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Tod am Kanal

Tod am Kanal

Titel: Tod am Kanal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Nygaard
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uns
solche Wohltaten leisten können und andere Bezirke nicht?«
    »Und Frau Wiechers war gegen diese Art von
Förderung?«, schoss Christoph eine Vermutung ab.
    Diesmal ließ sich Wilken F. Harms lange Zeit mit der
Antwort. »Sie war die Einzige im Kollegium, die das sehr skeptisch gesehen hat.
Nicht umsonst wird hinter vorgehaltener Hand gemunkelt, dass sie kritische
Berichte an die Schulaufsicht geschickt haben soll. Dem van Oy passte das gar
nicht in sein’ Kram.«
    Harms trank den letzten Schluck Hefeweizen. »Woll’n
Sie noch eins?«, fragte er die beiden Beamten. Große Jäger hatte sein Glas zur
Hälfte geleert, während Christoph nur genippt hatte.
    »Nein, danke«, beschied Christoph ihn. »Wir danken
Ihnen. Sie haben uns sehr geholfen.«
    »Wirklich?«, fragte Harms ungläubig und verabschiedete
die beiden Polizisten.
    Große Jäger war nicht auf die Bundesstraße in Richtung
Husum abgebogen, sondern steuerte St. Peter-Bad an. Der gesamte Ort zog sich
als schmaler Streifen an der Süd-Ost-Küste Eiderstedts entlang. Die einzelnen
Ortsteile reihten sich aneinander.
    »Das sind ja wirklich Perlen«, sagte Christoph
unvermittelt, als Große Jäger den Parkplatz an der Dünenperle ansteuerte.
    »Hä?«, fragte der Oberkommissar, weil er den
Zusammenhang nicht verstand.
    Christoph erklärte ihm seinen Gedanken.
    »Perlen waren immer schon teuer«, fluchte Große Jäger
und schimpfte weiter. »Ich finde, St. Peter-Bad hat viel vom Charme vergangener
Jahre eingebüßt. Sieh dir die bunte Ansammlung von Fischbuden und
Klamottenläden an. Dazwischen ein paar Plattenbauten. Mitten im Zentrum. Was
die hier an Parkgebühren verlangen, fällt schon unter schweren Raub. Und
anschließend wirst du für jeden Schritt auch noch mit Kurtaxe bestraft.«
    »Langsam, lieber Wilderich. Ein paar Schritte weiter
auf der Straße Richtung St. Peter-Böhl und St. Peter-Dorf stehen, zwischen den
Kiefern verborgen, lauschige Häuser, gemütliche kleine Hotels und idyllische
Wohnanlagen. Das alles wird von den Besitzern liebevoll gehegt und gepflegt.«
    »Nur da, wo die Gemeinde das Sagen hat, wirkt alles
wie von gestern. Der Fußweg ist zerbröselt und nicht gefegt, und alles sieht
aus wie Bruch.«
    »Du übertreibst schamlos. St. Peter ist ein
traumhafter Platz. Wer hier lebt, hat es geschafft und fühlt sich richtig wohl.
Das siehst du doch an von der Hardt und Fiete Harms. Der Strand, die
Kiefernplantagen … Wo findest du Ähnliches?«
    »Trotzdem«, beharrte Große Jäger mit seinem
westfälischen Sturkopf.
    »Bevor du jetzt auch noch über die Preise in den
Restaurants meckerst, lade ich dich ein«, sagte Christoph und steuerte ein
Lokal an, das mit großen Kreidetafeln auf die Vorzüge seiner Küche aufmerksam
machte.
    »Na, es klappt doch«, lästerte der Oberkommissar und
stapfte Christoph hinterher.
    Sie waren noch nicht bis Tating gekommen, als
Christoph vom Beifahrersitz tiefe gleichmäßige Töne vernahm. Es hatte einige
Überredungskunst gekostet, Große Jäger vom Fahren abzuhalten. Der
Kapitänsteller war ganz ordentlich gewesen.
    »Wenn ich schon eingeladen werde, trinke ich zum Fisch
auch ein Bier«, hatte der Oberkommissar beschlossen. »Und wenn schon, dann
können es auch zwei sein«, hatte er später festgestellt. Jetzt saß er
zusammengesunken neben Christoph und ließ die wunderbare Marschlandschaft an
sich vorbeirauschen.
    Erschrocken fuhr der Oberkommissar in die Höhe und
blinzelte. »Was? Sind wir schon in Husum?«
    »Nein«, sagte Christoph lachend. »In Garding. Wir
stehen vor der Wohnung von Ina Wiechers.«
    Sie stiegen aus und wurden von einem älteren Mann, der
mit einem Rasenmäher den Vorgarten des Hauses pflegte, argwöhnisch beäugt.
    »Zu wem wollen Sie?«, fragte er und trat ihnen in den
Weg, nachdem er das Gerät abgeschaltet hatte. Man konnte ihm anmerken, dass er
für jede Unterbrechung dankbar war. »Frau Wiechers ist noch nicht da. Die ist
noch in der Schule.«
    »Wir sind von der Polizei«, sagte Christoph. »Sie
wohnen mit Frau Wiechers in diesem Haus?«
    Der Mann musterte sie mit misstrauisch. »Polizei? Die
hat doch Uniform. Außerdem kenn ich die von hier.«
    Christoph zog seinen Ausweis hervor. Mit
zusammengekniffenen Augen bemühte sich der Mann, das Dokument zu lesen.
Schließlich nahm er es Christoph aus der Hand und hielt es um Armeslänge von
seinen Augen entfernt.
    »Was woll’n Sie denn?«
    »Mein Kollege Große Jäger«, stellte Christoph den
Oberkommissar vor. »Wir kommen

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