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Tod auf der Koppel

Tod auf der Koppel

Titel: Tod auf der Koppel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott - Joyce West
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gewartet.«
    »Seine Chance? Was für eine Chance?«
    »Die beiden Pferde zu vertauschen und Fatal Lady in seinen Besitz zu bringen. Er hat etwas davon verstanden, wie jeder echte Trainer.«
    »Ich verstehe überhaupt nichts. Wovon redest du bloß?«
    »So etwas ist doch schon mehr als einmal vorgekommen. Zwei Pferde gleichen sich wie ein Ei dem anderen, und man kann sie nicht voneinander unterscheiden. Und schon wird ein faules Ding gedreht. Auch in unserem Fall war nichts einfacher als das. Lord hat die Pferde vertauscht, als dein Onkel nach Australien abgereist war. Für mich jedenfalls steht eins fest: Dieses Pferd ist nicht Fatal Lady.«
    Jim sprach mit einem so eindringlichen Ernst, daß er Simon überzeugte, und er war nicht der Mann, der irgendwelche Behauptungen aus der Luft griff.
    Nachdenklich erwiderte Simon: »Sicher, es war eine verlockende Möglichkeit für Lord. Aber nur ein Wahnsinniger kann so etwas tun.«
    »Vielleicht ist er wahnsinnig. Bei Menschen wie ihm, die so einsam sind und sich nur auf eine einzige Sache konzentrieren, hakt es manchmal aus.«
    »Aber wie soll man das beweisen?«
    »Das kann man nicht, solange er weiter mit dem Wasserstoffsuperoxyd hantiert. Deshalb steht die Flasche in der Box. Und Fatal Lady ist so gutmütig, daß man alles mit ihr machen kann. Sie hat aber zwei Eigentümlichkeiten: Sie scheut vor einem Drahtzaun — und sie hegt eine besondere Zuneigung zu der Katze deines Onkels.«
    Simon sah seinen Freund erschrocken an. Die Sicherheit, mit der Jim seine Gedanken entwickelte, machte ihm tiefen Eindruck. Es paßte wirklich alles zusammen. »Die Katze?« sagte er. »Die Katze ist ja jetzt in Lords Stall.«
    »Eben. Und sie kann uns den Beweis liefern. Tiere vergessen nichts. Wenn das Pferd in Lords Stall wirklich Fatal Lady ist, erkennt sie die Katze sofort wieder — und umgekehrt ist es genauso. Wir brauchen die beiden bloß zusammenzubringen.«
    »Aber wenn Lord nun zu Hause ist? Und wenn es wirklich Fatal Lady ist? Und wenn er merkt, daß wir ihm auf der Spur sind — was dann?«
    »Das weiß der Himmel. Er muß verrückt sein. Wenn er wirklich die Pferde vertauscht hat und dein Onkel hat etwas geahnt... Vielleicht ist er zu Lord gekommen, um etwas mit ihm zu besprechen, und das Pferd hat seine Stimme gehört. Simon, es paßt alles genau zusammen. Doch wenn Lord wirklich verrückt ist, dann scheut er nicht davor zurück, alle aus dem Weg zu räumen, die sich ihm entgegenstellen. Dann hat auch dein Onkel keine Chance gehabt. Wir müssen sofort mit dem Inspektor sprechen.«
    Doch Simon hörte gar nicht mehr zu. Eine schreckliche Idee hatte sich ihm aufgedrängt. Er packte Jim am Arm und fragte: »Weiß Sara von der Geschichte mit der Katze? Wenn sich die beiden Tiere im Stall begegnen und einander erkennen — kann sie da auf den Gedanken kommen, daß etwas mit dem Pferd nicht stimmt?«
    »Ja, sie kennt die Geschichte nämlich... Simon, wenn sie einen Verdacht faßt und Lord ist gerade bei ihr...«
    Simon antwortete nicht. Er lief einfach zu Jims Auto. Jim hastete ihm nach. Er konnte nur noch einen einzigen Gedanken denken: »Wenn Sara in ihrer Überraschung... Wenn sie zeigt, daß ihr die Wahrheit aufgeht... Wenn Lord wirklich verrückt ist und merkt, daß er das Spiel verloren geben muß...«
    Jim war fest davon überzeugt, daß das Pferd auf der Koppel Mermaid war. Und das Pferd in Lords Stall war Fatal Lady, eifersüchtig bewacht von einem Wahnsinnigen, den sein brennender Ehrgeiz zum Äußersten trieb. Nur Sara stand noch zwischen ihm und dem großen Erfolg. Jim sah sie vor sich, zart und tapfer, wie sie dem verrückten alten Mann trotzte, auf der Suche nach der Wahrheit, um Simon von allen Verdächtigungen rein zu waschen.
    Er kam am Auto an. Simon saß bereits darin und startete; Jim konnte gerade noch hineinspringen. Als sie sich Lords Anwesen näherten, stieß Simon einen Schrei aus und fuhr noch schneller. Aus dem Pferdestall stieg Rauch auf, der in trägen Schwaden durch die warme Luft des Nachmittags zog.
     

16
     
    Sara arbeitete im Stall, war jedoch mit ihren Gedanken bei Annabel. Hoffentlich war bei ihr alles in Ordnung. Die Aufregungen der letzten Tage hatten ihr sicher nicht gut getan. Es hieß immer, werdende Mütter sollten möglichst entspannt und ruhig leben. Aufseufzend setzte sich Sara auf eine Kiste. »Lieber Gott, laß alles gut gehen!« bat sie still. Sie ruhte ein Weilchen aus und ging dann wieder an ihre Arbeit.
    Da hörte sie ein lautes

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