Tod auf Cabrera - Mallorca-Krimi
Angela Bischoff, »und
Cristóbal hat auch nur von sieben gesprochen.«
Der SEK -Truppführer, der den Einsatz
bei der Finca geleitet hatte, trat neben sie. »Es tut mir leid, Comisaria, aber
ich habe nicht viel nachalarmieren können. Die meisten Kollegen sind unbewaffnet
hier beim Gottesdienst und haben natürlich auch ihr Handy aus.«
»Capitán Ramirez auch?«
» Sí , Señora, der leider auch.«
Carmen überlegte. »Um das Objekt zu umstellen, fehlen uns die
Leute.«
»Und um Scharfschützen zu postieren, fehlt uns das Schussfeld«,
ergänzte der Truppenführer.
»Noch haben wir immerhin einen unbeobachteten Eingang. Wir sollten
sehen, dass wir in die Kirche kommen und dass sich jeder in der Nähe einer
schwarzen Dame postiert.«
»Und wie sollen wir uns verständigen?«
»Gar nicht. Wenn die plötzlich anfangen, Randale zu machen, macht
jeder seine Zielperson so gut es geht unschädlich. Dass wir auch in der Kirche
sind, damit rechnen die doch gar nicht.«
»Das stimmt.« Der SEK -Mann kratzte
sich am Kopf. »Aber um unerkannt hineinzukommen, müssen wir Zivilkleidung
tragen, ohne Weste, ohne alles. Das verstößt gegen die Dienstvorschriften.«
»Besondere Sachlagen erfordern besondere Maßnahmen, Señor.«
»Das stimmt, aber die letzte Entscheidung darüber muss ich jedem
einzelnen meiner Männer selbst überlassen.«
»Dann fangen Sie mit der Überzeugungsarbeit an«, spornte Carmen ihn
an. »Wir haben alles, nur keine Zeit.«
Keine fünf Minuten später standen alle vollzählig in Zivil um den
Streifenwagen mit der Zeichnung an der Scheibe.
»Sowie die Policía Local da ist und hier
alles abgeriegelt hat, legen wir los.«
Carmen verteilte die Positionen. Jede der Damen sollte von einem
Beamten überwacht werden. Berger bekam die eine am Katafalk zugewiesen, Carmen
nahm die andere.
»Und was ist mit uns beiden?«, protestierte die Gräfin.
»So weit kommt es noch, dass der deutsche Hochadel in einer mallorquinischen
Messe herumballert«, wies Berger sie zurecht. »Sie und Angela werden schön hier
draußen bleiben und meinetwegen den Verbandplatz koordinieren. Ihren Hintern
halten Sie jedenfalls schön aus der Schusslinie heraus.«
Rosa wollte protestieren, wurde aber von Carmen gestoppt. »Bitte,
Condesa, der Residente hat recht. Wenn es in der Kirche erst richtig losgeht,
brauchen die hier draußen jede helfende Hand.«
Sie ließen sich ausreichend Zeit, damit es im Innern der Kirche nicht
auffiel, dass immer mehr Leute durch die kleine Seitentür den Kreuzgang
betraten und in die Trauergemeinde einsickerten. García Vidal war völlig
überrascht, als Angela Bischoff wieder neben ihm auftauchte.
»Was soll das denn? Ich denke, du bist draußen in Sicherheit.«
»Und du kannst dir hier drin in Ruhe ein Loch in den Pelz schießen
lassen. Nein, da möchte ich lieber dabei sein.«
»Ist ja schon gut.« García Vidal konnte jetzt keine Meinungsverschiedenheit
gebrauchen. »Hast du noch jemanden mitgebracht?«
»Ja, ein paar SEK -Beamte und Carmen
und der Residente haben sich hier in der Kirche strategisch günstig verteilt.
Jedes bekannte Zielobjekt ist abgedeckt. Ich bin dem Hafenmeister zugeteilt.«
»Welche ist meine Dame?«
»Du hast keine. Dein Job ist es, den Bischof aus der Schusslinie zu
nehmen, wenn es kracht. Wenn der etwas abbekommt, wäre das eine denkbar
schlechte Presse, meinte Carmen.«
»Gutes Mädchen. Daran hätte ich jetzt gar nicht gedacht.« Er nickte
ihr zu. »Dann lass uns Stellung beziehen. Wenn die irgendetwas vorhaben, kann
es nicht mehr lange dauern, bis sie damit anfangen.«
Crasaghi hatte seine Predigt bald darauf beendet. »Liebe
Trauergemeinde, es ist zwar nicht alles gut, was uns hier und im Fernsehen an
amerikanischer Kultur begegnet, doch an manchen Dingen sollten wir uns ein
Beispiel nehmen. So ist es bei unseren amerikanischen Freunden Sitte, am Sarge
eines lieben Menschen noch ein paar persönliche Worte zu sagen. Ich wurde darum
gebeten, Ihnen diese Gelegenheit zu geben. So komme bitte der nach vorn, der
diesem guten Beispiel folgen möchte.«
Durch die Menschenmenge in der Kirche ging ein Raunen.
Eine der schwarzen Damen ging an das Mikrofon, das neben dem
Katafalk aufgestellt war. Sie lüftete den Schleier. Es war Maria Estrella.
Neben sie trat Maria Antonia, ihre Schwester, auch sie lüftete ihren Schleier.
»Meine Damen und Herren, jeder von Ihnen behält jetzt bitte in aller
Ruhe seinen Sitz- oder Stehplatz.« Sie suchte jemanden in den
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