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Tod auf der Koppel

Tod auf der Koppel

Titel: Tod auf der Koppel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott - Joyce West
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gibt viele Frauen, die es verwenden, freilich nicht, um Wunden zu desinfizieren.«
    »Sara hat schon so etwas angedeutet.«
    »Weißt du wirklich nicht, wozu man Wasserstoffsuperoxyd braucht? Wenn du das nächste Mal meine Mutter triffst, sieh dir einmal ihr Haar genau an. Dieser blonde Schimmer kann doch gar nicht echt sein.«
    »Kommt das von Wasserstoffsuperoxyd? Benutzt man das, um das Haar blond zu färben?«
    »Ja. Aber wenn man zuviel nimmt, wird das Haar weiß.«
    »Weiß?« Etwas in seinem Unterbewußtsein irritierte ihn. Was hatte das Wasserstoffsuperoxyd in dem Stall zu suchen? »Kann man Tierhaar auf diese Weise bleichen?« fragte er unvermittelt.
    Aber Annabel hatte im Augenblick andere Sorgen. »Tierhaar? Wahrscheinlich«, meinte sie abwesend. Ihr wäre es lieber gewesen, Jim hätte den Mund gehalten und sich statt dessen auf die Straße konzentriert. Als sie nämlich sagte, daß man mit Wasserstoffsuperoxyd wohl auch Tierhaar bleichen könne, war er zusammengezuckt und beinahe vom Weg abgekommen. Eine solche Unaufmerksamkeit paßte gar nicht zu Jim.
    Die letzten Kilometer legten sie schweigend zurück. Seine Sorge um sie war von neuem erwacht. Er hatte das Gefühl, diesmal werde etwas schiefgehen. Die merkwürdigen Symptome, von denen der Arzt gesprochen hatte, schienen zwar abgeklungen zu sein; aber vielleicht nahm sie sich vor ihm auch nur zusammen. Wenn doch alles nur schon vorüber gewesen wäre!
    Doch unbewußt beschäftigte er sich mit einem ganz anderen Problem. Wozu brauchte Lord Wasserstoffsuperoxyd in seinem Stall? Warum gab sich der Trainer plötzlich so geheimnisvoll, und warum war er wütend geworden, als Mermaids fabelhafte Qualitäten ruchbar wurden?
    In dem kleinen Krankenhaus nahm man Annabel herzlich auf. Es sei gut, daß sie nicht länger gewartet habe, meinte die Schwester. Mr. Middleton solle in drei oder vier Stunden anrufen; dann könne man ihm bestimmt Bescheid geben. Sie sei überzeugt, alles werde ganz normal ablaufen. Mrs. Middleton sei kerngesund. Und wenn es irgendeine kleine Komplikation geben sollte, werde sie damit leicht fertig werden; ihr Arzt sei eine Kapazität auf dem Gebiet der Geburtshilfe. Es sei also nicht das geringste zu befürchten; alles werde seinen natürlichen Lauf nehmen.
    Jim ließ Annabel nur widerstrebend zurück. Einzig ihr Lächeln tröstete ihn und ihre Bemerkung, es sei ihr lieber so. »Ich gehöre nicht zu den Frauen, die verlangen, daß ihr Mann jeden Schmerz mitfühlt und als erster das Neugeborene schreien hört«, meinte sie leichthin. Und als sie sah, wie unglücklich er dreinblickte, fügte sie hinzu: »Es ist ja alles in Ordnung! Ich bin hier in besten Händen. Heute abend ist bestimmt alles überstanden, und du kannst mich schon besuchen.«
    Das war ein Hoffnungsstrahl für Jim. Aber wie sollte er diesen endlosen Tag hinter sich bringen? Wenn ihm einer vorausgesagt hätte, wie beschäftigt er in den kommenden Stunden sein würde und daß er mindestens für eine halbe Stunde seine Frau fast vergessen würde, dann hätte er ihm kein Wort geglaubt.
    Aber in diesem Augenblick wußte er noch nicht, was er mit sich und seiner Zeit anfangen sollte. In Gedanken versunken, machte er sich auf den Heimweg. Da fiel ihm ein, daß er noch einmal bei Simon hereinsehen könnte. Vorhin hatte ihnen die Katze keine Gelegenheit gelassen, sich noch ein bißchen zu unterhalten. Bei dem Gedanken an die Katze fiel ihm wieder das Wasserstoffsuperoxyd ein, das ihn aus irgendeinem Grund immer wieder beschäftigte. Er wurde das undeutliche Gefühl nicht los, daß es etwas mit dem Mord zu tun hatte, der sie alle so beunruhigte. Er mußte dringend mit jemand darüber sprechen. Und wer eignete sich besser dazu als Simon mit seinem scharfen Verstand und seiner Gelassenheit selbst in aufregenden Augenblicken?
    Nach wenigen Minuten fuhr er bei Simon vor. Plötzlich hatte er das Gefühl, daß höchste Eile am Platz sei, daß irgendeine Gefahr sie alle bedrohe. Er mußte Simon unbedingt finden.
    Doch Simon war nicht zu Hause. Sein Haus war leer, und niemand antwortete auf Jims Rufen. Er beschloß, zu Jock Hawkins’ Farm zu fahren, und hatte Glück: Bei den Ställen entdeckte er Simons Hund. Also war sein Herr wohl bei Fatal Lady.
    Simon packte gerade sein Handwerkszeug zusammen, mit dem er die Futterkrippe gerichtet hatte, als Jim eintrat. »Hallo! Sag bloß nicht, daß die Katze weggelaufen ist!«
    »Nicht daß ich wüßte. Ich brauche ein bißchen Unterhaltung. Annabel

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