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Tod am Kanal

Tod am Kanal

Titel: Tod am Kanal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Nygaard
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Hardt?«
    »Beide.«
    »Was, beide?«
    »Beide sind da.«
    »Können wir mit ihnen sprechen?«
    Die Frau sah Christoph ratlos an. »Beiden?«
    »Herrn Feichtshofer«, sagte Christoph, bevor die Frau
sie weiter in ein Frage-und-Antwort-Spiel verwickelte.
    »Moment.« Die Haustür schloss sich wieder, und es
dauerte fünf Minuten, bis die Frau wieder erschien.
    »Er fragt, was Sie wollen.«
    Große Jäger schob Christoph sanft zur Seite. »Schluss
mit dem Geplänkel. Wir sind von der Polizei und wollen die beiden Herren
abholen, wenn sie sich nicht augenblicklich sputen und mit uns plaudern.«
    Die Frau schluckte heftig und stürmte dann zurück ins
Haus. Diesmal ließ sie die Tür offen. Kurz darauf kam Feichtshofer zum Eingang
getrottet.
    »Wird das eine Dauerveranstaltung mit Ihnen?«
    »Hör mal zu, du Knackarsch.« Große Jäger war sichtlich
verärgert über die Behandlung, die ihnen widerfuhr. »Wenn wir dich eingebuchtet
haben, hast du vierundzwanzig Stunden am Tag mit Leuten wie uns zu tun.«
    Deutlich sah Christoph das Erschrecken in
Feichtshofers Augen. »Ist schon gut. Was wollen Sie denn?«
    »Nicht dumm vor der Tür stehen.«
    »Kommen Sie.« Feichtshofer führte die beiden Beamten
in ein kleines Zimmer, das wie ein intimes Zweitwohnzimmer aussah. Ein kunterbunter
Zweisitzer, ein niedriger Tisch, zwei leichte Sessel und ein lichtes Regal aus
Stahlrohr und Glas bildeten die Einrichtung, die durch Grafiken an den Wänden
und einen Flatscreen ergänzt wurde. Die Bose-Anlage stand auf dem Fußboden, die
drei Lautsprecher des Systems waren im Raum verteilt. Es sah noch unfertig aus.
Dafür sprach auch, dass das Regal kaum mit Utensilien bestückt war.
    Frau von der Hardts Liebhaber ließ sich in einen der
Sessel fallen, ohne den Besuchern Platz anzubieten. Christoph setzte sich auf
den Zweisitzer, während Große Jäger den zweiten Sessel ganz nah an Feichtshofer
heranschob und sich gegenüber platzierte, sodass sich ihrer beider Beine an den
Knien berührten. Der Fitnesstrainer rückte ein Stück zurück, aber Große Jäger folgte
ihm mit seinem Stuhl.
    »Wissen Sie, dass Juristen nicht an der Uni, sondern
beim Repetitor studieren?«, fragte Große Jäger.
    Feichtshofer sah ihn ratlos an. Er hatte nichts
verstanden.
    »Die lernen durch ständiges Wiederholen. Aber selbst
das scheint nicht bei jedem zu wirken. Nun möchte ich Ihnen noch rechtlich auf
die Sprünge helfen.« Große Jäger war wieder zum Siezen übergegangen. »Wir
wiederholen jetzt unsere Lektion von gestern. Und zwar so lange, bis wir zu
einem Happy End kommen. Ist das klar?«
    Der Mann nickte vorsichtshalber, obwohl ihm anzusehen
war, dass er den Sinn der Ausführungen des Oberkommissars nicht begriffen
hatte.
    »Lektion eins: Wie sind Sie in den Besitz von Ina
Wiechers Handy’ gekommen?«
    Feichtshofer sah zu Christoph herüber, als würde er
von ihm Hilfe erwarten. Als keine Reaktion erfolgte, blickte er seitlich an
Große Jäger vorbei auf den Fußboden, der aus hellen Dielenbrettern bestand.
    »Gut. Ich habe Ihre Antwort deutlich vernommen. Sie
haben die Frau ermordet und sich dann das Handy angeeignet.«
    »Das stimmt doch nicht. Ich habe Ina nicht
umgebracht«, rief der Mann aufgebracht. Sein Kopf war puterrot angelaufen, die
Schläfenadern traten deutlich hervor. »Ich habe das Handy doch gar nicht in
Händen gehalten.«
    »Bei unserem letzten Besuch haben Sie aber noch
gestanden, das Mobiltelefon an Nico weitergegeben zu haben.«
    »Das habe ich nur so gesagt. Weil … weil … Ach, ich
weiß es nicht mehr.« Er schnaufte tief durch die Nase. »Sie haben mich so
durcheinandergebracht, dass ich nicht mehr wusste, was ich erzählt habe.«
    »Ob Ihre Chefin weiß, wie konfus Sie sind?«, lästerte
Große Jäger. Doch Feichtshofer ging nicht darauf ein. Er tippte sich mit dem
Zeigefinger gegen die Wange.
    »Ich bin einfach zu blöd, weil ich den Scheißtyp nicht
reinreißen wollte.«
    »Und da haben Sie sich selbst des Diebstahls
bezichtigt?«
    Der Mann winkte ab. »Wo bin ich da nur reingeraten«,
stöhnte er. »Isabelle stellt sich unheimlich an mit ihrem Nico. Wenn dem lieben
Kleinen etwas querläuft, ist sie schlecht drauf. Meistens muss ich als
Prellbock dafür herhalten.«
    »Wofür werden Sie eigentlich von Frau von der Hardt
bezahlt? Es ist doch richtig, dass die Dame des Hauses Sie aushält.«
    »Typisch Spießer«, keifte Feichtshofer in Große Jägers
Richtung.
    Der Oberkommissar grinste. »Kann man vermuten, dass
Sie für

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