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Tod auf der Piste

Tod auf der Piste

Titel: Tod auf der Piste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Förg
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USA geht so viel CO 2 in die Luft, dass eure Hybridautochen der totale Witz sind, oder. Weißt du, uns in Tirol kann das bloß recht sein. Bis ihr eure Tellerlifte mal verschrottet habt und eure alten Einersessel, da haben wir die Anlagen schon fünfmal modernisiert. Die Leute kommen lieber nach Tirol zum Skifahren, wer will denn eure Altertumsbahnen heute noch benutzen? Ihr diskutiert über irgend so einen dreifach gepunkteten Berglurch, während in Tirol der Rubel rollt. Ich sag dir mal eins: Der Lurch wird bald viel Platz haben, wenn gar keiner mehr kommt.«
    Irmi fühlte sich bemüßigt, wenigstens eine kleine Spitze anzubringen: »Ihr Tiroler seid eben immer schon Wegelagerer gewesen!«
    »Klar, aber lieber ein gewamperter Wegelagerer als ein verhungerter Gutmensch. Der Grasegger hat doch recht: Garmisch lebt auch von den Einnahmen aus dem Tourismus, oder. Für Garmisch ist es höchste Eisenbahn. Das ist doch kein zartes Dornröschen, das die da wecken wollen, das ist eine fette Matrone im Tiefschlaf.«
    Irmi musste lachen. »Vielleicht hat Grasegger ja noch Platz für dich in seinem Team.« Sie wurde wieder ernst. »Aber als Mörder ist er nicht so richtig geeignet. Mir fehlt ein echtes Motiv, zumal du ja völlig recht hast. Jeder wird zugeben, dass die Ökonomie nun mal entscheidend ist. Außerdem waren die Herren zu dritt beim Joggen. Nein, ich glaube, wir sollten auf den verdammten Rieger warten.«
    »Na, dann! Aber morgen bin ich wieder da«, sagte Kathi.
    »Lass es ruhig angehen, bitte!«
    Irmi hatte kaum aufgelegt, als das Handy läutete. Irmi dachte, das sei erneut Kathi, aber die Garmischer Nummer auf dem Display sagte ihr nichts.
    »Mangold?«
    »Frau Mangold, hier ist Maria Buchwieser.«
    »Frau Buchwieser, was kann ich für Sie tun?«
    Sie zögerte. »Also, ich habe bei Ernst auf dem Schreibtisch mal aufgeräumt, ich meine, man muss ja, also ich meine…«
    »Ja, ich verstehe. Was ist mit dem Schreibtisch?«, fragte Irmi ganz sanft.
    »Ich hab da was Komisches gefunden.«
    »Was Komisches?«
    »Ja, einen Computerausdruck, der wie eine Art Drehbuch aussieht. Ernst wollte wohl einen kleinen Film produzieren. Auf der Kandahar. In historischer Montur. Weil Sie doch gefragt haben, weswegen Ernst so merkwürdig angezogen war.«
    »Können Sie mir das Ganze durchfaxen, bitte? Sie haben doch ein Fax.«
    »Ja, klar. Aber ich verstehe das trotzdem nicht. Auf dem obersten Ausdruck klebt ein gelber Notizzettel, auf dem die folgenden Punkte stehen: ›Termin mit den Jungs machen, Interviewtermine mit BR1 und Quer bestätigen, Quirin die erste Kopie schicken – der wird sich vor Ärger in den Hintern beißen‹. Was soll das alles?« Sie klang verzweifelt.
    »Ich schau mir das an und melde mich dann bei Ihnen. Danke, dass Sie angerufen haben.« Irmi legte auf.
    Wenige Minuten später kam das Fax. Frau Buchwieser hatte auf dem obersten Blatt der Faxvorlage den kleinen Notizzettel kleben lassen, darunter war der Titel des Ganzen zu lesen: 2011 – wie man aus der Geschichte nichts lernt .
    Es folgte das, was Maria Buchwieser als Drehbuch identifiziert hatte. Irmi vertiefte sich gleich darin.
    Kamerafahrt über das Bergpanorama
    Ton: Boarisches Liedgut
    Text: 1895 machten sich Münchner zur ersten Skitour im Werdenfelser Land auf, es ging auf den Krottenkopf. 1904 gab es bereits Ski-Sonderzüge der Bahn nach Garmisch, und nun wollten es die Werdenfelser wissen. Nicht von den Stoderern wollten sie sich den Trend vormachen lassen, sie selbst gründeten zwei Skiklubs: den Wintersportverein Garmisch und den Rodel- und Skiclub Partenkirchen.
    Kamerafahrt über die Kirche von Garmisch und die in Partenkirchen
    Ton: Kirchenglocken
    Text: Hätte man die Kirche mal im Dorf gelassen. Was Gott getrennt hat, soll der Mensch nicht einen. Man hätte es wissen müssen: Schon 1905 schloss der Deutsche Skiverband beide Clubs wegen ständiger Querelen aus. Originalton: »Weil sie einer genügenden Organisation entbehrten.« Die Zeit des Schönredens beginnt.
    Einblendung altes Foto von Mathias Zdarsky
    Text: Es war natürlich kein Werdenfelser, der vor dem Ersten Weltkrieg Skikurse anbot, es war ein Mathias Zdarsky, und das möge man sich doch bitte auf der Zunge zergehen lassen. Er stammte aus Kozichowitz bei Trebitsch, und so einer gilt als Begründer der alpinen Skilauftechnik. 1890 entwarf er die »Lilienfelder Stahlsohlenbindung«, weil mit der bisherigen Riemenbindung das Befahren von Steilhängen unmöglich war und Torläufe

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