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Tod auf Cabrera - Mallorca-Krimi

Tod auf Cabrera - Mallorca-Krimi

Titel: Tod auf Cabrera - Mallorca-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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Sitzreihen der
Kirche. Ihre Augen blieben an Capitán Ramírez hängen. »Señor Ramírez, Sie
werden jetzt bitte Ihr Handy anstellen.«
    Ramirez erhob sich von der Kirchenbank. »Ich bin es nicht gewohnt,
von einer jungen Dame, die noch nicht einmal bei der Polizei ist, Anweisungen
entgegenzunehmen.«
    Maria Estrella schlug ihren schwarzen Umhang zur Seite. Eine
Heckler-&-Koch-Maschinenpistole kam zum Vorschein, und ein Aufschrei ging
durch die Kirchengemeinde. »Sie sollten sich schnellstens dran gewöhnen,
Capitán, denn nur so können Sie ein Blutbad verhindern.«
    In diesem Augenblick ließen auch die anderen schwarzen Damen ihre
Umhänge fallen. Alle waren ähnlich schwer bewaffnet.
    »Von jetzt an geschieht hier nur noch das, was ich sage. Wie Sie
sehen, halte ich einen Sender in der Hand, mit dem ich die ganze Kirche in die
Luft sprengen kann. Wir alle sitzen im wahrsten Sinne des Wortes auf einem
Pulverfass. Also halten Sie Ruhe und tun Sie nur das, was ich Ihnen sage. Es
geht um Ihr Leben.«
    Wieder ging ein Raunen durch die Kirche.
    Crasaghi stand noch immer auf seiner Kanzel und versuchte verzweifelt,
mit dem Residente Blickkontakt aufzunehmen. Er konnte jedoch nur den Comisario
entdecken, der seinen Blick aber erwiderte. Dabei machte er mit den Händen ein
Zeichen, das der Bischof als Nachricht deutete, dass die Lage unter Kontrolle
sei. Nur wie, das war Crasaghi nicht klar.
    »Señor Capitán, haben Sie Ihr Handy eingeschaltet?«
    Diesmal nickte Ramirez nur, als er angesprochen wurde.
    »Dann rufen Sie in der Einsatzzentrale an. Sie werden uns einen Sikorsky- CH -53-Helikopter
zur Verfügung stellen. Wir wissen, dass die Guardia Civil keinen hat. Wir wissen aber auch, dass die Fregatte ›Saragossa‹, die
augenblicklich im Hafen von Palma vor Anker liegt, zwei solche
Transporthubschrauber an Bord hat. Einer davon wird in spätestens einer Stunde
vollgetankt und mit laufenden Rotoren auf der Plaça zwei Querstraßen weiter
landen und uns aufnehmen. Außerdem wird er mit zwei gefüllten Überführungstanks
ausgerüstet sein. Haben Sie mich verstanden?«
    Ramirez war im ersten Augenblick wie paralysiert. Er hätte es
niemals für möglich gehalten, dass eine so junge Frau vor einem so großen
Publikum derart eiskalt reden und überhaupt so abgebrüht agieren konnte. » Sí , Señora, ich werde es weitergeben. Ich bin mir aber
nicht sicher, ob ich das durchbekomme.«
    Maria Estrella hob mit ihrer rechten Hand eine Pistole, die mit
einem Schalldämpfer versehen war. Sie zielte auf einen der Polizisten, der als
Totenwache neben dem Katafalk seines Kollegen stand, und drückte ab. Ein
hässliches »Plopp« hallte durch das Kirchenschiff. In die Schulter getroffen,
flog der junge Mann rücklings in die aufgestellten Kränze. Ein Aufschrei des
Entsetzens ging durch die Kirche. Zwei Kollegen knieten sich neben ihn und
leisteten Erste Hilfe.
    »Ich denke«, verkündete Maria Estrella ungerührt, »Sie werden es
durchbekommen.«
    García Vidal lief es heiß und kalt den Rücken herunter. Er hatte
diese Mädchen völlig unterschätzt. Wie er überhaupt bei diesem Fall das Gefühl
hatte, in fast allen Belangen komplett danebengelegen zu haben. Jetzt wurde ihm
klar, dass er vergessen hatte, nach einem Zeichen zu fragen, wann sie
losschlagen sollten, und vor allem danach, wer es geben würde.
    Seine Gedanken wurden durch den lauten Ruf einer alten Dame
unterbrochen. »Maria Estrella, du bist eine kaltblütige Mörderin.« Catalina
Bauzá Cantratx erhob sich ächzend von der vordersten Kirchenbank, keine drei
Meter von der jungen Frau entfernt. »Die Familien ächten dich.« Sie spuckte
dreimal vor ihr aus und drehte ihr demonstrativ den Rücken zu. Wie auf Kommando
erhoben sich alle anwesenden Bauzás und Álvarez und drehten Maria Estrella
ebenfalls den Rücken zu.
    Die bekam vor Zorn fast Schaum vor dem Mund. »Wie kommst du alte
Schabracke nur dazu, mich zu ächten? Wenn hier jemand ächtet, dann die wahren
Herrscherinnen dieser Familien. Das sind Maria Antonia und ich, sonst niemand.
Ich befinde hiermit, dass du es nicht mehr wert bist, unsere Blicke mit deinem
Kadaver zu beleidigen. Grüße den Teufel von uns, du alte Hexe.«
    Maria Estrella hob erneut ihre Pistole, aber diesmal knallte der
Schuss mit einem hundertfachen Echo durch das Gotteshaus, und die junge Frau
sackte mit einem verwunderten Ausruf schwer getroffen zu Boden. Der Schuss
hatte sie aus nicht einmal drei Metern Entfernung getroffen. Niemand

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