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Tod am Kanal

Tod am Kanal

Titel: Tod am Kanal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Nygaard
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Kram.«
    »Haben Sie dort ein Notebook gesehen?«, fragte
Christoph.
    »Nee. Das war da nicht. Bestimmt.«
    »Da haben Sie sich einiges ans Bein gebunden. Den
Diebstahl werden wir nicht unterdrücken können. Die Sache mit dem Komasaufen an
der Seebrücke wird auch noch Folgen haben. Wie Sie das Ihrer Mutter erklären
wollen, wird Ihre Sache sein.«
    Zum ersten Mal machte der junge von der Hardt keinen
aggressiven, sondern eher einen unglücklichen Eindruck.
    Es war ein frostiger Abschied, als die beiden Beamten
das Haus verließen.
    Vom Auto aus riefen sie Mommsen an.
    »Ich bin auf dem Weg nach Kiel«, berichtete der junge
Kommissar. »Es war nicht einfach, die Mutter zu überzeugen, dass wir etwas
Persönliches von ihrem Sohn benötigen. Ein Nachbar hat beim Dolmetschen
geholfen. Nicht nur die Mutter, sondern auch andere Bewohner des Hauses waren
sehr aufgeregt. Sie haben mich bedrängt und wollten wissen, wo Fouad ist. Das
Ganze ging einher mit Vorwürfen der Ausländerdiskriminierung gegen alles und
jeden. Dann ist da noch etwas.«
    Mommsen legte eine Kunstpause ein. »Ich habe mir die
Armbanduhr und die vermutlich letzte Bekleidung des Libanesen beschreiben
lassen. Anschließend habe ich mit der Spurensicherung gesprochen.« Erneut
folgte eine kurze Pause. »Es scheint, als gäbe es da Übereinstimmungen. Ich
halte es für sehr wahrscheinlich, dass wir das Opfer von der Eisenbahnbrücke
identifiziert haben.«
    »Wir sollten das K1 aus Itzehoe informieren«, schlug
Christoph vor.
    »Ist schon geschehen«, sagte Mommsen. »Die
Kriminaltechnik hat aber noch etwas festgestellt. Ihr erinnert euch, dass an
der Leiche von Ina Wiechers Mikrospuren einer Jeans entdeckt wurden? Vermutlich
von derselben Hose sind Spuren an einem Klettverschluss hängen geblieben, mit
dem Fouad al-Shara seine Handytasche am Hosengürtel befestigt hatte.«
    »Wie haben die das herausbekommen? Von dem Opfer war,
nachdem der Zug es überrollt hatte, nicht mehr viel übrig«, staunte Christoph.
    »Das kann ich dir auch nicht sagen«, erwiderte
Mommsen.
    »Unser Kind ist ein pfiffiges Kerlchen«, brummte Große
Jäger anerkennend, nachdem Christoph das Gespräch beendet hatte. »Und damit
stehen wir vor einem Problem. Wo liegt die Verbindung zwischen diesen beiden
Morden? Es gibt wohl kaum noch einen Zweifel, dass wir es mit demselben Mörder
zu tun haben. Die Jeansspuren und die ›Drahtmethode‹. Außerdem bringen diese
Spuren noch eine andere Tatsache ans Tageslicht.« Versonnen lächelnd sah er
Christoph an. »Hast du im Ernst geglaubt, ich könnte in Verbindung mit dem Tod
des Libanesen stehen?«
    »Du hattest vor Zeugen gedroht, al-Shara alle machen
zu wollen.«
    »Da war ich zornig, weil der Kerl Hilke übel
zugerichtet hat.«
    »Dein Verhalten war merkwürdig. Du hast verheimlichen
wollen, wo du dich in der Nacht aufgehalten hast, als der Libanese ermordet
wurde. Außerdem wurde dein Auto vor dessen Haus gesehen. Was würdest du in
einem solchen Fall denken?«
    »Nun, ja. Wahrscheinlich hätte ich die gleiche blöde
Idee, die dir im Kopf herumgeisterte«, gab Große Jäger zu. »Aber das ist doch
völlig abwegig. Hast du eigentlich den Quatsch geglaubt, den du von dir gegeben
hast? Ich hatte ein schlechtes Gewissen, weil …«
    Christoph lachte spöttisch. »Du mit deinem guten
Herzen.«
    Große Jäger sah ihn treuherzig an. »Ich habe geglaubt,
dass mich die Schuld trifft, als man Hilke tätlich angegriffen hat. Wenn ich
sie nicht allein auf dem Marktplatz zurückgelassen hätte, wäre das nicht
geschehen. Das wollte ich wiedergutmachen, indem ich den Täter ergreife. Und
die ungeplante Sauferei mit dem Hausmeister – das war dumm.«
    Christoph klopfte dem Oberkommissar kameradschaftlich
auf den Oberschenkel. »Du bist zwar ein alter Querkopf, aber eine Gewalttat
hätte ich dir mit Sicherheit nicht zugetraut. Nun lass uns aber einen Gedanken
daran verschwenden, welche Motive es für die beiden Morde gibt.«
    »Wenn Ina Wiechers, die kein Kind von Traurigkeit war,
nun auch eine erotische Beziehung mit dem Libanesen hatte? Niemand hat uns
weismachen wollen, dass die Frau ein Keuschheitsgelübde abgelegt hat.
Vielleicht ist Fouad deshalb immer um die Schule herumgeschlichen. Und ein
anderer Lover der Lehrerin war eifersüchtig.« Große Jäger kratzte sich an
seinen Bartstoppeln. »Oder bei seiner Schnüffelei auf dem Schulgelände hat
Fouad etwas gesehen, das den Täter verraten würde«, sagte Große Jäger.
    »Grundsätzlich ist das

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