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Tod am Kanal

Tod am Kanal

Titel: Tod am Kanal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Nygaard
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begründen. Merkwürdig ist auch, dass er mir nicht sagen
konnte, ob und was gestohlen wurde. Harms gab an, dass er nicht den Überblick
über die Dinge habe, die in seiner Garage liegen würden. Manchmal käme es auch
vor, dass sein Sohn etwas mitnehmen würde, ohne Bescheid zu geben. Jan sei da
ein wenig schusselig. Das sieht der Vater aber nicht so eng. Aber – warum fragt
ihr danach?«
    »Uns interessiert, ob Werkzeug entwendet wurde. Ganz
speziell eine Drahtzange.«
    »Da kann ich nicht weiterhelfen. Harms konnte dazu
keine Angaben machen.«
    »Oder er wollte nicht«, überlegte Große Jäger laut.
    Sie tauschten mit Stefan Dettinger noch ein paar
Belanglosigkeiten aus. Dann half kein Zureden. Christoph musste mit der
Weiterfahrt so lange warten, bis Große Jäger eine Zigarette geraucht hatte.
    Sie fuhren noch einmal zur Villa von der Hardt.
Feichtshofer machte ein ebenso erstauntes wie entrüstetes Gesicht.
    »Ich dachte, für heute reicht es. Nun ist es aber
allmählich genug. Oder muss ich es dulden, dass Sie Dauergast bei mir sind?«
    »Wenn jemand Gast ist, dann Sie«, entgegnete Große
Jäger. »Und nun dürfen Sie noch einmal Nico holen.«
    »Ja, spinn ich denn?«
    Große Jäger grinste Feichtshofer an. »Ja!«
    »Sie und Nico haben uns vorhin verschwiegen, dass es
gestern ein sogenanntes Komasaufen an der Seebrücke gab. Dabei ist ein
Minderjähriger zu Schaden gekommen. Nun müssen wir Sie beide noch einmal
verhören.«
    Feichtshofer hob abwehrend beide Hände. »Davon weiß
ich nichts. Ich war nicht dabei. Und der Typ da oben hat nichts erzählt. Aber
das erklärt, weshalb er den ganzen Tag besoffen in seiner Bude gehockt hat.«
Dann trottete er los, um Nico zu holen.
    Diesmal blieb das laute Palaver zwischen den beiden
Männern aus. Es drangen keine lautstarken Auseinandersetzungen aus dem
Obergeschoss herunter.
    Feichtshofer hatte sich still in eine Ecke gesetzt.
Gemeinsam warteten sie auf Nico, der nach zehn Minuten erschien.
    Christoph warf ihm vor, an den Exzessen des Vorabends
beteiligt gewesen zu sein.
    »Na und? Ist das verboten? Wir haben da geschimmelt.«
    »Was heißt das?«
    Nico lachte in sich hinein. »Keine Ahnung, aber einen
auf Bulle machen. Herumhängen heißt das. Und dann hatte ich ‘nen Paar
Kurvenschuhe an.«
    »Können Sie Hochdeutsch mit uns reden?«
    »Mensch. Ich war stockbesoffen. Hab aber keinem was
getan. Und gefahren bin ich auch nicht. Meine Kiste stand beim
Cellulitezentrum.«
    »Damit meint er das Schwimmbad«, erklärte Große Jäger
zwischendurch.
    »Sie sind volljährig und haben geduldet, dass ein
Dreizehnjähriger so viel Alkohol getrunken hat, dass er jetzt im Krankenhaus
liegt.«
    »Ich hab ihn nicht eingeladen. Und wenn er das nicht
abkann, soll er es bleiben lassen. Sprechen Sie doch mit seinen Alten. Die
sollen besser aufpassen.«
    »So einfach kommen Sie nicht davon. Das wird ein
Nachspiel haben.«
    Nico verzog als Antwort das Gesicht zu einer Grimasse.
    »War Jan auch dabei?«
    »Fragen Sie ihn doch selbst.«
    »Das würden wir gern. Aber er ist verschwunden.«
    »Ist das mein Problem?«
    »Wir wissen immer noch nicht, wer heute Nacht auf der
Eiderbrücke ums Leben gekommen ist.«
    Nico tippte sich heftig gegen die Stirn. »Und da
glaubt ihr, das ist Jan? Ich seid doch nicht ganz dicht.«
    »Wir können noch mehr glauben«, sagte Große Jäger.
»Zum Beispiel, dass Sie ihn zur Brücke gebracht haben. Im Vollrausch! Als
Mutprobe!«
    »Jetzt reicht es mir aber. So einen Schwachsinn muss
ich mir nicht anhören.« Nico war so erregt, dass er unbeabsichtigt eine feuchte
Aussprache bekam. »Mensch, ich war so besoffen, dass ich weder Patrick noch Jan
mitgekriegt habe. Ich weiß nicht einmal mehr, wie ich nach Hause gekommen bin.
Ja! Jan war auch dabei. Was aus dem geworden ist – ich habe nicht die Bohne
einer Ahnung.«
    »Dann können Sie sich auch nicht daran erinnern, dass
Sie mit Jan nach Friedrichstadt gefahren sind und ihn ans Gleis gefesselt
haben?«
    Nico lehnte sich zurück und verschränkte trotzig die
Arme vor der Brust. »Ich unterhalte mich doch nicht mit euch Idioten. Ihr könnt
mit meiner Mutter sprechen.« Er sah Feichtshofer an. »Die wird sowieso
aufräumen, wenn die erfährt, dass diese wandelnde Hormonkiste jedes Weib
flachlegt, das ihm vor seinen Eumel kommt.«
    Der Fitnesstrainer wollte aufspringen, aber Große
Jäger hielt ihn zurück. »Ganz ruhig. Schließlich sind Sie unser zweiter
Verdächtiger. Es klingt unglaubwürdig, wenn Sie

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