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Tod auf Cabrera - Mallorca-Krimi

Tod auf Cabrera - Mallorca-Krimi

Titel: Tod auf Cabrera - Mallorca-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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auch nicht die Zeit, darüber
zu grübeln. Ist der Hafenmeister da?« Sie blickte in Richtung des Klinkerbaus
am Rand des Deiches. Die Jalousien im ersten Stock, der über eine Metalltreppe
zu erreichen war, waren noch heruntergelassen.
    »Nein. Aber ich
hab mit ihm telefoniert. Er ist unterwegs.«
    ***
    »Da stimmt wohl
wirklich was nicht«, sagte Horst Schöneberg, als sie nach dem Frühstück, das
sie herrlich unkonventionell im kleinen Park gegenüber dem Hotel »Flörke«
genossen hatten, in die Pension zurückkehrten. Auch wenn Edeltraud lieber im
Café gefrühstückt hätte, Horst hatte sich erneut durchsetzen können. An einem
derart schönen Sonnentag durfte man doch nicht in einem Café sitzen, wenn die
Natur so einladend war. Mit seinen Gedanken war er allerdings bei Simone
gewesen. Dass sie heute kein Frühstück vorbereitet hatte, passte nicht zu ihr.
Er kannte sie schließlich nicht erst seit diesem Urlaub. Horst Schöneberg war
vor sechzehn Jahren das erste Mal auf Langeoog gewesen. Beruflich, klar. Als
Vertretung für einen schwer erkrankten Kollegen. Durch Zufall war er in der
Pension »Sanddorn« gelandet. Und hatte Simone kennengelernt, die zu diesem
Zeitpunkt noch gar nicht Gerjets hieß und auch nicht hier lebte, sondern nur
bei ihrer Oma zu Besuch war. Sie hatte ihm sofort außerordentlich gut gefallen,
was umgekehrt auch der Fall gewesen war. Bald hatten sich ihre »zufälligen«
abendlichen Begegnungen in der Pension gehäuft. Simones Oma war abends
dankenswerterweise immer sehr früh ins Bett gegangen und hatte ihre Affäre
überhaupt nicht mitgekriegt.
    Ihre Beziehung
hatte nur einen Sommer gedauert, denn Horst hätte es nicht mit seinem Gewissen
vereinbaren können, neben Edeltraud eine Langzeitgeliebte zu haben. Simone
hatte das verstanden. Sie waren als Freunde auseinandergegangen.
    Dass Simones Oma
plötzlich verstorben und Simone in ihre Fußstapfen getreten war, hatte er erst
gar nicht mitbekommen. Aber sie hatte ihren Job als Stewardess an den Nagel
gehängt und die Pension weitergeführt. Dafür zollte er ihr großen Respekt. Dass
Simone jetzt so plötzlich verschollen war, passte nicht zu ihr. Er kannte sie
als pflichtbewusst und zuverlässig. Bestimmt hatte das mit diesem Typen zu tun,
mit dem Horst sie in den letzten beiden Wochen ein paarmal gesehen hatte. Das
waren keine Kuschelmomente gewesen, ganz offensichtlich nicht. Da hatte etwas
mitgeschwungen, was Horst nicht hatte einordnen können. Dabei war er viele
verschiedene menschliche Zwischentöne gewohnt, so viel, wie er unterwegs war.
Das aber war etwas Diffuses gewesen. Er konnte sich keinen Reim darauf machen.
›Halb zog sie ihn, halb sank er hin‹, so oder ähnlich lautete doch eine
Gedichtzeile, die er in der Schule hatte auswendig lernen müssen. Und genauso
war es ihm vorgekommen. Nichts Greifbares.
    Hoffentlich war
ihr nichts zugestoßen. Horst Schöneberg kräuselte die Nase. Er wusste, wo sich
der Reservehaustürschlüssel befand. Natürlich könnte er ihn jetzt holen,
Simones Wohnungstür aufschließen und nachgucken, ob sie vielleicht krank oder
geschwächt auf ihrem Bett lag. Immerhin grassierte auf dem Festland gerade das
gefährliche Darmvirus EHEC . Doch das würde Fragen
von Edeltraud nach sich ziehen. Fragen, die er nicht beantworten wollte. Er
musste dafür sorgen, dass Edeltraud anderweitig beschäftigt war, erst dann
konnte er den Schlüssel aus dem Versteck hinten in der kleinen Gartenlaube
nehmen und nachschauen.
    ***
    »Ihr könnt
loslegen.« Gerd Manssen, Chef der Kriminaltechnischen Abteilung, kurz KT genannt, kletterte im obligatorischen weißen
Einweganzug und mit zwei Aluminiumkoffern, die einen Teil seiner Ausrüstung
beinhalteten, von der »Angelika« auf den Schwimmponton. Ihm folgten drei
weitere Kollegen. »Krüger ist noch da, der kann euch Fragen zur Leiche
beantworten. Wir sind erst einmal fertig. Ich melde mich, sobald ich was habe.«
    Christine bedankte
sich ebenso wie Oda und ließ ihren Blick ein wenig bedauernd zu ihren Füßen
hinunterwandern, die in Pumps mit nicht zu verachtenden Absätzen steckten. Als
sie sich heute Morgen fertig gemacht hatte, stand noch keine Leiche an Bord
eines Seglers auf dem Tagesplan, sie hatte Siebelts Anruf erst im Auto
erhalten. Oda kannte derartige Absatzprobleme natürlich nicht, ihre flachen
Treter taugten für alle Eventualitäten. Sie hatte bereits Plastiküberschuhe und
Einmalhandschuhe angezogen und betrat gerade das erste der beiden

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