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Tod auf der Koppel

Tod auf der Koppel

Titel: Tod auf der Koppel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott - Joyce West
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erschien schon Lord, die Zeitung in der Hand und außer sich vor Wut. So hatte ich ihn noch nie gesehen; ich bekam es richtig mit der Angst. Er schrie mich an: >Da, lesen Sie!< und hielt mir die Zeitung hin. Ich sagte nur: >Diese Journalisten sind keinen Deut besser als die Polizei. Überall müssen sie sich einmischen.< Er fragte mich, ob ich vielleicht einen Reporter gesehen hätte. Ich wollte es schon zugeben, da kamen mir plötzlich Bedenken, und ich stritt es ab. >Es ist auch gut, wenn Sie sich von solchen Leuten fernhalten!< sagte er. >Ich habe noch niemand von der Stute erzählt.< Dann rief er nach Ned. Als der arme Junge hereinkam, stürzte er sich wie eine Furie auf ihn. Sein Gesicht war vor Wut richtig verzerrt. Ich versuchte ihn zu beruhigen, und allmählich schien er sich wieder zu fassen.
    >Nun gut<, meinte er, >aber ich möchte nun einmal nicht, daß mein Stall ins Gerede kommt.< Er fragte Ned aus. Dem Ärmsten blieb nichts anderes übrig, als zuzugeben, daß ihn ein oder zwei Tage nach dem Probelauf ein Reporter nach der Stute gefragt hatte. Er tat mir leid. Er war so stolz auf sie gewesen.«
    »Ist Lord da nicht zu weit gegangen?« fragte Annabel. »So etwas hat er noch nie getan.«
    »Trotzdem muß ein Stallbursche lernen, den Mund zu halten«, warf Jim ein.
    »Ned hatte jedenfalls seine Abreibung weg«, fuhr Sara fort. »Lord drohte ihm, er werde ihn hinauswerfen, wenn das noch einmal passiere, und ging dann wutschnaubend fort. Mir hatte es die Sprache verschlagen, als ich Lord so sah. Aber keine zwei Minuten, und er kam zurück und entschuldigte sich bei mir. >Es tut mir leid; aber ich habe heute nacht schlecht geschlafen<, sagte er. >Mit meinem Magen ist etwas nicht in Ordnung, und das macht mich schwer erträglich. Aber dem Jungen macht es nichts aus. Ich hasse diese Zeitungsleute, die überall herumspionieren und die Stallburschen aushorchen.< Ich stimmte ihm zu und gab ihm nur zu bedenken, daß dem Jungen vielleicht sein Erfolg bei der Polizei zu Kopf gestiegen sei. Lord schien ehrlich überrascht. >Die Polizei? Aber der Junge war in der Nacht, als Hawkins ermordet wurde, doch gar nicht hier?< Ich habe ihm ausweichend geantwortet. >Es war ja sein freier Tag. Wahrscheinlich haben die Polizisten nur ins Blaue hinein gefragt, in der Hoffnung, etwas über Simon herauszubekommen.< Ich wollte ihn von Ned ablenken und erzählte ihm von den Ratten, die immer frecher würden. Er bat mich, ich solle doch eine Katze besorgen. Weißt du mir eine, Jim?«
    »Zufällig ja«, erwiderte er, »die von Jock Hawkins. Simon wäre sicher froh, wenn er sie vom Hals hätte.«
    »Richtig, ich habe sie neulich auch gesehen. Sie ist ein hübsches Tier, aber ziemlich scheu. Das ist doch dieselbe Katze, die so sehr an Fatal Lady hängt? Sie mußte immer im Stall eingesperrt werden, wenn Fatal Lady trainiert wurde.«
    »Simon füttert sie einmal am Tag, aber ich glaube, daß ihm das ziemlich lästig ist. Übrigens sieht auch Albert ab und zu nach ihr. Er ist sehr tierlieb.«
    »Da wir eben von dem jungen Mann reden«, sagte Sara, »was war denn nun eigentlich zwischen ihm und Jock Hawkins? Ich habe auch Simon danach gefragt, aber er hat mir nichts erzählt. Hatte sein Onkel wirklich etwas gegen Albert in der Hand?«
    Jim blickte etwas verlegen drein. »Also gut«, meinte er dann widerstrebend, »ich will es dir erzählen. Zwar weiß ich nicht, was wahr daran ist; aber Jock hat mir einmal eine dunkle Geschichte erzählt, von ein paar Lämmern, die mit einem Mal verschwunden waren. Er hatte Albert im Verdacht, sie heimlich verkauft und das Geld für sich eingesteckt zu haben. Wie gesagt, ich weiß nicht, was daran wahr ist. Jock war ja sehr mißtrauisch. Ich persönlich halte Albert nicht für gerissen genug, so etwas zu tun, aber seit der Zeit war Jock nicht gut auf ihn zu sprechen. Er nahm die Sache als Vorwand, Alberts Lohn so niedrig zu halten, daß kein anderer für dieses Geld bei ihm gearbeitet hätte. Für Albert hat es freilich gereicht. Nur zuletzt fing er an aufzumucken.«
    »Weiß Inspektor Wright von der Sache?« fragte Sara.
    »Vermutlich. Er hat sie wahrscheinlich noch am selben Tag aus Albert herausgequetscht, als er von Simons Streit mit seinem Onkel hörte. In solchen Dingen läßt er nicht locker. Aber noch einmal zurück zu der Katze, Sara. Sie ist ziemlich wild. Ich habe es gesehen, als ich bei Simon war.«
    »Ja? Wie geht es ihm?«
    »Offensichtlich ist er verliebt. Einmal sagte er sogar etwas wie: >Wenn

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