Tod auf Cabrera - Mallorca-Krimi
Gräfin vor.
Bischof Crasaghi und sein Schweizergardist legten längsseits mit
einem Schlauchboot an.
»Na«, begrüßte Berger ihn grinsend, »haben Sie ihn gefunden?«
»Was hat er denn gesucht?«, erkundigte sich García Vidal neugierig.
»Jetzt kann ich es ja sagen.« Crasaghi schien wirklich etwas beleidigt.
»Ich habe im Auftrag der Kirche nach dem Heiligen Gral gesucht, den König
Richard nach seiner Abreise von Akkon hier auf Cabrera vor den Häschern des
österreichischen Königs versteckt haben soll. Señor Berger hat mir
freundlicherweise eine diesbezügliche Schatzkarte überlassen.«
García Vidal nickte anerkennend in Bergers Richtung. »Ich wusste gar
nicht, dass er so etwas Wertvolles besitzt. Sind Exzellenz denn fündig
geworden?«
»Oh ja«, sagte Crasaghi ironisch und knallte einen blauen Putzeimer
auf die Kaffeetafel. Daran war ein Streifen gelbes Klebeband befestigt, auf dem
mit schwarzem Edding »Heiliger Gral« geschrieben stand. Sein Assistent legte
mindestens genauso beleidigt eine Packung überlanger Trinkhalme daneben.
»Sie sind sich also sicher, Residente, dass einem, wenn man daraus
trinkt, die ewige Jugend geschenkt wird?«
Berger sah ihn so unschuldig an, wie er nur konnte. »Mehr noch,
Exzellenz, wenn die Touristen daraus trinken, dann werden sie sogar wieder zu
Kindern.«
ENDE
Danksagung
Ich möchte Birgit, Max und Gaby sehr herzlich dafür danken, dass sie
als meine »Testleser« nie die Geduld mit mir verloren haben.
Christiane Franke
MORD UNTER SEGELN
Küsten Krimi
ISBN 978-3-86358-064-3
Leseprobe zu Christiane Franke,
MORD UNTER SEGELN
:
Prolog
Leise glitt das Schiff in die
Einfahrt des Nassauhafens, und als würde ein unsichtbarer Filmemacher Regie
führen, begleitete Mondlicht seine Ankunft. In dem kleinen Seglerhafen schien
bereits alles zu schlafen, nur vereinzelt drang Lachen oder Musik aus den
Kajüten der zahlreichen Schiffe. Es hatte aufgebrist, und der Wind erfand auf
den Wanten der fest vertäuten Schiffe eigene Melodien. Manchmal tönte es
metallisch wie eine kleine Glocke, wenn ein Stahlseil gegen einen Mast schlug.
Behutsam legte das Schiff an. Alle
Plätze in erster Reihe waren belegt, und so machte es als Zweites im Päckchen
fest. Direkt an der »Angelika«, von der kein Laut zu vernehmen war.
Eine knappe Stunde später mischte
sich ein kratzendes Geräusch in das Konzert der Wanten und Seile. Dann wurde
eine Roll-Luke geschlossen, und eine Person stieg vorsichtig über die
»Angelika« auf den schwimmenden Ponton, der die Nassau-Brücke mit
Wilhelmshavens Hafengebiet verband.
Von einer Jacht schwebten letzte
leise romantische Töne über den Hafen, doch auch sie erstarben kurze Zeit
darauf, und die Stille der Nacht legte sich über den Nassauhafen.
Dienstag
Die Julisonne kitzelte Angelika
Fademrecht am kleinen Zeh, so jedenfalls kam es ihr vor, denn der Zeh juckte,
und davon wachte sie auf. Ein Blick auf die Uhr zeigte, dass es noch früh war.
Erst kurz nach sechs. Das war eine Uhrzeit, zu der sie daheim nie von allein
aufwachte. Sie war eher ein Langschläfer, ärgerte sich aber immer darüber, am
Wochenende nichts zu schaffen, weil die Stunden viel zu schnell vergingen.
Nein. Sie schmunzelte. So war das ja gar nicht mehr. Seit einem Jahr schlief
sie nur noch im Winter an den Wochenenden lang, denn seit einem Jahr gab es die
»Angelika« in ihrem Leben. Ralf hatte es ziemlich umgekrempelt, und sie gab
gern und unumwunden zu: Sie fühlte sich pudelwohl dabei.
Er war vor anderthalb Jahren
buchstäblich in ihr Leben gestolpert, als sie beim Joggen um eine Ecke gebogen
war, dabei auf ihrem MP 3-Player einen besonderen Song gesucht und überhaupt nicht
eingerechnet hatte, dass es auch andere Menschen gab, die durch die Gegend
liefen. Es war eine typische Slapstick-Situation gewesen, in der sich sofort
herausgestellt hatte, dass sie beide die gleiche Art von Humor besaßen, denn
jeder von ihnen hatte einen schrägen Kommentar auf den Lippen gehabt. Das hatte
zu einem Date geführt, das Date zu weiteren Dates und dann zu einer Beziehung.
Als sie vor einem Jahr seinen Heiratsantrag angenommen hatte und seine Frau
geworden war, hatte Ralf sein Boot in »Angelika« umgetauft.
Sie streckte sich, bewusst darauf
achtend, ihn nicht zu wecken. Ralf sollte ruhig noch schlafen, während sie vorn
in der Kajüte das Frühstück bereitete. Spätestens wenn der Kaffeeduft durch das
Schiff zog, würde er wach, und sie liebte es, wenn er schlaftrunken zu
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