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Tod am Kanal

Tod am Kanal

Titel: Tod am Kanal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Nygaard
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von der Polizei Husum. Frau Wiechers hatte einen
Unfall.«
    »’nen Unfall? O Gott. Hoffentlich is ihr nichts
Schlimmes passiert.«
    »Ich fürchte, schon. Frau Wiechers ist den Folgen
erlegen.«
    Der Mann machte einen bestürzten Eindruck. »Sie woll’n
doch nich sag’n, dass sie tot ist? Die ist doch noch jung.«
    »Leider doch, Herr … äh?«
    »Störtebeker. Wie der Pirat. Deshalb kann ich mir als
Rentner auch nix dazuverdien’ als Strandwärter in St. Peter. Die glauben sonst,
ich wär bekloppt, wenn ‘n Störtebeker die Kurtaxe kassiert.« Er lachte
meckernd. Dann zeigte er auf das Haus. »Is unser. Nachdem die Kinder weg sind,
hab’n wir oben vermietet.«
    In diesem Moment erschien eine stämmige Frau in der
Tür. »Heinrich, mach zu. Sonst wirst du wieder nich fertig.«
    »Mutti, komm mal«, rief Herr Störtebeker, aber die
Frau war schon wieder ins Hausinnere verschwunden.
    »Wann haben Sie Ihre Mieterin das letzte Mal gesehen?«
    Der Mann kratzte sich den Hinterkopf. »Warten Sie mal.
Das war heute Morgen, als sie zur Schule fuhr.«
    »Kann es sein, dass Sie sich irren? Da war Frau
Wiechers schon tot.«
    »Nee, wirklich.« Störtebeker hielt inne. »Oder war das
gestern früh? Na, jedenfalls is sie zur Schule. Sie hatte ihre Tasche dabei und
das Dingens, diesen Computer.«
    »Sie meinen, ein Notebook?«
    »Keine Ahnung, wie die heißen. Also, damit is sie
los.«
    »Ist Ihnen in der letzten Zeit etwas aufgefallen?
Besuch bei Frau Wiechers oder Ähnliches?«
    »Tschä. War ja ‘ne schicke Frau. ‘nen büschen was zu
jung für so ‘n oll’n Knacker wie mich. Ich glaub, ‘n festen Freund hatte die
nich. Sie konnt sich die Kerle ja aussuchen. Da ist ‘nen paarmal so ‘n junger
hübscher Bengel da gewesen.«
    »Können Sie den beschreiben?«
    Störtebeker legte die Stirn in Falten. »Wie soll ich
das machen? Muss ‘n reichen Pinkel sein. Kam jedenfalls mit ‘nem blauen BMW -Sportwagen. So ‘n offener Flitzer.
Wie sah der aus? Groß. Blond. Hatte so ‘ne Boxerfigur. Richtiger Kraftprotz.«
    Die beiden Beamten wechselten einen raschen Blick.
Konnte das Simon Feichtshofer gewesen sein?
    »Würden Sie den Mann wiedererkennen?«
    »Glaub schon. Das Einzige, was mich echt gestört hat,
war, dass der Bursche sich nie rasiert hat. Der lief immer mit so ‘n
Stoppelbart rum.«
    Auch das traf auf Isabelle von der Hardts Lover zu.
    »Und dann kam da manchmal einer mit krausen Haar’n.
Sieht fast wie ‘n Mischling aus. Auch ‘ne lütt büschen dunklere Haut. Sie hat
mal gesagt, das wär ‘nen Kollege. Aber so, wie der aussah, kann der doch nich
bei uns anne Schule unterrichten.«
    Christoph überlegte, ob es sich hier um Wulf Hauffe
handeln könnte.
    »War der Mann auch über Nacht da?«
    »Nee, den hat sie vorm Abend wieder rausgeschmissen.
Abends war’n selten welche da. Auch der andere, der Kraftmeier, kam immer am
Nachmittag. Da war aber noch einer. Der is zwei oder drei Mal aufgetaucht. Der
stand wie ‘nen lüsterner Jüngling an der Tür und hat gebimmelt. Den wollt sie
aber wohl nich. Einmal da stand er am Zaun, und sie hat gesagt, er soll abhauen
und sich nich lächerlich machen.«
    »Können Sie den Mann auch beschreiben?«
    »Klar.« Störtebeker rückte näher und senkte die Stimme
wie ein Verschwörer. »Lisbeth und ich ham hinter der Gardine gestanden und uns
ein’ gehöcht. Der Kerl is wie ‘nen begossener Pudel abgezogen. Der war schon
älter. Ich schätz ihn auf Fünfzig. Der hatte so ‘ne Art Künstlerhaar. Etwas
länger. Das hing ihm über die Ohren. Und so dunkle Augen mit ganz dichten
Augenbrauen. Fast wie der Theo Weigel. Noch was: ‘nen Vollbart hat er gehabt.«
    »Wäre es möglich, Herr Störtebeker, dass Sie uns auf
unserer Dienststelle in Husum besuchen, damit wir Ihnen ein paar Bilder
zeigen?«
    Der Mann schien richtiggehend begeistert. »Klar doch.
Ich wollte sowieso mal wieder nach Hus.« Er ließ das »um« einfach weg.
    Christoph überreichte ihm eine Visitenkarte. »Wir
melden uns bei Ihnen.«
    In diesem Moment erschien die Frau erneut in der
Haustür. »Mensch, Heinrich. Du bist ja immer noch nicht fertig. Jetzt komm erst
mal rein. Der Kaffee ist fertig. Sonst meckerst du wieder, dass er kalt is.«
    Störtebeker drehte sich zur Frau um und winkte ihr zu.
»Mutti, komm mal. De Deern vun oven is dood bleeven.«
    Als sie wieder im Auto saßen und Richtung Husum
fuhren, sagte Große Jäger: »Scheint so, als hätte Ina Wiechers nichts anbrennen
lassen. Wenn ich das

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