn damit, es gebe womöglich neue
Beweise im Fall Theresa Biedermann und Moritz Lanz. Das »womöglich« versteckte
er ein bisschen zwischen den anderen Worten. Er hatte gar nichts.
    Stefans Vorgesetzter überhörte das Wörtchen ohnehin großzügig, er
war ganz angetan von der Vorstellung, bald einen Mörder präsentieren zu können.
    »Machen Sie den Ausrutscher möglichst vergessen, Sanders«, lautete
die Anweisung, so als wäre Stefan bei einer unsittlichen Handlung ertappt
worden.
    »Bei allem Respekt … dort am Grund lag eine Leiche. Je nachdem, was
die Rechtsmedizin dazu sagt, kann es alles sein, sogar Mord.« Jetzt hatte sich
Stefan aus dem Fenster gelehnt, aber einen solchen Bockmist würde er nicht
einfach so schlucken, auch nicht von einem Vorgesetzten.
    »Sie finden die Chiemsee-Mörder!« Das klang, als würde der Chef
einmal bekräftigend auf den Tisch schlagen, bevor er auflegte.
    Die Chiemsee-Mörder. Mehrzahl. Aber das ergab keinen Sinn. Bisher
waren da nur ein Mörder und wahrscheinlich eine Selbstmörderin. Und was gab es
sonst noch? Eine Mörderin, die ihre Strafe abgebüßt hatte. Oder vielleicht eine
zu unrecht Verurteilte?
    »Ach, Tante Marian – so eine Scheiße«, sagte er.
    Ohne diesen blöden Artikel hätte er noch etwas mehr Zeit gehabt,
über alles nachzugrübeln und die Akte von vorne bis hinten zu lesen. Die
Beteiligten von damals zu befragen, jedenfalls die, die noch am Leben waren.
Aber nun geriet er in Bedrängnis. Und das konnte ganz gemein ausgehen.
    Er dachte sogar daran, diesem Arthur Barhaupt zu drohen, sollte er
auch nur ein Wort über Marian Reinhart schreiben. Aber vernünftig war etwas
anderes. Er würde es einfach versuchen und er musste schneller sein.
    Ein Klopfen an der Tür, und jemand, der eine Aufforderung zum
Eintreten nicht abwartete, ließen Stefan seine Überlegungen kurzfristig
beiseiteschieben.
    »Schau mal«, sagte Marian und hielt ihm einen Gefrierbeutel hin. »Es
ist geborgt, und ich muss es wieder zurückhaben – bald bitte.«
    Jetzt war er gespannt, was sie organisiert hatte. Im Beutel befand
sich ein Schmuckstück, so viel konnte er erkennen.
    »Ich brauche die Geschichte dazu«, sagte Stefan.
    Und als ihm seine Tante von Tobias Tümmlers Fund vor so vielen
Jahren erzählte und dass die Kette Theresa Biedermann gehört hatte, war Stefan
Sanders davon überzeugt, dass es hier auf der Insel im Chiemsee noch so manches
Geheimnis zu lüften gab. Und womöglich waren einige davon mörderisch.
    »Geborgt ist gut, so etwas gilt als Beweismittel«, sagte er und
fügte hinzu: »Streng genommen muss es auf der Liste erscheinen.« Er blies die
Backen auf.
    »Das ist mir klar, aber bestimmt fällt dir etwas ein.« Seine Tante
tätschelte ihm den Arm. Die pure Zuversicht.
    »Die Ergebnisse müssen dokumentiert werden, danach wird die Kette
nicht mehr gebraucht, also wieder eingetütet. Sie landet bei den Asservaten.
Ich habe noch keine Ahnung, wie ich diese Rückgabe bewerkstelligen soll«, gab
er zu.
    »Du sollst doch nichts verschwinden lassen«, meinte Marian. »Sag
einfach die Wahrheit.«
    Ja, ganz einfach. Als wäre die Wahrheit ein Wundermittel.

26
    Roter
Sonnenhut (Echinacea
purpurea)
    Standort: Sonnig, warm, geschützt; nährstoffreiche, nicht zu schwere Böden.
    Wirkungsweise: Abwehrsteigernd, immunisierend, antibiotisch, wundheilend. Zur Erkältungsabwehr
oder -vorbeugung werden meist alkoholische Extrakte aus dem frischen
Wurzelstock oder der Presssaft aus dem frischen Kraut verwendet.
    Wissenswertes: Die Pflanze stammt ursprünglich aus Nordamerika, wo sie schon von den

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