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Tod am Laacher See

Tod am Laacher See

Titel: Tod am Laacher See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Juergen Sittig
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sein,
dass der Täter extrem gefährlich ist. Er hat mindestens zwei, wenn nicht alle
drei Angler direkt nacheinander getötet, ohne dass sie ihm etwas entgegensetzen
konnten. Was vielleicht auch dem Überraschungsmoment geschuldet sein könnte.
Das kann selbst für ein physisch starkes Opfer ein ernsthaftes Problem sein.«
    »Ich kenne einen pensionierten Feuerwehrmann, der als ausgebildeter
Taucher bei der Koblenzer Berufsfeuerwehr war«, sagte einer von Trobischs
Männern. »Ein richtiger Allrounder, der auch einen Pilotenschein hatte und
früher Waldbrandkontrollflüge durchgeführt hat. Also ein wirklich vielseitiger
Mann. Er hat mir mal erzählt, wie viel er damals trainiert hat, und zwar sowohl
Schwimmen als auch Tauchen. Das war ein unglaubliches Pensum. Er hat früher
auch immer wieder mal an Triathlon-Wettkämpfen teilgenommen. Und er war damals
einer von den Tauchern, die bei der Bergung der dreizehn Opfer des
Südbrückeneinsturzes dabei waren. 1971, als ein frei hängendes Brückensegment
beim Hochhieven des letzten fehlenden Segmentes abgekickt und in den Rhein
gestürzt ist. Er meinte, es sei wahnsinnig schwierig gewesen, in der starken
Rheinströmung unter Wasser an die Opfer ranzukommen. Ich bin mir sicher, der
hätte damals das Potenzial gehabt für eine solche Aktion, wie wir sie jetzt
hier haben.«
    »Dann sollten wir uns wohl auch nach den Hobbys unserer Kameraden
von der Feuerwehr erkundigen«, sagte Trobisch trocken.
    »Vielleicht liegen wir ja auch völlig falsch, und es gibt ihn doch,
den Nöck«, sagte Regine Nau und erntete dafür verwunderte Blicke. »Wieso nicht?
Die Männer haben irgendeinen Wasserfrevel begangen, und der Flussmann hat sie
dafür bestraft.«
    »Sie haben wohl etwas zu viel Astrid Lindgren gelesen, meine Liebe«,
erwiderte Wärmland lächelnd. »Ich kann mich nicht erinnern, mal davon gelesen
oder gehört zu haben, dass der mit Feuer arbeitet. Aber falls wir in den
nächsten Monaten keine andere Spur und keinen besseren Verdächtigen finden,
dürfen Sie die Soko ›Wassergeist‹ leiten. Versprochen.«
    Regine Nau machte kurz einen Schmollmund, bevor sie wieder mit
angemessenem Ernst der Erörterung folgte.
    Trobisch nahm den Faden wieder auf. »Hat sonst noch jemand eine
Idee, wer in diesem friedvollen Lande Rheinland-Pfalz bei Wasserkontakt Amok
laufen könnte? Nein? Dann sollten wir zügig loslegen, damit wir dem Burschen
beikommen, bevor er weitere Menschen aus Schleswig-Holstein zu Schaden bringt
und bevor die da oben in ihren Deutschlandkarten Rheinland-Pfalz durch
Mordland-Pfalz ersetzen.«
    ***
    Zurück in Mayen suchte Wärmland noch einmal Oberrätin Melchior
auf, um ihr vom Ergebnis der Besprechung zu berichten. Sie hatten die bereits
für den Mosel-Fall eingeschlagene Richtung bei der Aufgabenteilung beibehalten
und erweitert. Was bedeutete, dass die Mayener Gruppe weiter an der Mosel
ermittelte, während die Koblenzer Kollegen am Laacher See und in der Heimat der
Getöteten aktiv sein würden. Aufgrund der größeren Personalressourcen des
Präsidiums hatte sich diese Aufteilung als zweckmäßig angeboten.
    »Bis morgen werden Sie den schwarzen Mann aber wohl kaum einfangen.
Oder haben Sie da irgendeine Hoffnung?« Ohne eine Antwort abzuwarten, fuhr sie
fort. »Aber vielleicht kann Ihnen Dr. Leyendecker bis dahin etwas mehr zu
den Opfern sagen, damit wir unserer Frau Schumacher ein klein wenig Material an
die Hand geben können. Falls sie auf der Pressekonferenz überhaupt schon etwas
verraten will.«
    Wärmland nickte. »Ich fahre morgen nach Bonn ins Institut und höre
mal, was die schon rausgefunden haben.«
    Damit verabschiedeten sie sich, und Wärmland ging in sein Büro, um
nachzudenken. Der einzige Erfolg seiner halbstündigen Grübelei waren viele
offene Fragen, eine leere Tüte Colafläschchen und eine zunehmende Müdigkeit. Er
entschloss sich, aufzubrechen und nach Hause zu fahren. Doch eine eingehende SMS ließ ihn in seinem Bürostuhl verharren. Die musste
von Stefan sein. Niemand sonst schickte ihm Nachrichten über das Handy. Er
öffnete sie. »Habe im Radio gehört, was Schlimmes geschehen ist«, stand da.
»Viel Erfolg für Ihre Ermittlungen! Wenn Sie mal verschnaufen wollen, kommen
Sie einfach auf einen Kaffee vorbei. LG AA «.
    Sie hatte geschrieben. Wärmland war seltsam berührt. Er kannte
dieses Gefühl. Es war lange her, aber er kannte es. Ich werde mich verlieben,
dachte er. Und wischte alle Bedenken beiseite, die er im Laufe ihres

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