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Tod auf der Piste

Tod auf der Piste

Titel: Tod auf der Piste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Förg
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sehr beschäftigt. Ich fand diese Clique einfach amüsant, Ernst war die herausragende Figur in Garmisch. Alle, die zwischen fünfzehn und dreißig waren, kannten Ernst und verehrten ihn. Ich machte mit, weil diese Clique einfach die beste Show bot. Wir waren außerdem alle in Maria verliebt, die uns aber nie erhört hat.«
    »Außer Kurt, Ernsts Bruder. Den hat sie mal erhört, um Ernst eifersüchtig zu machen«, sagte Irmi und wartete seine Reaktion ab.
    Er runzelte die Stirn, was ihn eher noch attraktiver machte. Er musste einen ganzen Tross von ihn anhimmelnden Krankenschwestern um sich haben. »Kurt, ja, der war ganz anders als Ernst. Verkrampft, unentspannt, immer im Schatten seines Bruders stehend. Stimmt, er hatte mal was mit Maria, weil Ernst mit einer Freundin von Kurt rumgetechtelt hatte, glaube ich. Gott, ist das alles lange her! Wir waren doch halbe Kinder.«
    »Und diese Sache mit dem DvG? Die Sache mit den Stöcken?«
    Er lachte kurz auf. »Ich sollte nicht lachen, für Kurt war das eine Tragödie, aber für meinen Geschmack wurde das alles zu sehr aufgebauscht.«
    »Hat Quirin Grasegger denn die Stöcke manipuliert, wie Ernst Buchwieser jahrelang behauptet hat?«
    »Ich glaube, ja, aber Quirin streitet das immer ab.« Er lachte.
    »Hat er deshalb Ernst Buchwieser umgebracht? Um ihn mundtot zu machen? Wegen der alten Gschicht und wegen des Schadens, den Ernst Buchwieser der WM schon zugefügt hatte und weiter anrichten würde?«
    Sepp Ostler verschränkte die Arme hinter dem Kopf. »Das müssen Sie schon Quirin fragen, ich kann Ihnen nur sagen, dass wir alle in irgendeiner Weise von Ernst gefangen waren. Er wird mir fehlen, uns fehlen, der Welt fehlen. Solche intellektuellen Typen braucht es.« Er lachte wieder kurz auf. »Sonst würden alle so banale Metzger mit Doktortitel wie ich.«
    »Immerhin droht Ihnen die Beschäftigung hier im Angesicht der Berge nicht auszugehen.« Irmi konnte sich seinem Charme nicht entziehen.
    »Nein, sicher nicht, der Skiwinter war die Hölle. So viele luxierte Schultern hatte ich noch nie, weil die Leute den Berg runterrasen wie die Deppen und dann aufeinanderknallen. Der Mensch ist eben kein Crashtest-Dummy.«
    »Gut, dass ich keine Skifahrerin bin«, sagte Irmi. »Aber Sie joggen ja auch lieber. Sie können also bestätigen, dass Sie mit Ihren beiden Freunden Quirin und Hubert am Sonntag laufen waren?«
    »Ja, das Keuchen von Quirin hab ich noch im Ohr. Der Gute ist etwas aus der Form.« Er erhob sich. »Ich müsste dann mal in den OP. Wenn Sie noch Fragen haben, zögern Sie nicht, mich anzurufen.«
    Die Tür öffnete sich. Eine kleine Frau mit Kurzhaarschnitt trat ein. »Sepp, du müsstest dann…«
    »Komme, komme!«
    Zu Irmi gewandt sagte er: »Darf ich vorstellen? Sabine, meine Frau, Anästhesistin. Das ist Frau Mangold von der Polizei. Wegen Ernst.«
    Sabine Ostler nickte Irmi zu. »Angenehm.«
    Sie verließen zu dritt das Büro. Auf dem Gang verabschiedeten sie sich. Irmi sah den beiden nach. Er hatte ihr den Arm um die Schultern gelegt, man hörte sie lachen. Also doch keine Krankenschwester, sondern eine kleine, unscheinbare Frau, weder jung noch vollbusig. Da war also doch noch Hoffnung für sie selbst.
    Irmi fuhr ins Büro, wo sie weder einen Bericht der Spurensicherung vorfand noch ihre junge Kollegin. Gut so, es war kein Pappenstiel, in einen Gewehrlauf zu blicken. Sie wählte die Handynummer von Kathi, die sich auch gleich meldete.
    »Geht’s dir einigermaßen, Kathi?«
    »Geht so.« Kathi zögerte. »Ich habe die ganze Nacht gekotzt. Das ist doch peinlich.«
    »Das muss dir nicht peinlich sein, unterschätz das nicht. Lass dir Zeit! Hast du einen Termin bei der Polizeipsychologin?«
    »Ah, geh! Ich muss doch nicht gleich zu so einer Psychotante, oder.«
    Irmi wusste, dass jedes Insistieren zwecklos wäre. Das hätte bei Kathi nur Widerstand erzeugt. »Überleg’s dir«, sagte sie nur.
    »Ja, ja. Gibt’s was Neues?«, lenkte Kathi ab.
    »Ich hab mir Grasegger und Ostler mal genauer angeschaut.«
    »Ist Grasegger nicht der, der so flammende Reden auf die Ski-WM hält?«, fragte Kathi.
    »Ja, und Buchwieser hat bis zuletzt geglaubt, Grasegger hätte seinen Bruder damals gelinkt. Und was den Naturschutz angeht, standen Buchwieser und Grasegger natürlich auf zwei verschiedenen Seiten.«
    Kathi lachte kurz. »Ihr Piefkes, ihr Umweltvorbilder! In China überfluten sie ganze Landstriche und bauen Städte ins Meer, in Dubai kühlen sie Skihallen, und in den

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